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Persona 4: Golden

Persona 4: The Golden

Erst drei Jahre ist es her, dass ein Spiel für die gute, alte Playstation 2 noch für Aufmerksamkeit sorgte. Jetzt kommt es für die Playstation Vita.

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Trotz der hohen Qualität von Persona 4 und dem vielen Lob, welches das Spiel bekam, konnte es nicht mit den HD-Titeln mithalten. Obwohl es gerade aus der Betrachtung im Nachhinein heraus mehr Beachtung verdient hätte.

Aber vier Jahre später hat Persona 4 endlich noch einmal die Gelegenheit, zu beweisen, dass Qualität keine Grenzen kennt. Wir schreiben das Jahr 2013 und der Titel ist noch immer unfassbar charmant und unvergesslich. Und es gelingt ihm tatsächlich mit nur minimalen Änderungen an der Formel auch auf der Playstation Vita zu punkten. Nur sehr wenige Spiele können sich damit rühmen, so gut zu altern. Und nicht nur das, der Start auf dem Sony-Handheld sorgt wegen des Mangels an guten Angeboten sogar für frischen Wind.

Aber was macht Persona 4: The Golden so besonders? Einfach gesagt wäre die Antwort: Alles. Es gibt nur wenig Kritik an der Arbeit von Atlus, die insgesamt wirklich hohe Qualität abgeliefert haben.

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Persona 4: GoldenPersona 4: Golden
Es ein besonderes Spiel, weil es uns während der 60 bis 80 Stunden Spielzeit in einer tiefe und sorgfältig aufgebaute Geschichte zieht.

Vor allem aber ist es ein besonderes Spiel, weil es uns während der 60 bis 80 Stunden Spielzeit in einer tiefe und sorgfältig aufgebaute Geschichte zieht - umgeben von charismatischen Charakteren mit ihren ganz eigenen Problemen und Motivationen, die wir ziemlich gut ergründen können. Dazu präsentiert uns der Entwickler ein Kampfsystem, das zu den unterhaltsamsten und dynamischsten des Genres gehört. Und all das wird mit einem sehr auffälligen Grafikstil und einem guten Sinn für Humor verpackt.

Das Herzstück von Persona 4: The Golden ist die hervorragende Balance zwischen den verschiedenen Komponenten: die typische Simulation eines Schulalltags sowie die ganz andere Seite des Spiels: Die Erkundung von Dungeons, in der wir in den Fernseher gezogen werden, um entführte Charaktere zu retten.

Auf dem Papier mögen sie wie zwei völlig verschiedene Genres klingen. Aber Atlus gelingt es, dass sich beide so natürlich und überzeugend anfühlen, dass es fast unmöglich ist, sich das eine ohne das andere vorzustellen. Im Laufe eines Tages müssen wir in die Klasse gehen, mit Mitschülern interagieren, Freundschaften stärken, Spaß haben, für Prüfungen lernen... all das formt unseren Charakter. Wir müssen eine Reihe von Entscheidungen treffen und weil wir nicht genug Zeit für alles haben werden, müssen wir Prioritäten setzen. Dadurch formen wir genau den Charakter, den wir haben wollen.

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In der Nacht verfügen wir über die besondere Kraft, um in den Fernseher zu treten. Dort versuchen wir eine Reihe von Morden aufzuklären, die in unser Stadt passieren. Die schrullige Welt im Fernseher ist der Punkt, an dem das Spiel die engen Grenzen vom Simulationsgenre aufhebt. Der virtuelle Roman wandelt sich zu direkter Kontrolle über unseren Charakter, mit dem wir Dungeons erkunden und Gegner aus dem Weg räumen können - alles durch sehr spezielle rundenbasierte Kämpfe.

Persona 4: Golden
Tagsüber in der realen Welt und nachts im Fernseher - beide Welten sind eng miteinander verbunden.

