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Mario Kart 7

Mario Kart 7

Da düsen sie wieder, die kleinen Nintendo-Freunde. Acht davon, um genau zu sein. Mario, Luigi, Peach, Yoshi, Bowser, Donkey Kong, Toad, Koopa - und dazu viele tausend Miis, denn mit denen dürfen wir auch spielen, aber nicht sofort. Freischalten und Geheimnisse finden ist immer noch integraler Teil des Spiels, ebenso wie die Suche nach der Ideallinie aus Abkürzungen und Itemnutzung.

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Mario Kart ist endlich, endlich auf den 3DS vorgefahren. Es ist ein bisschen neu und ein bisschen so super wie es schon immer war. Mario Kart 7 ist angenehm reduziert, was man schon an der Wahl der originalen Fahrer sieht. Das Rennspiel bietet das beste aus zwei Welten, alles tolle von damals aufgehübscht und ein paar sehr überzeugende, neue Sachen.

Am auffälligsten ist das 3D-Feature. 32 Strecken sind im Spiel - 16 alte, 16 komplett neue. Die alten aus den Versionen für SNES, N64, GBA, Gamecube, Wii und DS sind liebevoll renoviert und perfekt für 3D optimiert. Aber gerade die neuen Kurse überzeugen so richtig. Sie sind schick, mit tollen Details wie herumfliegenden Kirschblütenblättern, blendenden Lichteffekten und haben schlüssige Layouts mit schlau platzierten Abkürzungen. Die Kurse sind allesamt spannend, mal weitläufiger, mal enger konzipiert und von hell über dunkel bis LSD-bunt ist wirklich alles dabei. Auf Warios Galeonenwrack geht es dann sogar in die Vertikale, hier wird der 3D-Effekt voll ausgefahren, ebenso wie auf einem wild wabernden Regenbogen. Die Grafik ist absolut erstklassig für das kleine Gerät.

Auch auf das Gameplay haben die Strecken ihre Auswirkungen. Es gibt nun zum Beispiel Sprungelemente, bei denen wir sogar automatisch einen Gleiter ausfahren. Der macht aus dem Rennspiel zumindest partiell ein kleines Pilotwings, wo Punktlandungen rennentscheidend werden können und man mit dem Windstoß aus der richtigen grünen Röhre ein echten Vorteil herausfliegt. Auch unter Wasser düsen die kleinen Karts entlang, dann angetrieben von einer Minischiffsschraube.

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Mario Kart würde nicht ohne Items funktionieren - und davon gibt's drei neue.
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Die Karts dürfen nun leicht modifiziert werden. Dazu muss man Münzen sammeln während der Rennen, ein mühsames Geschäft, denn man darf maximal zehn Münzen pro Rennen einkassieren. Alle 50 Münzen gibt's ein neues Anbauteil. Es ist durch diese kleinen Modifikationen nun bedeutend wichtiger, welches Setup man fährt in Relation zur Strecke und vor allem zum eigenen Fahrstil. Große Reifen etwa sind im Matsch oder Querfeldein ein echter Vorteil, dafür leiden die Beschleunigung und das Handling.

Mario Kart würde nicht ohne Items funktionieren - und davon gibt‘s drei neue. Da wäre der Tanooki-Schwanz, um Gegner mit einem temporären Fuchsschwanz am Heck aus dem Weg zu wedeln. Sehr lustig, auch wenn die Koordination damit nicht ganz ohne ist. Die Feuerblume erlaubt es, mehrere Schüsse abzufeuern und die Zeitzünderbombe ist besonders nach hinten abgeworfen eine fiese Waffe. Dass es keine Fragezeichenkisten mehr als Items zum Einsammeln gibt, ist gerade im Kontext der Old-School-Strecken komplett unverständlich.

