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Bodycount

Bodycount

Body Count, Body Body Body Count... die Parallelen zu Ice-T´s legendärer Crossover-Band finden sich nicht nur im gleichen Namen. Gewalttätig und, nun ja, ziemlich schlicht waren die Raps. Dies alles ist Bodycount auch, frei nach dem Motto: Einfach auf alles ballern, was sich bewegt.

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Die Hintergrund ist schnell erzählt. Wir sind Agent des inoffiziellen, geheimen Geheimdienstes "The Network" und werden eingesetzt, um auf der ganzen Welt für Ordnung zu sorgen. Unsere Gegner sind das jeweils örtliche Militär und Rebellenmilizen, aber vor allem die noch viel geheimere Geheimorganisation "The Target". Die Einsätze führen nach Afrika, Asien und tief hinein in die Bunker von "The Target". Am Einsatzort angekommen, ist die Aufgabe leicht: Auf dem Weg von A nach B alle erschießen und dann dort X drücken. Hört sich nicht sehr spannend an und ist es leider auch selten.

Die Idee bei Codemasters war es eigentlich auch, einen reinrassigen Shooter ohne taktisches Geplänkel, störende Zwischensequenzen oder schlecht implementierte Fahrzeug-Sequenzen zu entwickeln. Das Ganze nicht zu ernst, in leichter Comic-Optik, ähnlich wie bei Brink. Also mit großem Arcade-Ansatz. Munitionsknappheit gibt es nicht, man darf also nach Herzenslust ballern. Die Umgebung ist zerstörbar und die Level sind gespickt mit explosiven Fässern und ähnlichem. Dadurch, dass einem die Deckung schnell zerbröselt, kann auch die Künstliche Intelligenz der Gegner wesentlich aggressiver agieren als üblich.

Eine der wenigen Innovationen von Bodycount ist eben genau dieses Deckungssystem. Mit gedrückter Schultertaste geht man in Deckung, kann sich aber aber danach innerhalb eines gewissen Radius frei bewegen. Heißt im Klartext: wir dürfen uns strecken oder tiefer ducken und nach links oder rechts lehnen und können so auf die im Gefecht langsam verschwindende Deckung dynamisch reagieren. Das Problem dabei dürfte aber für viele Spieler sein, dass dieses System im Shootersektor total unüblich ist, denn die gedrückte Schultertaste dient auch dem genauen Zielen, was bei Kämpfen nicht selten für ungewollten Slapstick sorgt, wenn man den Oberkörper ohne Deckung merkwürdig in alle Richtungen reckt, weil man eigentlich "strafen" will. Das aber geht nur bei halb gedrückter Schultertaste. Daran kann man sich gewöhnen, es ist aber das Gegenteil von intuitiv.

Bodycount
Die ziemlich frei zerstörbaren Level sind gespickt mit explosiven Gegenständen.
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Die zerstörbare Umgebung fühlt sich gerade bei den Außen-Level auch wesentlich weniger spektakulär an, als beispielsweise bei Battlefields alter Frostbite-Engine, die schon seit Jahren im Einsatz ist. Egal, welche Waffe man benutzt, der Schaden bleibt ähnlich. So hat man das Gefühl, sich durch Level aus Plastik zu kämpfen. Die Innen-Level der "Target"-Hauptquartiere, die ungefähr ein Drittel des Spiels ausmachen, sind da schon netter. Glas splittert, Fliesen platzen ab und Computerserver detonieren effektvoll. Hier fällt auch die schwache Grafik von Bodycount weniger ins Gewicht. Diese Orte sind nämlich in ihrem schwarz-roten Tron-Look futuristisch schlicht gehalten und machen das Ganze zu einem eher grafischen Erlebnis, bei dem die Schwächen nicht auffallen. Allein hier hat man tatsächlich in einer arcadelastigen, adrenalinhaltigen 3D-Ballerorgie seinen Spaß - eine Rechnung, die leider in den anderen Arealen nicht unbedingt aufgeht.

Zusätzlich will Bodycount noch mit einem Wertungs- und Punktesystem aufwarten, wie man es von Bulletstorm kennt. Aber auch das ist so schlecht implementiert, das es einfach nicht zündet. Es gibt einfach nur Combos für viele schnelle Kills, Headshots und ähnliches, aber dies ist längst nicht so durchdacht wie bei Bulletstorm. Bei Combos hinterlassen die Gegner Intel-Punkte, die für verschiedene Spezialfähigkeiten eingesetzt werden dürfen wie etwa Brandmunition, Feinderkennung oder Airstrikes, die aber allesamt unspektakulär sind und eigentlich auch kaum gebraucht werden.

Viele kleine Ideen haben sie sich geliehen, die in anderen Spielen aber gelungener umgesetzt sind, etwa spezielle Gegner wie den Tank, den Suizid-Psycho oder ein gegenerischer Läufer, der einem die Intel-Punkte und Muntition wegschnappen will oder eine Art Koop-Horde-Modus. Ungeniert wurden überall Anleihen genommen, was nicht weiter verwerflich ist, in den jeweiligen Originalen aber besser funktioniert. Dazu gesellt sich eine, den Sound ausgenommen, schwache Präsentation. Da hilft dann auch kein generischer Deathmatch-Multiplayer mehr weiter.

Man kann mit Bodycount in den späteren Level streckenweise seinen Spaß haben, aber insgesamt ist das schon ein sehr schwacher Release, dessen Kampagne glücklicherweise auf normalem Schwierigkeitsgrad nach guten sechs Stunden absolviert ist. Der Nächste bitte.

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06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
+
nichts
-
altbackene Grafik, merkwürdige Steuerung, uninspiriertes Gameplay
overall score
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