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Spider-Man

Spider-Man: Die Stadt, die niemals schläft

Die Fortsetzung der Geschichte versetzt uns in Vorfreude auf den zweiten Teil, ihr solltet allerdings keine allzu großen Gameplay-Neuerungen erwarten.

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Wir sind nicht die Einzigen, die Spider-Man für eines der besten Spiele des vergangenen Jahres hielten und wir freuen uns schon jetzt riesig auf die unvermeidliche Fortsetzung. Glücklicherweise mussten wir nach der Veröffentlichung des Hauptspiels im letzten Sommer nicht allzu lange auf weitere Inhalte warten, da die DLC-Trilogie „Die Stadt, die niemals schläft" nur knapp eineinhalb Monate nach dem offiziellen Launch startete. Die beiden folgenden Kapitel ließen nicht lange auf sich warten und es entstand die übliche Diskussion über herunterladbare Inhalte, die es theoretisch noch ins Hauptspiel geschafft hätten, letztlich aber wohl rausgeschnitten wurden. Fühlt sich diese Erweiterung an, als hätte man sie aus dem fertigen Spiel entfernt, oder gibt es eine eigene Daseinsberechtigung? Die Antwort liegt wie immer irgendwo in der Mitte.

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"Die Stadt, die niemals schlägt" enthält die drei Erweiterungen "Der Raubüberfall", "Revierkämpfe" und "Silver Lining" zum Preis von 19,99 Euro.

Nach ungefähr zwölf Stunden, in denen wir alles in der Erweiterung erledigt haben, besteht für uns kein Zweifel daran, dass die Geschichte der beste Aspekt von „Die Stadt, die niemals schläft" ist. Sicher, die ersten Stunden von „Der Raubüberfall" fühlen sich abgestanden und ereignislos an, aber alles andere ist hervorragend. Sobald wir uns mit Felicia Hardy, auch Black Cat genannt, bekannt gemacht haben und etwas über sie und ihre komplizierte Beziehungen zu Peter erfahren, sind die anfänglichen Zweifel ausgeräumt, denn ihre Szenen bieten einige der größten Höhepunkte der dreiteiligen Story. Ihre humorvollen oder flirtenden Gespräche sind großartige Beispiele dafür, wie die fantastischen Charakter- und Story-Arks aus dem Kernspiel in die Erweiterung übergehen.

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In der Lage zu sein, Drama und Humor zu mischen, das ist eine Kunst, die nur wenige Entwickler beherrschen. Insomniac zeigt uns genau wie das geht, denn es kommt alles zusammen, sobald wir in „Silver Lining" gegen Hammerhead und Silver Sable antreten. Vielleicht hätte sich das Studio mehr mit der Einführung dieser beiden Figuren beschäftigen sollen (so spannend wie die beiden Hauptbösewichte aus dem Hauptspiel sind sie nämlich nicht), aber es wird genug getan, um die Motivation dieser Charaktere zu verdeutlichen. Einige der besten dramaturgischen Rahmenhandlungen sind letztlich aber nicht mehr als reine Teaser für die Zukunft der Serie und das führte zumindest bei uns dazu, dass wir uns nach dem Ende der Credits nun noch mehr auf ein neues Spider-Man freuen. Man sollte jedoch wissen, dass es viele Déjà-vu-Momente geben wird, bevor man dort ankommt.

Ihr solltet nicht erwarten, allzu viele neue Mechaniken, Aktivitäten oder allgemeine Änderungen zu bekommen. Abgesehen von den Story- und Nebenmissionen besteht der Großteil der Erweiterung im Wesentlichen aus frisch verpackten Inhalten, die wir bereits stundenlang im Basisspiel erledigt haben. Jede Episode führt einen neuen Feindtyp ein, es gibt drei frische Anzüge für den Netzschwinger (allerdings haben die keine besondere Fähigkeiten), Taskmaster-ähnliche Herausforderungen, die uns jetzt von einem sehr gesprächigen Screwball aufgetragen werden, und geringfügige Änderungen bekannter Verbrechen. Wie bereits erwähnt, hat uns das alles schon im Basisspiel gut unterhalten, doch zum Ende hin wurde es doch sehr repetitiv. Wer also noch die Erweiterung zu 100 Prozent komplettieren will, dem steht einiges an sich wiederholender Arbeit bevor. Es gibt mehr Sequenzen, in denen wir mit unserem Spider-Bot nach Bomben suchen, doch es verliert schnell an Charme, sich in bestimmten Bereichen gegen Feindwellen zu verteidigen oder gegnerische Basen zu beseitigen, wenn das einzig Neue die frischen Feindtypen sind.

