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Fade to Silence

Fade to Silence

Das Offenburger Entwicklerstudio Black Forest Games hat ihr neues Spiel deutlich zu früh aus dem Early Access geholt.

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Ein gutes Gegner-Design allein hilft diesem Spiel nicht, da kaum ein anderes System poliert ist.

Fade to Silence beginnt damit, dass wir von einer mysteriösen Alien-Gestalt wiedererweckt werden. Nachdem wir wieder das Bewusstsein erlangen, bleibt nur die Stimme des Wesens in unserem Kopf zurück. Sie wacht über uns und begleitet uns fortan auf unserer Reise. Also schnappen wir uns eine Fackel, sammeln auf, was unser schlapper Protagonist bei sich tragen kann, und flüchten aus dieser Grabkammer. Die Umgebungen wirken wie ein Mix aus The Long Dark, Rise of the Tomb Raider und der TV-Serie Vikings - hoffentlich habt ihr eine Idee, wie das Setting und die Charaktere ungefähr aussehen.

Ein unendlicher und unbarmherziger Winter liegt über dem Land und der Norden wurde vom grauenhaften „Bösen" überrannt. Das Töten dieser Kreaturen ist überlebenswichtig, denn wir bauen ein sicheres Basislager auf. Tiefgänge wird die Geschichte nicht bieten: Überlebe und decke die Vergangenheit auf, das ist alles. Darüber werden wir aber nicht sprechen, weil ihr sonst noch weniger Motivation habt, das Spiel überhaupt zu spielen. Warum? Oh dazu kommen wir noch...

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Was an Lara Crofts letztes Abenteuer erinnert, ist das Crafting-System. Wir müssen Nahrung, Holz und andere Dinge kombinieren, um Kleidung und Ausrüstung herzustellen, damit wir die harschen Bedingungen überleben. Je länger wir in der unbarmherzigen Wildnis umherziehen, desto stärker wird ihr Effekt auf uns. Ohne winterfeste Kleidung bedeutet die Kälte den sicheren Tod. Um uns aufzuwärmen können wir einen Unterschlupf aufsuchen oder Fackeln und Lagerfeuer entzünden (was wiederum Holz und Feuersteine benötigt). Hunger und Durst schwächen uns zunehmend, das müssen wir im Überlebenskampf ebenfalls berücksichtigen.

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Atmosphärisch hat Fade to Silence seine Momente.

Aber was wäre der Überlebenskampf ohne bestialische Monstrositäten, die durch die Wildnis streifen? Deren Design ist auf keinen Fall misslungen, denn die fiesen Aliens erinnern grob an die Clicker aus The Last of Us. Wir hätten allerdings gehofft, dass sich das deutsche Studio Black Forest Games beim großen Vorbild auch gleich das Kampfsystem abgeguckt hätte... Stattdessen fokussieren wir die Kamera auf unseren Gegner und wechseln anschließend zwischen schwachen, schnellen Schlägen und einer langsamen, dafür wuchtigeren Attacke. Spezialangriffe oder magischen Fähigkeiten haben wir nicht gefunden, wodurch das Kampfsystem einfach zu wenig Abwechslung bietet. Wir hätten uns nuanciertere Gefechte gewünscht.

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Visuell hat Fade to Silence seine Momente und es gibt Augenblicke, in denen wir wirklich die Kälte dieser unbarmherzigen Winterlandschaft spüren. Insgesamt ist die Grafik aber nicht gerade beeindruckend und selbst mit den höchsten Einstellungen wirkt das Spiel eintönig und unscharf. Es sieht nicht schrecklich aus, aber im besten Fall mittelmäßig. Die Steuerung kann manchmal problematisch sein, denn es gibt Situationen, in denen unsere Eingaben scheinbar gar nicht erkannt werden oder in denen die Reaktionen viel zu ungenau sind. Das sorgt für einen schnellen und unfairen Tod, was in Zusammenhang mit einem optionalen Permadeath einfach nicht sein darf. Die Instabilität des Spiels erhöht zusätzlich den Frust - unser Spiel ist mehrfach abgestürzt und die Speicherpunkte sind nicht gerade großzügig verteilt.

Auf den ersten Blick wirkt Fade to Silence wie ziemlich atmosphärischer Action-Titel und das ist zum Teil auch so. Trotz dieses vielversprechenden Starts wird jedoch schnell klar, dass das Game in vielen Aspekten scheitert und von einigen deutlichen, technischen Problemen geplagt wird. Die Kämpfe sind schwach, die Sprachausgabe ist schrecklich - das Einzige, was uns wirklich gefallen hat, sind der Überlebenskampf und die Elemente der Erkundung. Hätten sich die Entwickler ein wenig mehr Zeit gelassen, den Titel zu polieren, hätte Fade to Silence so viel besser sein können. Doch schlussendlich bietet dieses Spiel weniger Freude, als es eigentlich könnte. In dieser Verfassung wirkt es einfach unfertig und hätte das Early Access nicht verlassen sollen.

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Das ist nicht gerade ein Glanztitel für verwöhnte Gamer-Augen...
06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
+
optionaler Permadeath, atmosphärische Erkundung, Gegner-Design wirkt vielversprechend.
-
Steuerung ungenau, Sprecher machen keinen guten Job, Kampfsystem langweilt aktiv, Spielversion ist instabil.
overall score
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