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Mortal Shell

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Nach einer beeindruckenden Beta sind wir zu Cold Symmetry und ihrem neuen Soulslike zurückgekehrt.

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Mir gefällt, wie unterschiedlich die vorgefertigten Charakterklassen verschiedene Spielstile unterstützen.

Mortal Shell ist das Debüt eines jungen Indie-Teams namens Cold Symmetry. Es ist ein Soulslike, das die DNA der beliebten Formel auf interessante Art und Weise verändert. Souls-Fans werden hier viel Bekanntes vorfinden, aber es gibt auch einige interessante, neue Mechaniken, die dafür sorgen, dass es kein plumper Klon geworden ist. Der Titel hat mit Spielen wie Nioh 2, The Surge 2 und Code Vein natürlich ordentlich Konkurrenz, denn diese Games haben sich in den letzten zwölf Monaten schon recht erfolgreich am Subgenre abgearbeitet. Glücklicherweise kann Mortal Shell kompetent seine mutigen, neuen Ideen präsentieren.

Die Kämpfe fühlen sich wie eine Mischung aus Bloodborne und Sekiro: Shadows Die Twice an - Blocken ist keine Option, doch wir haben die Möglichkeit unseren Charakter nach dem Tod wiederzubeleben. Eine einzigartige Mechanik ist die Möglichkeit, uns mitten im Kampf für kurze Zeit in eine menschliche Statue zu verwandeln. Auf diese Weise können wir mit dem richtigen Timing unsere Gegner ins Wanken bringen und gleichzeitig unsere Haut retten, wenn wir in die Schusslinie einer Combo geraten sind. Wer diese neue Mechanik perfekt beherrscht, darf wesentlich aggressiver spielen.

Ich habe schon erwähnt, dass wir die Möglichkeit bekommen, uns selbst wiederzubeleben, aber wie funktioniert das eigentlich? Wenn unser Gesundheitsbalken weg ist, werden wir rückwärts aus unserer aktuellen Hülle geworfen und müssen dann einen gewagten Sprint einlegen, um zurück in unseren kokonartigen Körper zu gelangen. In diesem Moment sind wir extrem verwundbar, denn ein einziger Hieb bedeutet das Ende. Ich mag diese Mechanik, denn es fühlt sich nach realer Gefahr an und wir müssen uns die Wiederbelebung auch selbst verdienen.

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Ein Boss wirft mit brennenden Leichnamen nach uns und ein anderer versucht uns in einem Eisblock einzufrieren, nachdem er Eiskristalle heraufbeschworen hat.

Mortal Shell setzt sich zudem mit seinen vier spielbaren Charakteren von den anderen Soulslike-Vertretern ab, denn sie alle besitzen ihre eigenen Werte und Fähigkeiten. Statt Spieler-Builds genau zu planen und sich über die Verteilung der Punkte auf die unterschiedlichen Werte Gedanken zu machen, könnt ihr einfach zwischen den vier unterschiedlichen Figuren wechseln und herumprobieren, was am besten zu eurem Spielstil und der aktuellen Herausforderung passt. Jede dieser Hüllen findet ihr gleich am Anfang im Startgebiet und somit seid ihr in der Lage, die vielen fordernden Bosse zu überwältigen.

Tiel, der Akolyth, hält nur wenig aus, hat dafür aber große Ausdauerreserven. Damit ist er genau richtig für alle Spieler, die einen agilen Kämpfer bevorzugen. Edrim, der Venerable, hat im Gegensatz dazu viele Gesundheitspunkte, kann aber nicht so oft ausweichen, weil es ihm an Ausdauer mangelt. Die Unterschiede werden durch die Skillbäume weiter verstärkt, denn jede Hülle hat zusätzliche Fähigkeiten, die man erst freischalten und beherrschen muss - darunter Edrims einzigartige Fähigkeit, durch die er isolierten Gegnern mehr Schaden zufügt.

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Kein Soulslike kommt ohne furchteinflößende Bosse aus, die unsere Fähigkeiten auf die Probe stellen, und auch hier liefert Mortal Shell ab. Ein Boss wirft mit brennenden Leichnamen nach uns und ein anderer versucht uns in einem Eisblock einzufrieren, nachdem er Eiskristalle heraufbeschworen hat. Was mir nicht gefallen hat war, dass wir gezwungen werden den Tutorialboss Harden immer dann zu bekämpfen, wenn wir ein neues Gebiet betreten und neue Waffen freischalten wollen. Das dient dazu, sich mit den neuen Prügeln ein wenig vertraut zu machen, aber es wird schnell langweilig, wenn man die Moves von Harden kennt und immer wieder gegen ihn kämpfen soll.

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Statt Spieler-Builds genau zu planen und sich über die Verteilung der Punkte Gedanken zu machen, könnt ihr einfach zwischen den vier unterschiedlichen Figuren wechseln.

Während meines Spieldurchgangs kam es zu dem einen oder anderen Schluckauf, abseits kleinerer Grafikfehler. Neben den gefährlichen Kreaturen entwickelten sich die Umgebungen zu meinem größten Feind, denn ich bin mit meinen Ausweichrollen immer wieder im Gelände hängengeblieben. Wenn ich mich in eine Ecke zurückziehen wollte, blieb die Kamera manchmal hängen, sodass ich keine klare Sicht mehr hatte. Dadurch bin ich manchmal recht unfair zu Tode gekommen, was in einem so fordernden Spiel umso frustrierender ist.

Mir hat auch nicht sonderlich gefallen, wie kryptisch sich Mortal Shell gibt, denn es wird nie erklärt, wohin unsere Reise als Nächstes geht oder wofür bestimmte Dinge gedacht sind. Wenn ihr einen neuen Gegenstand aufnehmt, müsst ihr ihn beim ersten Mal blind benutzen, um herauszufinden, welche Wirkung er hat. Ich fand das sehr frustrierend, weil ich dadurch gezwungen war, seltenere Dinge zu verschwenden, die ich aufgespart hätte, wenn ich ihren Effekt vorher gekannt hätte. Soulslikes geben häufig nur wenige Details preis, aber in diesem Fall ist das völlig unnötig und fühlt sich ein wenig grausam an.

Mortal Shell ist nichtsdestotrotz ein tolles Debüt von Cold Symmetry, denn es feiert, was die Souls-Reihe so besonders gemacht hat und führt sehr erfolgreich neue, eigene Ideen ein. Mir gefällt, wie unterschiedlich die vorgefertigten Charakterklassen verschiedene Spielstile unterstützen und die Mechanik, den eigenen Körper verhärten zu können, mischt die bekannte Kampfdynamik zusätzlich auf. Manche Dinge sind jedoch ein wenig zu kryptisch und ich hatte Probleme mit der Kamera, sowie mit den Umgebungen, die im Zusammenspiel für viel Frust sorgen. Trotzdem ist das Spiel ein solider Neuzugang für das beliebte Genre und ich freue mich darauf, diese düstere Welt erneut zu besuchen, wenn nach der Veröffentlichung neue Inhalte dazukommen.

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08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Härtner-Mechanik fügt dem Kampf eine neue Ebene hinzu, Klassensystem mit den verschiedenen Shells, die Bosse sind gut gestaltet worden.
-
Inszenierung unnötig kryptisch, die Kamera und das Gelände haben uns oft um den Sieg betrogen, Kämpfe gegen Tutorial-Boss wiederholen sich.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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