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Wer alle Fleißaufgaben und Nebenmissionen erledigen will, ist gut und gerne zwölf Stunden lang beschäftigt.
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In Anbetracht der Vertrautheit, die wir in bestimmten Bereichen empfunden haben, ist es ein Glück, dass die neuen Gegner eine Änderung des Spielstils erzwingen. Große Bösewichte mit Minigun erschweren zum Beispiel das Ausweichen, während Dummköpfe mit Jetpacks und elektrischen Schilden beim Ableben eine schädliche Feuerspur hinterlassen, weshalb wir bestimmte Gebiete auf dem Schlachtfeld meiden werden. Und dann gibt es noch Granaten, die unsere Netzfähigkeiten stören und uns im Grunde auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Diese neuen Gefahren sind zwar nicht gerade bahnbrechend, bieten aber immerhin genug Abwechslung, um den Kampf im Verlauf der Erweiterung frisch und aufregend zu halten. Was uns zum Weiterspielen bewegte war aber hauptsächlich die Geschichte, die Charaktere und die unglaublichen Versatzstücke, die sich in den verschiedenen Missionen ausbreiteten.

Viele Missionen und Umgebungen der ersten beiden DLC-Episoden gehen in Ordnung und im Finale dreht Insomniac dann richtig auf. Es lohnt sich also durchzuschwingen, selbst wenn man sich auf ein oder zwei Dürreperioden einstellen sollte. „Silver Lining" wird uns beispielsweise nicht nur dazu bringen, Silver Sable mehr zu mögen, sondern führt uns auch durch einige der denkwürdigsten Sequenzen des gesamten Spiels - hin bis zu einem tollen Bosskampf. Anschließend gibt es einige kleine Updates für bestehende Charaktere, die eindeutig die Grundlage für eine Fortsetzung bilden sollen.

Spider-Man macht alles, was eine Spinne kann - nicht mehr und nicht weniger. „Die Stadt, die niemals schläft", ist definitiv ihr Geld wert, wenn ihr die Originalgeschichte und das Gameplay geliebt habt und einfach mehr davon wollt. Peter ist genauso sympathisch wie zuvor, während Black Cat, Silver Sable und unsere anderen Freunde ins Rampenlicht stoßen. Das hat vielen Charakteren eine neue Seite verliehen, während gleichzeitig neue lose Enden auftauchten, die das Warten auf die Fortsetzung einläuten. Unser einziges Problem mit den Zusatzinhalten ist, dass wir uns auf neue Dinge und frische Ideen gefreut haben, die es nur selten bis gar nicht gibt. Man kann die Inhalte des Season Passes wohl mit dem Betrachten einer Marvel-Fernsehsendung vor dem dazugehörigen Kinofilm betrachten: Die Story und die Action erreichen selten den Höhepunkt des Hauptakts, da es wirklich nur als kleiner Vorgeschmack gedacht ist. Wir sind trotzdem zuversichtlich, dass diese Rückkehr nach Manhattan vielen Spielern genügen wird.

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Insgesamt sind wir zufrieden und freuen uns nun noch mehr auf das kommende, zweite Spider-Man von Insomniac Games.
07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Neue, aufregende Geschichte. Black Cat ist super, weitere Feindtypen. Mehr von dem, was wir im Basisspiel bereits gemocht haben.
-
Keine neuen Fähigkeiten, kaum Abwechslung. Nebenaktivitäten wiederholen sich ständig.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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