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Kingdom Two Crowns

Kingdom Two Crowns

Die konsequente Fortsetzung eines einfachen, aber effizienten Spielprinzips erlaubt das Zusammenspiel zweier eigenständiger Herrscher.

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Ein namenloser Herrscher bereist ein fremdes Land, hortet die umliegenden Schätze und baut ein Königreich aus dem Nichts auf. Das ist die einfache und effektive Prämisse von Kingdom Two Crowns, einem knuffigen 2D-Strategiespiel, das mit nur einem einzigen aktiven Befehl auskommt: Dem Bereitstellen von Geld. Warum dieses Konzept wundervoll aufgeht, erzählen wir euch in dieser Kritik.

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Das simple Spielkonzept von Kingdom Two Crowns verdient großen Respekt, vor allem weil der Titel mit tiefgreifenden Mechaniken und ausgiebiger Strategie überrascht.

2015 hat Publisher Raw Fury die Kingdom-Reihe gestartet, die sämtliche Aktionen so stark abstrahiert, dass sie sich mit dem Zahlen von Goldmünzen ausführen lassen. Die Taler werden zum Errichten und Erweitern von Gebäuden benötigt, wir kaufen damit aber auch Ausrüstung für unsere Untertanen oder werben neue Arbeitskräfte an. Alles Weitere übernimmt das Spiel selbst, wir bestimmen mit den Investitionen in erster Linie, woran zunächst am sinnvollsten gearbeitet wird. Und hoffen auf das Beste.

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In Kingdom Two Crowns arbeiten zwei Dinge gegen uns - gierige Monster und die Zeit selbst. Sobald die Nacht heranbricht fallen hartnäckige Kobolde aus Schattenportalen in das Land ein. Diese fiesen Kreaturen stibitzen unseren Reichtum und plündern alles, was ihnen unter die Griffel kommt. Unsere Bürger verlieren Hab und Gut, wenn wir die Schaar nicht abwehren können, und erreichen die Ungetüme uns, verlieren wir womöglich unsere Krone - was einem Todesurteil gleicht.

Solange wir Münzen im Beutel haben, begnügen sich die Wichte damit, aber es ist natürlich ziemlich kostspielig, ihnen ständig Münzen vor die Füße zu werfen. Effektiver ist es deshalb, frühzeitig eine Armee auf die Beine zu stellen und Verteidigungswälle zu errichten. Mit Bogenschützen und Rittern lassen sich die Portale der Monster teilweise zerstören, doch wir dürfen nicht vergessen, dass sich die Intensität der Angriffe mit voranschreitender Spielzeit ausweitet.

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Die sehr hübsche Alternative besteht im asiatischen Setting der Shogun, das mit entsprechenden Bauten und Bambus-Wäldern punktet.
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Die Goldreserven unseres Königreichs sind also von größter Bedeutung für den Spielverlauf, deshalb müssen wir für einen steten Strom an Einkommen sorgen. Zu Beginn einer Partie sorgen Schatztruhen, auf die wir beim Erkunden stoßen, für kleinere Finanzspritzen. Im späteren Verlauf stellen Landwirtschaft und die Jagd den Hauptverdienst unseres Königreichs dar. Doch wer sich nicht gut vorbereitet und die letzten Münzen unüberlegt ausgibt, kann sich leicht in Situationen manövrieren, aus denen man nur noch schwer entkommt.

Trotz der einfachen Pixel-Darstellung wird unser Fortschritt in Kingdom Two Crowns akkurat visualisiert: Holzen wir zum Beispiel einen Wald ab, fallen zuerst die Bäume im Vordergrund, wenig später dünnt sich der Hintergrund aus. Erst sobald alle störenden Objekte entfernt sind, dürfen wir an (beim Spielstart zufällig) bestimmten Positionen vorgeschriebene Gebäude errichten. Dass der Titel trotz Retro-Verpackung etwas draufhat, beweisen übrigens Geräuschkulisse und Lichtverhältnisse, die sich kontextuell unserer Umgebung anpassen, während wir durch das Dickicht reiten.

Eine spannende Neuerung von Kingdom Two Crowns sind die Edelsteine, die wir in speziellen Schatztruhen finden. Sie ermöglichen die Interaktion mit einzigartigen Gebäuden und Schreinen, was viele spannende Dinge für uns bereithält. Darunter etwa neue Reittiere, Level-übergreifende Vorteile für die Kampagne und andere Boni. Allerdings stopfen die Klunker auch unseren Münzbeutel voll, da man mit den glitzernden Steinen keine normalen Arbeiten bezahlt.

