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Splinter Cell 3D

Splinter Cell 3D

Mit Splinter Cell 3D schickt Ubisoft seinen erfolgreichen Agenten Sam Fisher zum Verkaufsstart des Nintendo 3DS ins Rennen. Leider haben sie vergessen, das Licht anzumachen...

Shit. Es ist so verkackt dunkel hier, man könnte meinen, dies sei der sicherste Ort der Welt. Eigentlich ist es so schwarz, dass auf dem verspiegelten Bildschirm des Nintendo 3DS die meiste Zeit das angestrengte Gesicht von einem selbst zu sehen ist. Es sei denn, man spielt im Dunkeln. Denn selbst bei normalem Tageslicht ist das Fisher-Abenteuer während der dunkeln Passagen praktisch unspielbar, auch auf der höchsten Helligkeitseinstellung. Natürlich kann man Sam Fishers drei Kopflampen anschalten und die Nachtsicht aktivieren. Aber dann geht der 3D-Effekt quasi komplett flöten und die Grafik wird grün-weiß. Erst im zweiten Level auf einem Frachter wird es so hell, dass zumindest streckenweise ein normales Spielerlebnis zustande kommt. Nicht wenige werden vorher frustriert kapituliert haben.

Was soll man sagen. Splinter Cell 3D ist das perfekte Beispiel für eines dieser nutzlosen Handheldspiele, die niemand braucht. Es tut mir ja fast ein bisschen leid, das so deutlich sagen zu müssen, aber es ist so - im großen wie im kleinen betrachtet.

Die Steuerung etwa. Zum Laufen nehmen wir das Analog-Slide-Pad, zum Umschauen nach oben, unten, links und rechts die X-, B-, Y- und A-Tasten. Das geht noch, führt aber schon zu Stufe eins der Fingerakrobatik. Die Schultertasten sind zum Feuern der Waffen oder Ausführen der Nahkampfaktionen reserviert, der Rest der Steuerung wird mit den beiden Daumen auf dem Touchpad geregelt. Dazu gehört, unter anderem: Waffen rausholen und wieder wegstecken, in Nachtsichtmodus wechseln, Granaten werfen, Pfeifen oder nach der Waffenauswahl in den Snipermodus wechseln. Das ist zu viel verlangt und nimmt dem Spiel jegliche Leichtigkeit. Nicht, dass die frühen Splinter Cell-Spiele für ihre Leichtigkeit bekannt gewesen wären. Das man dagegen nur ohne Waffe in der Hand klettern kann, ist dummer Fehler im System...

Splinter Cell 3DSplinter Cell 3D
Dunkel, dunkel, dunkel - so lässt sich das optische Erlebnis mit dem Action-Shooter zusammenfassen.

Splinter Cell 3D ist ein Teil-Remake von Splinter Cell: Chaos Theory für die Xbox. Es orientiert sich inhaltlich an dem Vorgänger und das was man von der Grafik zu sehen kriegt, sieht durchaus knackig aus für so ein kleines Display. Der 3D-Effekt ist selbst voll aufgedreht ziemlich spartanisch, was aber eher positiv ist - denn die Orientierung ist so schon kompliziert genug. Es ist eben verdammt dunkel hier in Fishers Welt. So dunkel, dass man andauernd irgendwo herunter fällt, wo man nicht herunterfallen sollte. Das trägt nicht unbedingt dazu bei, sich länger als unbedingt nötig mit dem 3DS-Fisher beschäftigen zu wollen.

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Das Gameplay ist im Prinzip identisch mit dem Vorbild. Sam Fisher knackt Schlösser, späht mit der optischen Kamera unter Türen hindurch und nutzt die vielen dunklen Stellen im Spiel, um seine Gegner bevorzugt lautlos zu erledigen, von hinten mit dem Messer. Er kann sich an Rohren entlang hangeln und von dort oben herunterhängend die ahnungslosen Bösewichte killen. Das alles hat den großen Vorteil, dass man nicht gezwungen ist, die Schusswaffen zu ziehen und die Steuerung unnötig zu verkomplizieren.

Der Sound ist wie bei allen Splinter Cell-Games wunderbar. Leise, stylische Soundflächen, immer passend zum Geschehen, dazu ein guter Waffensound und selbst die Lautstärke der Schritte wird von den Gegnern erkannt. Wobei für deren Künstliche Intelligenz am Ende nicht so viel Speicher benutzt worden sein kann. Die Gegner lassen sich nämlich mit den billigsten Tricks abservieren. Sie sind einfach keine echte Gefahr.

Ich hatte es eingangs bereits erwähnt und es gilt am Ende immer noch: Splinter Cell 3D ist einfach kein Spiel, dass für den 3DS funktioniert. Das liegt einerseits daran, weil solche Spiele einfach generell nicht für Handhelds gemacht sind. So sehr ich ein Fan von Splinter Cell: Conviction war und bin, so sehr finde ich das hier einfach sinnlos. Die "totale Stealth-Action in stereoskopischem 3D mit One-Touch-Schleich-Action-Gameplay", von Ubisoft hinten auf der Verpackung vollmundig angepriesen, ist leider ein ziemlicher Fehlzünder.

05 Gamereactor Deutschland
5 / 10
+
schöner Sound
-
komplizierte Steuerung, die Dunkelheit, dumme und langweilige Gegner
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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