Das Fahrgefühl ist auf dem 3DS super, obwohl der 3D-Effekt manchmal etwas verwackelt, wenn man das Gerät zu heftig bewegt. Experten dürfen noch immer in den Turbo-Boost-Drift hineinhüpfen für Extraspeed. Und sie müssen wie gehabt hoffen, dass ihnen die blaue Schildkröte nicht den Garaus macht. Die Item-Variante des Rubberbands jedenfalls nervt wie immer gehörig, wenn man am Ende für nichts anders bestraft wird als perfekte Fahrkünste. Es ist nicht so schlimm wie in Mario Kart Wii, aber es neeeeeeeeeeeeeeeeervt (und ja, wer schlecht fährt, der muss dafür bestraft werden).

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Richtig nervig ist nur die neue Cockpitperspektive, die die Gyrosensoren des 3DS nutzt.
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Noch nerviger ist nur die neue Cockpitperspektive, die die Gyrosensoren des 3DS nutzt. Man kann also steuern, indem man den 3DS bewegt. Leider führt es dazu, das diese Perspektive quasi unspielbar ist in 3D. Und ohne 3D ist sie dann einfach nur unsinnig.

Die Spielmodi sind altbekannt. Es gibt den Grand Prix in drei Klassen von 50 bis 150cc. Dazu gibt‘s Zeitfahren. Es ist nur ein bisschen eigenartig, dass der Modus nicht nach Klassen eingeteilt ist und man nur richtig gute Zeiten fährt, wenn man sich ein perfektes Kart gebaut hat. Dafür darf man hier Ghostdaten anderer Spieler als Motivation herunterladen, diese fungieren auch als eine Art Rangliste. Eine globale Highscoreliste allerdings fehlt. Außerdem sind noch die beiden Spaßmodi Ballonschlacht und Münzenschlacht am Start, die besonders im Multiplayer ein Bringer sind.

Mit bis zu acht Spielern sind lokal oder online Rennen möglich. Die Handhabung ist sehr einfach, die Rennen sind sogar anpassbar, wenn kein Grand Prix gespielt wird. Wenn die Verbindungen stehen, laufen die Multiplayermatches sauber und ohne einen Ruckler. Leider fehlt etwas die Motivation, denn es gibt weder anständige Ranglisten noch irgendwelche großen Belohnungen jenseits derer, die man auch offline erspielen kann.

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Die Grafik ist absolut erstklassig für das kleine Gerät.

Maximal die neuen Communities könnten nett werden. Das Feature ist derzeit leider noch nicht freigeschaltet. Aber man wird dort Rennen nach eigenen Parametern anlegen können, um ungestört mit eigenen Community-Mitgliedern Rennen fahren zu können. Ein Feature, das zweifelsohne großes Potenzial in sich birgt, allerdings ist es relativ limitiert, da man entweder nur alle Items ausstellen oder nur ein bestimmtes Item aktivieren kann - das gilt auch für Karts und ihre Anbauteile.

Online darf jeder der teilnehmenden Spieler eine Strecke wählen und dann wird gelost - ein faires System. Der Host kann auch Teams bilden, so dass man gemeinsam im Koop gegen die Computergegner spielen kann oder jeder ein Team anführt. Nach vier Runden ist Schluss und der Sieger wird gekürt - das gilt für alle Spielmodi.

Mario Kart 7 ist ein tolles Spiel, weil das Gesamtpaket stimmt und die Details fast immer von der Liebe zeugen, die Nintendo seinen wichtigsten Marken uneingeschränkt widmet. Der toller Soundtrack etwa mit leicht veränderten Songs der bekannten Themen. Es gibt sogar kleine Höhepunkte wie die Instrumentalpiste, deren Streckenbeschaffenheit die Hintergrundmusik aktiv aber immer im Takt bleibend beeinflusst.

09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
Grandiose alte und neue Strecken, tolle Musik, mit eigenem Mii fahren!
-
sinnlose Cockpitperspektive, zu wenig Ranglisten
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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