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      Gamereactor
      Kritiken
      Alice: Madness Returns

      Alice: Madness Returns

      Niedlich und ein bisschen bösartig, diese Kombination muss bei der Zielgruppe der Jugendlichen ziehen. Das dachte sich schon Schriftsteller Lewis Carroll in den Jahren vor 1865, als er Alice im Wunderland schrieb. Oder Walt Disney, als er 1951 eine süßlich-bunte Interpretation der Geschichte fürs Kino schuf. Fast 50 Jahre später gab es Alice von American McGee als Videospiel - die gleiche Geschichte, aber ein völlig anderer Weg. Zehn Jahre später ist die Fortsetzung fertig, eine ganz eigene Interpretation.

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      Gamedesigner American McGee hat als sein Lebensziel ausgegeben, der "nächste Walt Disney zu werden, nur ein bisschen gemeiner". Ein bewundernswertes Ziel. Der exzentrische Entwickler war auf dem richtigen Weg mit seinem düsteren Alice im Jahr 2000, aber das seichte Scrapland und das üble Bad Day L.A. ließen einen die Hoffnung verlieren. Im Jahr 2011 ist McGee nun mit seinem eigenen Studio Spicy Horse ins Wunderland zurückgekehrt. Eine sehr weise Entscheidung.

      Alice: Madness Returns ist wieder schön irre und angenehm einnehmend von Anfang bis Ende. Alice ist eine junge Frau mit großen Problemen. Nachdem ihre Familie bei einem Unfall komplett verstarb, landete die Kleine in einer psychiatrischen Klinik und musste ihre dunkle Seele erkunden. Jetzt ist sie wieder frei, aber bei weitem nicht gesund. Wieder muss sie einen Trip hinein in ihr Innerstes absolvieren, um die Dunkelheit zu vertreiben.

      Die Seele von Alice ist ein düsterer, trister und beängstigender Spiegel. Kein Wunderland wartet auf sie, als sie dem weißen Kaninchen folgt. Stattdessen ist da das brutzelnde Fegefeuer und Alice muss kämpfen, um sich selbst und ihr Innerstes zu reinigen. Dabei war sie doch gerade erst aus der Nervenheilanstalt entlassen worden, als schon wieder einem mutierten Kaninchen das Blut vor ihren Augen aus dem Hals sprudelte.

      Alice: Madness Returns
      Das Gameplay ist gelungen, wechselt angenehm zwischen reinen Geschicklichkeitsaufgaben und blutigen Kämpfen ab.
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      Ihr eigentliches Abenteuer beginnt trotzdem als eher niedliche Geschichte für Kinder. Alice hüpft durch eine Welt mit üppiger Vegetation, voll verdrehter Details und satter Farben. Doch schnell wird die Farbpalette reduziert auf Ruß, Teer, Schmutz, optisch irgendwo angesiedelt zwischen braun und grau.

      Das Spiel ist konzeptionell ein Plattformer mit Action-Passagen. Das Gameplay ist gelungen, wechselt angenehm zwischen reinen Geschicklichkeitsaufgaben und blutigen Kämpfen ab. Auf der Reise über fünf Kapitel stehen Alice ein paar sehr wunderliche, in vier Stufen aufrüstbare Waffen zur Verfügung. Das Vorpal-Messer ist ein handliches Spielzeug für Feinde im Nahbereich. Das Steckenpferd von Alice ist ein böser Hammer, wenn er auf die Feinde eindrischt. Wer auf Distanzwaffen steht, wird mit der Pfeffermühle als Maschinengewehr glücklich oder nimmt den Fünf-Uhr-Tee mit einer Kanne als Langstrecken-Granatwerfer inklusive eines großzügigen Feuerbogens ein.

