Army of the Dead

Für einen Regisseur, der von sich selbst behauptet, Zombie-Filme zu lieben und als Debüt eine neue Version von George A. Romeros Klassiker „Dawn of the Dead" in die Kinos brachte, hat Zack Snyder in den letzten 17 Jahren einen erstaunlich großen Bogen um das Genre gemacht. Nachdem er zehn Jahre lang für Warner Bros. Filme produziert hat, ist er seit Sucker Punch das erste Mal wieder außerhalb des DC-Universums anzutreffen - und das übrigens mit einem Skript, das er 2005 geschrieben hat.

Snyder stellte das Drehbuch zu Army oft he Dead schon etwa ein Jahr nach der Kinopremiere von Dawn of the Dead fertig. Er soll es diversen Studios angeboten haben, doch erst als Scott Stuber von Netflix von diesem alten Skript hörte, bekam Snyder die Chance, seine alte Vision von einem Zombiefilm umzusetzen. Diesen Film gibt es jetzt auf Netflix.

Army of the Dead ist ein Action-Thriller von 150 Minuten Länge. Es geht um eine Gruppe ehemaliger Kämpfer aus einer Spezialeinheit, die von einem ehemaligen Hotel-Magnaten engagiert werden, um unter Quarantänebedingungen in einer postapokalyptischen Version der USA an Wachen und 200.000 Zombies vorbei zu schleichen, um 200 Millionen Dollar aus einem Luxushotel in Vegas zu stehlen.

Die Prämisse ist eine schlichte Mischung aus Dawn of the Dead, Predator und Ocean's Eleven. Die Hauptrolle wird vom ehemaligen WWE-Wrestler Dave Bautista gespielt, wohingegen die restlichen Darsteller eher unbekannt sind. Das Produktions-Budget wurde wohl hauptsächlich an anderer Stelle eingesetzt.

Die ersten Trailer zu Army of the Dead haben mich neugierig gemacht. Ich liebe Dawn of the Dead (2004), denn der Film ist für mich (zusammen mit 28 Days Later) einer der besten Zombie-Filme aller Zeiten. Snyder konnte sich mit seinen früheren Filmen (Dawn of the Dead, 300, Watchmen und zuletzt Zack Snyder's Justice League) als Regisseur beweisen, der mir sehr am Herzen liegt. Seine Filme sehen oft besser aus, als sie am Ende sind, aber wenn beides zusammenkommt, dann macht er sowohl den Comic-Nerd, als auch den Grafik-Designer in mir glücklich.

Das große Problem von Army of the Dead ist leider, dass das Drehbuch nicht funktioniert. Den Figuren fehlt es an Motivation und die Stereotypen sind so dünn, dass die Witze aus Fast & Furious im Vergleich wie Shakespeare wirken. Bautista agiert hölzern und ist ironischerweise noch der Beste unter den Darstellern. Die erste Stunde, die Dialoge und schauspielerischen Leistungen wirken wie ein schlechter Witz aus einer Late-Night-Show - es funktioniert einfach nichts.

Die Darsteller lassen die Szenen zu Eis gefrieren, das Tempo fällt ab und es fehlt jede Intensität. Nachdem die Crew die Barrikaden erst überwunden hat und endlich auf dem Las-Vegas-Strip angekommen ist, wird es leider auch nicht wesentlich besser. Snyder macht aus jedem Frame ein stylisches Musikvideo mit geringer Tiefenschärfe. Wenn er von den extremen Close-Ups zur Totale wechselt, erleben wir wenig graziöse „Supersoldaten" und einfach alles wirkt wie eine Parodie.

Es wird besser, aber nicht viel. Die letzte halbe Stunde ist straffer als die vorangegangenen zwei Stunden und es fließt mehr Blut, aber insgesamt bleibt es lachhaft mittelmäßig. Im Vergleich zu Dawn of the Dead fehlt einfach jede wichtige Zutat: Tempo, Intensität, Schockmomente, Momentum und Begeisterung... Army of the Dead hat nichts von alledem...