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Der Multiplayermodus findet lokal an einer Konsole oder online im Splitscreen statt.

Kingdom Two Crowns bietet aktuell zwei Szenarien. Das erste ist das europäische Mittelalter mit Bogenschützen und Pikenieren. Die sehr hübsche Alternative besteht im asiatischen Setting der Shogun, das mit entsprechenden Bauten und Bambus-Wäldern punktet. Die Gebäude werden zwar optisch an das fernöstliche Flair angepasst, erfüllen aber weiterhin ihre bekannten Funktionen aus dem Original - wirklich Unterschiede gibt es also kaum. Statt Lanzenträgern dürfen wir im späteren Spielverlauf Ninjas ausbilden, die sich bei Anbruch der Nacht im nahen Wald außerhalb der Stadtmauern auf die Lauer legen. Weitere unterstützte Völker sind laut den Entwicklern aber geplant.

Sonstige Neuerungen beziehen sich vor allem auf die weitere Techstufe, denn das Eisenzeitalter hält zusätzliche Gebäude- und Einheitenerweiterungen für uns bereit. Ansonsten dürfte der Multiplayermodus für Abwechslung sorgen, der zwei Herrscher mit separatem Münzbeutel an verschiedenen Fronten arbeiten lässt (im Einzelspielermodus kann es herausfordernd sein, alles gleichzeitig im Blick zu haben - vor allem wenn unser Reich wächst und die Fronten weiter auseinander liegen) - Online- und Splitscreen-Optionen an einer Konsole inklusive.

Wer im Multiplayer seine Krone verliert, verliert damit auch das Recht zu bauen. Der andere Spieler kann dem (oder der) in Ungnade gefallenen HerrscherIn mit einer entsprechenden Spende jedoch aushelfen und die verlorene Krone ersetzen. Im Einzelspielermodus ist das nicht möglich, weshalb wir einfach ins erste besiedelte Land zurück geschickt werden. Einige Fortschritte gehen dabei verloren, wirklich schlimm ist das aber nicht.

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Trotz der einfachen Pixel-Darstellung wird unser Fortschritt in Kingdom Two Crowns akkurat visualisiert.

Das simple Spielkonzept von Kingdom Two Crowns verdient großen Respekt, vor allem weil der Titel mit tiefgreifenden Mechaniken und ausgiebiger Strategie überrascht. Vegetation und die betroffene Fauna reagieren zum Beispiel komplex auf unseren sich ausweitenden Lebensraum: Roden wir einen Wald, verschwindet das Wild unweigerlich und Jäger werden fortan nur noch Kleintierbeute Ausschau erlegen können. Die werfen aber weniger Münzen ab, was ein Loch in die Staatskasse reißt. Doch solange der Wald intakt bleibt, können wir den erneuerbaren Naturraum mit konstantem Einkommen nutzen.

Als Strategiespiel funktioniert Two Crowns wirklich super, im Mehrspieler aufgrund der weiteren Hilfe sogar noch ein wenig besser. Das Asien-Setting und die zusätzlichen Optionen dürften bei Kingdom-Fans gut ankommen, da sie teilweise Probleme aus dem Original beheben (zum Beispiel wiederholen sich mittlerweile die Saisons - der Winter ist endlich). Obwohl der Titel optisch wenig hermacht, dauern die Ladezeiten beim Spielstart allerdings recht lang und beim Wiederholten Laden einer Karte kann es zu merkwürdigen Problemen mit der Positionierung von Bogenschützen kommen. Insgesamt ist Kingdom Two Crowns deshalb eine konsequente, aber auch unaufgeregte Fortsetzung für Freunde von ungewöhnlichen und effizienten Ideen.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Spiel ist deutlich tiefer, als es auf dem ersten Blick wirkt. Umgebung wirkt komplex auf unser Wirtschaftssystem ein, das reduzierte Design schärft Wahrnehmung auf Hintergrundprozesse, schicke Präsentation in Bild und Ton, sinnvoller Mehrspielermodus.
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Lange Ladezeiten beim Spielstart, Umfang der Neuerungen (noch) überschaubar, Erkundung fällt schnell flach.
overall score
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