      Einige der Gegner variieren von Kapitel zu Kapitel, aber viele Standard-Bösewichte erscheinen immer wieder. Dazu gehören die schwarzen Teerklumpen. Die gibt es kriechend, fliegend, laufend - sie sind eine einzige, schwarze Abwandlung. Außerdem im Programm des absurden Theaters: einäugige Teekannen oder fiese Zwerge, die mit Silberbesteck kämpfen. Die Kämpfe finden häufig in festen Bereichen statt, die Arenen gleichen. Feinde strömen dann von verschiedenen Punkten herein und Alice muss sie besiegen. Manche mögen das langweilig und wenig flexibel finden, aber tatsächlich stört es nicht.

      Alice: Madness Returns
      Das einzige, dafür aber größere Problem hat Alice: Madness Returns mit der Grafik. Die pendelt nämlich andauernd zwischen toll und furchtbar hin und her.
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      Es macht sogar - vor allem später - viel Spaß, taktische Varianten auszuklügeln, um die vielen verschiedenen Feinde gleichzeitig unter Kontrolle zu halten. Denn: Fast jeder Gegner muss in einer unterschiedlichen Art und Weise bekämpft werden. Genau dieses Problem fügt eine weitere Dimension zu den Kämpfen hinzu, die für sich genommen eher eintönig sind. Trotzdem ist das Kampfsystem sauber ausgeklügelt und fehlerlos. Die Angriffe mit den unterschiedlichen Waffen lassen sich flüssig kombinieren, nie vermisst man Finesse oder ist von Alice frustriert. Und das, obwohl man häufiger stirbt, vor allem in den beiden hohen Schwierigkeitsgraden. Wer kurz vor dem Tod den linken Stick drückt, wird mit Hysterie belohnt. Dann dreht Alice durch, die Welt wird schwarz-weiß-rot und die Heldin für kurze Zeit unverwundbar. Das hat mehr als einmal gut gepasst.

      Die Plattformer-Passagen sind leicht zu verstehen und zu meistern. Hat man einmal den Dreh und das Timing des Doppelsprungs raus, schwebt Alice mühelos von Plattform zu Plattform. Außerdem dürfen wir die sie per Knopfdruck kleinschrumpfen. So kriecht sie durch Schlüssellöcher, um in versteckten Räumen Boni einzusammeln oder einfach sonst unsichtbare Plattformen zu enttarnen. Wirklich kompliziert ist das alles allerdings wirklich nicht.

      Das einzige, dafür aber größere Problem hat Alice: Madness Returns mit der Grafik. Die pendelt nämlich andauernd zwischen toll und furchtbar hin und her. Die verzerrte Ästhetik und all die Variationen sind klasse, aber rein technisch ist es selten gut, wenn matschige Texturen zusammen mit immer wieder pixeligen Umgebungen auftauchen. Ausgeglichen wird das durch wunderbar gezeichnete Zwischensequenzen, schicke Grafikeffekte im Hysterie-Modus und eine hübsche Hauptdarstellerin, die immer erstklassig in Szene gesetzt ist.

      Alice: Madness Returns ist ein schönes Spiel. Mit der verdrehten, dunklen und schrecklichen Atmosphäre beeindruckt American McGee. Das Game hat ein hervorragendes Tempo, auch wenn es streckenweise ein bisschen eintönig ist. Trotzdem will man die ganze Zeit sehen, was sich Unheimliches hinter der nächsten Tür befindet. American McGee und Spicy Horse ist es gelungen, ein echt beeindruckendes, düsteres Märchen für Erwachsene zu zaubern.

      08 Gamereactor Deutschland
      8 / 10
      +
      Grundsolides Gameplay, schöne Mischung aus Plattformer und Action, interessante Ästhetik und tolle Atmosphäre
      -
      Hässliche Texturen und teils schwache Grafik, ein bisschen eintönig
      overall score
      ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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      Alice: Madness ReturnsScore

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      KRITIK. Von Christian Gaca

      Alice: Madness Returns ist ein echt beeindruckendes, düsteres und verstörendes Märchen für Erwachsene.



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