Die beiden Welten sind aber eng miteinander verbunden. Die Entscheidungen, die wir im Laufe des Tages treffen, haben Auswirkungen auf die nächtlichen Ausflüge und umgekehrt. Welche sozialen Bindungen wir auch immer in der realen Welt stärken, sie lassen sich in Form von Status-Boni auf die Personas in der Nacht übertragen. Diese nämlich kämpfen in der Fernsehwelt an unserer Stelle und müssen fit sein.

In welchem Teil des Abenteuers wir uns auch immer befinden, Persona 4: The Golden bringt uns dazu, immer weiter in die Geschichte einzutauchen und mehr Details erfahren zu wollen - um uns wirklich eng mit dem virtuellen Leben zu verbinden und nicht mehr aufhören zu wollen. Das Kalendersystem und die Tatsache, dass sowohl tagsüber als auch nachts in der Fersehwelt immer etwas passiert, lassen nie Langeweile aufkommen. Wie im richtigen Leben, warten wir mit jedem Tag auf neue Dinge, die sich entwickeln. Und wir planen unsere Woche nach den Aufgaben, die uns aktuell erwarten. Steht eine Reise in die Fernsehwelt an, werden wir beispielsweise mehr trainieren und nicht so viel für die Schule lernen.

Das vielleicht größte Problem von Persona 4: The Golden ist die Zeit, die nötigt ist, um einen Anfänger an die Spielmechaniken zu gewöhnen. Obwohl der Titel im Gegensatz zu anderen Spielen der Shin Megami Tensei-Reihe sehr zugänglich ist und etwa fünf Schwierigkeitsstufen bietet, kann er in den ersten Stunde ein wenig überfordern. Inbesondere, wenn man keine der vorherigen Teile gespielt hat. Dann muss zunächst viel ausprobiert werden, damit man sich mit allen Möglichkeiten wohlfühlt. Allerdings liefern die charismatischen Charaktere und die fesselnde Geschichte genug Gründe, um das Abenteuer fortzusetzen, bis wir uns richtig in das Spiel reingefunden haben.

Persona 4: Golden
Die Playstation Vita-Fassung bietet einige Verbesserungen gegenüber dem Playstation 2-Original.

Die Playstation Vita-Fassung bietet einige Verbesserungen gegenüber dem Playstation 2-Original. Obwohl sie das Spiel nicht drastisch ändern, fügen sie einige neue Details hinzu und machen Persona 4: The Golden auch für jene interessant, die es eigentlich schon auf der Konsole gespielt haben. Es gibt neue Videosequenzen, neue Dialog-Möglichkeiten und dazu Interaktion mit anderen Spielern über das Playstation Network. Wir können nämlich sehen, was unsere Freunde an bestimmten Stellen im Spiel entschieden haben oder sie in Dungeons um Hilfe bitten. Außerdem gibt es mit Marie einen neuen Charakter im Velvet Room, die ihre ganz eigene Geschichte und sozialen Verbindungen mit sich bringt.

Das sind keine großen Veränderungen, aber all dies ergänzt, was wir schon kennen und schätzen: ein langes und umfassendes Abenteuer mit vielen Nebenaufgaben und viel zu tun, mit abwechslungsreichen Charakteren, fast unbegrenzten Möglichkeiten, das Abenteuer nach unseren Wünschen zu gestalten, verschiedene Enden und die Möglichkeit, das Abenteuer mit einer erweiterten Fassung neu zu starten, wenn wir es durchgespielt haben. All das in einem Handheldspiel macht Persona 4: The Golden zum perfekten Begleiter für jede Reise.

Nur wenige Spiele auf dem Markt sind so gerammelt voll, unvergesslich und überzeugend wie Persona 4: The Golden. Es ist der erste klare Kandidat für das Spiel des Jahres und ein Titel, der es wert macht, eine Playstation Vita zu besitzen.

09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
Interessante Dialoge mit vielen Möglichkeiten, tagsüber wie auch nachts in den Dungeons sympathisch, exzellenter Soundtrack
-
nur in Englisch, für Anfänger sind alle Mechaniken nicht gleich zu verstehen
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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