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Detroit: Become Human

Detroit: Become Human dreht sich nicht um Rassismus oder Sexismus

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Science-Fiction wurde natürlich schon immer als Mittel benutzt, um die moderne Gesellschaft zu kritisieren. Also ist es vielleicht einfach anzunehmen, dass Detroit: Become Human (hier unsere Vorschau) exakt dasselbe versucht, indem es die Android-Mensch-Beziehung als Metapher benutzt. Aber im Gespräch mit Chefautor Adam Williams haben wir gelernt, dass das nicht unbedingt so ist. "Beim Entwerfen der Geschichte wollten wir universelle Themen erforschen", sagt Williams. "Themen, die sich in allen Gesellschaften wiederholt haben, und eines davon ist die Beziehung zwischen denen, die Macht haben und denen, die keine Macht haben. Und das ist die Beziehung zwischen Menschen und Androiden."

Der Geschichtenschreiber führt aus: "Wir hatten kein bestimmtes Thema im Sinn, weder Rassismus noch Sexismus oder was auch immer es ist. Wir wollten das universelle Thema einer gespaltenen Gesellschaft erforschen und den Spieler ihren eigenen spezifischen Kontext in die Geschichte einbringen lassen, was ihnen helfen wird, ihre eigene Geschichte zu schreiben."

Das Gespräch drehte sich auch um die drei Hauptfiguren, die wir im Spiel spielen, die Androiden Conor, Kara und Marcus. "Man kann einige oder alle von ihnen vor dem Ende der Geschichte verlieren. Und das ist wichtig, denke ich, denn es ist nur eine der Möglichkeiten, so dass eigene Entscheidungen wirklich wichtig sind. So werden die Spieler ermutigt, über ihre Entscheidungen nachzudenken, und es ist auch eine Möglichkeit, den Spielern zu signalisieren, dass das Spiel wirklich zuhört und dass individuelle Entscheidungen wichtig sind. Es ist nicht nur die Illusion der Wahl."

"Wenn man alle drei Charaktere verliert, kommt die Geschichte natürlich zu einem Ende. Aber diese Schlussfolgerung ist genauso interessant und befriedigend, als ob man das Spiel mit allen drei Charakteren lebend beenden würde - und das war für uns eine Priorität, denn wenn man Fälle hat, die sich weniger interessant oder weniger voll und real als andere anfühlen, dann wählt der Spieler nicht nur aufgrund seines Denkens und seiner Gefühle, sondern er versucht, die beste Version der Geschichte zu bekommen. Und wir wollten, dass alle Versionen der Geschichte gut und interessant sind und zum Nachdenken anregenen."

Mit einer verzweigten Erzählung wie in Detroit: Become Human werden einige Spieler die ganze Geschichte erforschen und alle Variationen der die Enden und die verschiedenen Szenen sehen wollen. Williams sagt dazu: "Wir wissen, dass einige Leute es tun wollen. Und das ist irgendwie aufregend, weil wir so lange daran gearbeitet haben. Es gibt so viele Versionen. Wir freuen uns darauf, die Leute zu treffen, die verrückt genug sind, um die ganze Geschichte zu vollenden und die alle Storylines sehen wollen. Und dann ergänzt er, was seine persönliche Herausforderung war:

"Interaktive Medien sind eine einzigartige Gelegenheit als Schriftsteller. Wenn man an das volle Erbe des Geschichtenerzählens denkt, ist es irgendwie die Geschichte der westlichen Zivilisation, wie viele neue Ereignisse hat es wirklich in dieser Geschichte des Geschichtenerzählens gegeben? Die Erfindung der Kamera. Die Druckmaschine. Und wahrscheinlich auch Interaktivität. Und die Interaktivität fügt der Geschichte eine ganz neue Dimension hinzu, die vorher nicht da war, nämlich die Wahl des Publikums, des Zuschauers. Außerdem denke ich, dass Interaktivität Geschichten bewegender und zum Nachdenken anregender macht. Auf jeden Fall bewegender, denn wenn ein Charakter in Schwierigkeiten ist und man ihn durch seine Entscheidungen dorthin bringt, kümmert man sich viel mehr und fühlt sich mehr verantwortlich, als wenn man ihn dorthin bringt und man nur zusieht. Da sind mehr Denkanstöße, weil man keine Entscheidungen treffen kann, ohne an die zugrunde liegenden Probleme zu denken. Du kannst als Markus nicht entscheiden, ob du ein gewalttätiger oder ein pazifistischer Revolutionsführer sein willst, ohne die Frage zu stellen: Was ist unter diesen Umständen moralisch vertretbar?"

Detroit: Become Human erscheint am 25. Mai 2018 exklusiv für PS4.

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