Es gibt Spielideen, die bereits in einem zehnsekündigen Videoclip ihre Genialität vermitteln können - und so ein Fall ist Beat Saber. Die VR-Controller werden hier zu den berühmten Laserschwertern aus Star Wars, deren reale Umsetzung seit Jahrzehnten von Nerds auf der ganzen Welt herbeigesehnt wird. Nur stehen aus physikalischen Gründen die Chancen auf einen wirklich funktionierenden Lichtsäbel noch schlechter, als beim futuristischen Hoverboard aus „Zurück in die Zukunft".
In der virtuellen Realität ist hingegen so einiges möglich, und die Entwickler von Hyperbolic Magnetism haben glücklicherweise auch noch die optimale zweite Zutat gefunden, mit denen man in Verbindung mit besagten Laserschwertern Spaß haben kann: Fette elektronische Beats. Genauer gesagt zerschnetzelt man in einer VR-Umgebung, die visuell dem letzten Tron-Film entstammen könnte, kleine heranfliegende Würfel. Auf diese Weise werden gleich mehrere Nerd-Träume auf einmal verwirklicht und das Ergebnis ist ein Riesenspaß.
Die Blöcke, die auf den Spieler zufliegen, tragen Markierungen auf sich, die uns zu verstehen geben aus welcher Richtung sie zerschnitten werden müssen. Für besonders akkurate, schnelle Schnitte gibt es übrigens mehr Punkte. Zudem sind die Blöcke rot oder blau gefärbt, genau wie unsere Lichtklingen auch - sie müssen also mit der entsprechenden Farbe zerteilt werden. Die Positionierungen der Würfel ist jedem der enthaltenen Songs angepasst, noch mehr Abwechslung entsteht durch Hindernisse, wie Wände oder Minen, denen man aus dem Weg gehen muss. In der ausladenden Kampagne müssen die enthaltenen 16 Songs in allen möglichen Varianten durchgespielt werden. Mal laufen die Tracks schneller ab, mal lösen sich die Markierungen auf den Blöcken auf, mal muss ein Highscore geknackt werden oder wir unsere Arme besonders aktiv bewegen.
Alternativ dazu lockt der Free-Play-Modus mit seinen Bestenlisten, in denen wir unsere Performance als weltbester Jedi-DJ in unserem Freundeskreis oder mit der ganzen Welt teilen dürfen. Auch hier lässt sich die Schwierigkeit einstellen und unsere Spielerfahrung darf auf Wunsch hin mit verschiedenen Modifikatoren gewürzt werden. Dadurch kann die endgültige Punktzahl noch einmal entsprechend angehoben oder gesenkt werden. Langsame Songs und der „No Fail"-Mod eignen sich zum Üben, es gibt aber auch viele Lernbereiche.
Wahnsinnig viel mehr kann man zu Beat Saber eigentlich gar nicht sagen, denn man muss es selbst spielen, um nachfühlen zu können, wie toll es sich anfühlt. Und Spielen sollte man es auf jeden Fall, egal ob auf dem PC oder in Playstation VR. Es ist ein Titel, der von seiner Idee und den ausgetüftelten Stages lebt - dicke Technik ist dafür gar nicht nötig. Wenn man jetzt unbedingt ein Haar in der Suppe sucht, könnte man sich natürlich noch mehr Songs wünschen, die auch sicher noch nachgereicht werden - erst letzte Woche haben die Entwickler als Vorweihnachtsüberraschung gratis einen neuen Track abgeliefert. Dann ist da noch die Sache, dass Beat Saber gar nicht unbedingt auf die VR-Technik angewiesen ist - im Kern würde es sicher auch mit Playstation Move oder den Joy-Cons der Nintendo Switch (und vielleicht sogar mit den Wii-Motes oder der Kinect?) funktionieren. Trotzdem ist es in der virtuellen Realität einfach am authentischsten, ein Laserschwert in der Hand zu halten - und das wünschen wir uns alle doch seit Jahrzehnten!