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No More Heroes: Heroes Paradise

No More Heroes: Heroes Paradise

Das erste No More Heroes für die Wii stammt von Grasshopper Manufacture. Deren Boss Goichi Suda sagte über die Intention hinter dem Spiel, dass das kontroverse Manhunt in Sachen Brutalität noch übertroffen werden sollte. Sehen wir einmal von den geschnitten Versionen ab, dann mag das tatsächlich geglückt sein. Viel wichtiger ist aber, dass Gewalt und Brutalität allein nicht dessen Inhalt sind.

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No More Heroes: Heroes Paradise lebt von seinem einzigartigem Stil. Travis Touchdown, der Held in diesem blutigen Abenteuer, ist ein cooler Typ mit lässiger Lederjacke und Sonnenbrille. Die Haare sind zurückgegelt und auch wenn es nicht verraten wird, Tattoos besitzt der garantiert auch. Und er ist definitiv noch grün hinter den Ohren, denn Travis ließ sich schnell von der hübschen Silvia Christel beeindrucken. Lange Beine und blonde Haare haben seinen Verstand so sehr benebelt, dass er sich eigentlich ungewollt in der Situation wiederfindet, zehn Killer aus dem Weg räumen zu müssen.

"Könnte Spaß machen, könnte gefährlich werden, könnte scheiße werden", so wiegelte Travis im Vorfeld ab. Ganz ähnlich dachten wir vor der Veröffentlichung der Wii-Version über das Spiel, schließlich wird übertrieben viel Blut vergossen. Extrem viel Blut. So wie es auch extrem viel Gewalt im Spiel gibt. Beides in einem so erheblichen Maße, dass wir es schon gar nicht mehr ernst nehmen können. Und an dieser Stelle kippt die Stimmung auch in Richtung "Könnte Spaß machen". Denn vielmehr als die Gewalt fasziniert uns die lässige Art des Helden, die witzigen Dialoge und die absolut spaßigen Aufgaben, die uns gestellt werden.

Insbesondere die von Travis herbeigesehnte Beziehung zu Silvia sorgt immer wieder für einen Lacher. Wenn sie etwa von seinem nächsten Gegner spricht und den frisch gebackenen Auftragskiller noch mit dem Satz anfeuert: "Er sieht nur hart aus, weil seine Mutter eine häßliche Schlampe war!" Dabei hält das Mädel den Typen die ganze Zeit nur hin. Sie zieht ihn rein in das Spielchen, alle Top-Attentäter um die Ecke zu bringen, damit er zur Nummer eins wird. Aber ob die zwei dann zusammenkommen? Silvia bleibt ausgesprochen unausgesprochen: "Vielleicht, Vielleicht auch nicht..." - Frauen!

No More Heroes: Heroes Paradise
Travis und seine unerfüllte Romanze mit Silvia sorgen nicht nur einmal für ein Schmunzeln in unserem Gesicht.
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Unser wichtigstes Ziel ist also klar definiert, wir müssen zehn Killer aus dem Weg räumen und dafür steht uns als Waffe ein Laser-Katana zur Verfügung. Im Unterschied zur Wii-Fassung haben wir auf der PS3 die Wahl, ob wir den regulären Controller inklusive Six Axis-Feature oder Playstation Move nutzen. Beides geht gleichermaßen gut von der Hand, obwohl sich die klassische Pad-Steuerung gerade in hektischen Situationen fast noch etwas präziser lenkt. Beispielsweise hat die Kamera in engen Räumen so ihre Probleme und da wirkt der Standard-Controller gerade für geübte Spieler vertrauter und lässt uns besser und schneller reagieren.

Auf der anderen Seite punktet Move abseits der Kämpfe.Denn neben der zentralen Aufgabe die Elite wegzumeucheln, müssen wir Geld besorgen, damit wir uns überhaupt erst das Recht verschaffen, gegen die Herrschaften antreten zu können. Dies kann auf verschiedene Art und Weise geschehen. Zum einen gibt es das Arbeitsamt, das lustige kleine Spielchen parat hält, mit denen wir uns etwas dazu verdienen können. Rasen mähen zum Beispiel kann eine solche niedere Tätigkeit sein, die zwar wenig aufregend erscheint, aber tatsächlich unterhaltsame Abwechslung in das ansonsten eher gleichförmig dröge Spielprinzip liefert.

Auf der anderen Seite gibt es eine Agentur, die Attentätern Arbeit gibt und wir entsprechend mit roher Gewalt zum gewünschten Zaster kommen. Innerhalb eines Zeitlimits muss eine bestimmte Aufgabe erfolgreich erledigt werden, die jedoch - wie sollte es anders sein - irgendetwas mit viel Blut zu tun hat. Sämtliche Missionen müssen wir uns nach und nach verdienen und sie über die offene Spielwelt einsammeln. In dieser Welt gibt es übrigens auch kleine Lädchen in denen wir unseren Helden trainieren, neu einkleiden oder mit besseren Waffen ausstatten können. Travis besitzt zum schnelleren Vorankommen im Übrigen ein ultraheißes Bike. Das lenkt sich zwar grottig, aber passt dadurch bestens zu seinem ebenfalls sehr merkwürdigen Laufstil.

No More Heroes: Heroes Paradise
Zehn Top-Killer gilt es zu schlagen und dazwischen gibt es jede Menge Blut und eine gehörige Portion Coolness.
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Wie wir ja dank Travis wissen, ist Attentäter werden gar nicht schwer, Attentäter sein dagegen sehr. Der Schwierigkeitsgrad ist aber trotzdem recht angenehm, vor allem da für alle Anfänger auch eine "süße" Stufe zur Auswahl steht. Die Kämpfe wurden übrigens ein klein wenig vereinfacht. Wer einen Gegner richtet, kann weiterhin über einen direkt im Anschluss aktivierten Münzautomat-Mechanismus Spezialattacken verdienen. Bis zu drei werden aber in der Playstation 3-Fassung zwischengespeichert und wer sie nicht einsetzt, bekommt bei der Abrechnung am Ende des Levels zusätzliches Geld.

No More Heroes: Heroes Paradise bleibt natürlich auch auf der PS3 faszinierend. Vollgestopft mit Anleihen aus klassischen Videospielen, mit Gewalt und vielen cleveren Ideen zum Schmunzeln ist es der feuchte Traum sogenannter Hardcore-Spieler. Es ist streckenweise langweilig und wiederholt sich in Sachen Gameplay vielleicht auch einfach zu oft, aber der Fan schaut darüber hinweg, verliert sich in Details. Er erfreut sich an den kleinen, besonderen Momenten des Spiels. In der Neuauflage gibt es neben aufgemotzter Grafik und kleineren Änderungen am Gameplay als Extra die Möglichkeit die wichtigen Hauptkämpfe direkt anzuwählen und die Sprachausgabe ist optional Englisch oder Japanisch. Schade ist, dass die Anpassung nicht ohne Tearing und Ruckler auskommt. Wer aber darüber hinwegschauen kann, sollte beherzt zugreifen und einem Helden folgen, der für ein Date wirklich alles machen würde...

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
cooler Hauptcharakter, originiell, unterhaltsame Geschichte, tolle Outfits
-
wiederholendes Gameplay, Grafikfehler, merkwürdige Motorrad-Steuerung
overall score
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