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Iratus: Lord of the Dead

Iratus: Lord of the Dead

Diesmal sind wir der untote Bösewicht, der in diesem rundenbasierten Roguelike-RPG die Welt unterwerfen will.

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Iratus: Lord of the DeadIratus: Lord of the Dead
Macht euch das Spiel nicht zu leicht, denn ohne Herausforderung kommt kaum Spielfreude auf.

Was wäre das eigentlich, wenn wir das klassische Dungeon-Crawler-Prinzip einfach umdrehen würden und uns stattdessen aus einer Höhle einen Weg an die Oberfläche freikämpfen? Genau diese Prämisse versucht Iratus: Lord of the Dead einzufangen, ein rundenbasiertes Roguelike-Rollenspiel von Unfrozen. Wir übernehmen die Rolle vom titelgebenden Nekromanten Iratus, der finstere Kreaturen aus den Überresten getöteter Menschen erschaffen kann. Unsere Aufgabe ist es, ihm den Weg in die Freiheit zu bahnen, damit er die Welt in Dunkelheit stürzen kann.

Wir können achtzehn verschiedene Diener heraufbeschwören - das reicht von Skeletten, dunklen Rittern, Todesfeen, Geistern, Mumien und Kopfjägern bis zur Braut von Iratus. Diese unheiligen Kreaturen befehligen wir im Kampf, wobei jede natürlich ihre eigenen Stärken und Schwächen hat. Außerdem sind bestimmte Einheiten tödlicher, wenn sie die richtigen Begleiter an ihrer Seite haben. Wir spielen auf einer von fünf großen, sich verzweigenden Karten und müssen am Ausgang der Ebene einen Endboss besiegen. Wir dürfen unseren Pfad durch das Level selbst wählen und erfahren vor einem Kampf, auf welche Gegnertypen wir stoßen. Dadurch können wir unsere Truppe und die Formation besser planen und uns den Gegnern stellen, die uns in unterschiedlichen Formen gegenübertreten.

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Iratus: Lord of the Dead ermöglicht eine Vielzahl an Strategien und ermöglicht unterschiedliche Spielstile. Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten die Gegner zu erledigen: Entweder wir verringern ihre Lebenspunkte mit physischen oder magischen Angriffen, oder wir senken alternativ ihren geistigen Zustand. Das ist nicht ganz so leicht, doch sobald die gegnerische Sanity-Leiste den Wert null erreicht, kann der nächste Treffer töten. Wenn die Feinde sprichwörtlich den Kopf verlieren (ihr Verstand also unter einen bestimmten Punkt sinkt), kann der Gegner einen fieses Status bekommen, der zufällige Debuff verursacht und sie vielleicht sogar ihre Gefährten angreifen lässt, da sie langsam dem Wahnsinn verfallen.

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Iratus: Lord of the DeadIratus: Lord of the Dead
Im Friedhof bauen wir wichtige Gebäude aus, die wiederum weitere Effekte und Optionen ermöglichen.

Gegner auf diese Weise zu erledigen ist sehr befriedigend, denn manchmal stirbt eine ganze Feindformation durch eine Kettenreaktion eigener Attacken (die Sanity-Leiste sinkt mit jedem sterbenden Teamkameraden weiter). In späteren Leveln kann sich das Blatt aber auch wenden, denn statt wahnsinnig zu werden, verfallen unsere Feinde dem Blutrausch und werden vom Tod ihrer Freunde inspiriert, was mit zusätzlichen Buffs einhergeht. Manchmal spielt bei unserem Spieldurchgang also auch Glück eine Rolle und das frustriert auf höheren Schwierigkeitsgraden etwas.

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Strategien in Iratus zu entwickeln kostet viel Zeit und es braucht einiges an Vorbereitung. Umso schöner also, wenn unser langer Plan aufgeht. Mit der Zeit werden weitere Schergen freigeschaltet, die dann im nächsten Spieldurchgang zur Verfügung stehen, was zusätzliche Planung erlaubt. Mit Hirnschmalz und Alchemie könnt ihr eure Optionen außerdem noch vergrößern. Wenn ihr das Gefühl habt, euch für den falschen Skilltree entschieden zu haben, könnt ihr einfach einen neuen Minion erstellen und ein hochqualitatives Gehirn nutzen, um sofort sein Level zu erhöhen. Das ist natürlich leichter gesagt als getan, denn solche wertvollen Baubestandteile sind eine endliche Ressource. Was ich damit nur sagen wollte ist, dass es Möglichkeiten gibt, wie ihr Fehlentscheidungen wieder ausbügeln könnt.

Dann sind da natürlich noch die Zauber von Iratus. Unser fieser Nekromant kann einmal pro Runde Magie einsetzen. Außerdem sammelt er Erfahrung an, was seinen Schergen beim Levelaufstieg passive Effekte verleiht. Je höher unser Level, desto mächtiger sind auch unsere Zauber. Im Friedhof bauen wir wichtige Gebäude aus, die wiederum weitere Effekte und Optionen ermöglichen. Hier trainieren unsere Gefolgsleute, die gerade nicht am Kampf teilnehmen (weil sie zum Beispiel heilen müssen oder weil unsere Gruppe bereits voll ist). Es gibt etliche Ausbaustufen, was uns verschiedene Zusatzeffekte verleiht.

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Iratus: Lord of the DeadIratus: Lord of the Dead
Wenn die Feinde den Kopf verlieren, bekommen es seine Verbündeten häufig mit der blanken Angst zu tun.

Durch die vielen Faktoren kann Iratus am Anfang ein wenig überfordern, doch wer mit niedrigem Schwierigkeitsgrad beginnt, der erlernt alles Wichtige nach einer Weile. Das Tutorial hilft, aber man wird eine Weile in Ruhe experimentieren müssen, ohne für Fehler gleich hart abgestraft zu werden. Ohne Herausforderung kommt allerdings kaum Spielfreude auf, denn Iratus: Lord oft he Dead profitiert davon, dass wir auch mal Einheiten verlieren und trotzdem weiterspielen. Schraubt den Schwierigkeitsgrad also ruhig hoch, wenn ihr euch mit den Grundlagen vertraut gemacht habt.

Iratus: Lord of the Dead ist Strategiespiel mit Tiefgang, das eine Vielzahl an Taktiken ermöglicht und gleichzeitig hohen Wiederspielwert bietet. Das Design ist düster und ihr braucht keinen Monsterrechner, um es zu spielen. Der Soundtrack ist ein wenig monoton, aber die Stimme von Stefan Weyte hinterlässt mächtig Eindruck. Wenn ihr rundenbasierte Strategiespiele im Stile von Darkest Dungeon liebt, dann können wir euch Iratus sehr empfehlen.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
weitreichende Taktiken, hoher Wiederspielwert, selbst mit einem PC der Rasenmäher-Klasse könnt ihr das hier zocken.
-
monotoner Soundtrack, Sanity-Meter nicht wirklich ausbalanciert.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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