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Dreamscaper

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Mit diesem surrealen Roguelite möchte Afterburner Studios unsere Träume erobern.

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Nach etwa einem Jahr im Early Access veröffentlich Afterburner Studios das Roguelite Dreamscaper auf PC und Nintendo Switch. Das Actionspiel folgt der jungen Frau Cassidy, die in ihren Träumen gegen alptraumhafte Kreaturen ankämpft. Wacht sie daraus auf, hat es unsere Heldin leider nicht viel leichter, denn die große, weite Welt stellt sie vor ganz andere Probleme.

Ihr könnt euch Dreamscaper quasi als Kombination aus zwei Gameplay-Bestandteilen vorstellen. Ist Cassidy wach, erkundet sie die reale Welt. Dieser Spielabschnitt ist kein Roguelite, doch er baut darauf auf: Wir setzen die Ressourcen ein, die wir in den Traumsequenzen eingesammelt haben, um neue Upgrades und Gegenstände freizuschalten. Dadurch erleichtert ihr euch wiederum die Alptraumabschnitte und befeuert somit euren eigenen Fortschritt.

In der realen Welt sprechen wir mit anderen Charakteren, kommen ihnen näher und schalten dadurch ebenfalls Verbesserungen frei. In diesen Gesprächen erzählt Dreamscaper seine Geschichte und zeichnet ein lebendiges Porträt der Figuren, was dem Team wirklich sehr gut gelingt. Umso beeindruckender ist es, dass die Charaktere nicht einmal eigene Gesichter haben. Der Wechsel zwischen Wachzustand und Traum gibt diesem Roguelite einen sehr persönlichen Aspekt.

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Die große Stärke von Dreamscaper sind die Beziehungen zwischen Cassidy und den Figuren.

Die Wach-Abschnitte sind allerdings nur ein Aspekt dieses Roguelites, denn den größten Teil von Dreamscaper verbringen wir in Cassidys Unterbewusstsein - während sie träumt. Dort kämpfen wir gegen mystische Wesen, die alle mit negativen Emotionen assoziiert werden. Dieser Abschnitt des Spiels ist ein durch und durch traditionelles Roguelite mit zufällig generierten Leveln, in denen wir auf die unterschiedlichsten Widersacher stoßen und neue Ausrüstung sowie Ressourcen für Upgrades sammeln.

Leider unterscheidet sich Dreamscaper in dieser Hinsicht kaum von anderen Genrevertretern. Die einzige Ausnahme ist das Design der Umgebungen, das auf Erfahrungen basiert, die Cassidy in der Vergangenheit gemacht hat. Durch zufällig platzierte Objekte, mit denen wir interagieren können, tauchen wir noch tiefer in Cassidys Erinnerungen ein. Das Game hat ohne Frage seine Höhepunkte, insbesondere beim Design der Spielwelt oder dem Storytelling, doch die Action lässt leider etwas zu wünschen übrig.

Das liegt vor allem daran, dass die Kämpfe in Dreamscaper eher strategisch ausfallen und nicht temporeich sind. Angriffe werden relativ langsam ausgeführt und Treffer betäuben die Gegner kurz. An das Tempo gewöhnt man sich natürlich, aber das langsame Gameplay raubt den Kämpfen das genretypische Chaos. In den meisten Räumen trefft ihr auf vier bis sechs Gegner, von denen viele unbewegliche Türme sind. Wenn ihr das mit der wilden Action in Hades vergleicht, ahnt ihr vielleicht schon, warum es der Erfahrung ein wenig an Intensität fehlt, obwohl die Kämpfe zugegeben fordernd ausfallen.

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Die Traumwelten sehen schick aus und sie stellen uns teilweise vor spannende Herausforderungen, doch die Action ist deutlich zurückgefahrener.

In Dreamscaper erwarten euch natürlich auch Bosskämpfe. Diese Feinde haben zwar einzigartige Mechaniken, aber sie sind nie so fordernd, wie wir das aus Roguelites kennen. Am häufigsten bin an kleineren Auseinandersetzungen gestorben, weil ich keine Heilmöglichkeit mehr hatte. Es ist ein langsamer Tod, aber das legt sich, wenn ihr mehr Upgrades freigeschaltet habt.

Die Verbesserungen werden mit verschiedenen Währungen freigeschaltet, darunter „Inspiration" und „Entschlossenheit". Manche Upgrades erhöhen Cassidys Gesundheit, ihren Schaden an Bossgegnern oder sie schalten neue Räume in den Leveln frei. Das können Heilbrunnen sein oder Rätselräume, die euch mit neuer Ausrüstung belohnen. Diese Erweiterungen müssen für jede Etage neu freigeschaltet werden und sie lassen euch bei jedem Durchgang ein wenig länger durchhalten.

Dreamscaper ist ein recht kompetentes Roguelite mit einigen Eigenheiten. Trotz der eher langsameren Gefechte bekommen wir eine Spielerfahrung mit vielen Optionen, die dazu noch in beiden Gameplay-Bereichen (dem Wachzustand und dem Alptraum) sehr unterhaltsam sind. Die große Stärke dieses Abenteuers sind die Beziehungen zwischen Cassidy und den Figuren. Wie diese Beziehungen in den Roguelite-Aspekt eingebunden werden, ist eine große Errungenschaft für dieses kleine Team. Es wird viel Abwechslung geboten, ohne dass sich der Titel je stressig oder unbefriedigend anfühlen würde - ein Problem, mit dem viele andere Roguelites und Roguelikes zu kämpfen haben.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
bewusste Welt und unklarer Traumzustand passt schön zusammen, fantastische Präsentation, sehr sauber poliert.
-
Kämpfe für das Roguelike-Genre oft etwas zu langsam, Bosse sind ziemlich langweilig.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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