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Firewall Zero Hour

Firewall Zero Hour

Der PSVR-exklusive Titel beweist, dass Virtual Reality eine große Bereicherung für das Genre der taktischen Shooter sein kann.

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Ein großes Problem, das Virtual Reality im Moment weiterhin noch hat, ist das Dasein als ein ziemliches Nischenprodukt. Bei der Verbreitung der „großen" Systeme mit externem Tracking steht PSVR mit etwa drei Millionen verkauften Exemplaren deutlich an erster Stelle. Doch Sony hat tatsächlich noch einmal eine weitere Hardware-Unterteilung geschaffen, indem sie ihre VR-Spieler in solche mit Aim Controller und ohne ebendiese Zusatzhardware für Shooter-Spiele spaltet.

Sein Debüt hatte das an ein abstrakt-stilisiertes Gewehr erinnernde Gerät mit Far Point, einem sehr vielversprechenden Shooter, der zu den besten PSVR-Titeln gehört. Neben nachträglich eingepatchter, mäßiger Unterstützung von Titeln wie Arizona Sunshine oder The Brookhaven Experiment war dann Bravo Team der nächste, große Titel. Leider hat der Taktik-Shooter nicht überzeugt, da er trotz gutem Production Value durch merkwürdige Schießbudenmechaniken sehr entkoppelt wirkte und dem VR-Gedanken kaum Genüge tat.

Nun zeigen First Contact Entertainment, dass es auch deutlich besser geht: Firewall Zero Hour nutzt grundlegend eine zu Far Point identische Steuerung, was schon einmal ein sehr guter Startpunkt ist. Mit dem vorderen Stick am Aim Controller wird gelaufen, wobei auch Kopfdrehungen in der Standardeinstellung einen leichten Einfluss auf die Laufrichtung haben. Ein sehr gutes Feature, dass in vielen VR-Spielen mit Egosicht aus unverständlichen Gründen leider fehlt. Mit dem rechten Stick kann die Blickrichtung (stufenweise) verändert werden, während der Aim Controller selbst zum Zielen genutzt wird.

Und genau darin liegt die buchstäbliche Geheimwaffe, die uns eine ganz neue Erfahrung im Genre der Taktik-Shooter verschafft. Denn die Aufgabe der Spieler ist es - ähnlich wie in Rainbow Six: Siege - im Kampf zweier Vierertrupps entweder die Seite der Angreifer oder der Verteidiger zu übernehmen. Die Angreifer müssen zwei Datenknotenpunkte finden und aktivieren, dann können sie den gegnerischen Laptop hacken und damit gewinnen, was die Verteidiger natürlich verhindern sollen.

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Es folgt erwartungsgemäß eine Hatz durch sehr ansprechend gestaltete Gebäude und auch Außenbereiche, die im nahen Osten, Russland und England angesiedelt sind. So weit, so normal. Doch in VR sind wir mitten in der Szenerie, was sofort den Puls in die Höhe schnellen lässt und uns die typischen Shootermechaniken in einer völlig neuen physischen Präsenz erleben lässt. Ganz natürlich lugt man hinter Deckungen hervor und kann vor allem mit dem Controller zum Beispiel blind um die Ecke feuern oder während man in eine Richtung läuft, gleichzeitig in eine andere Richtung sichern. Das ist wirklich eine tolle Erfahrung mit sehr viel Potenzial, die aktuell jedoch noch an zwei größeren Problemchen krankt.

Zum einen ist das Spiel extrem auf Mehrspieler ausgerichtet, die spärlichen Trainings- und Koop-Modi leiden an strunzdummer KI und taugen daher gerade einmal zu Übungszwecken wie dem Kennenlernen der Maps. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn wenigstens ein gesicherter Nachschub an Mitspielern gegeben wäre. Momentan ist noch einiges los auf den Servern, doch andere VR-Spiele mit Mehrspieler-Fokus wie Star Trek: Bridge Crew oder Werwolves Within zeigten schon, dass bei der vergleichsweise geringen Spielerschaft bei VR-Titeln ganz schnell Schluss sein kann.

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Das andere Problem ist, ebenfalls wie so oft bei VR-Spielen, ein gewisser Mangel an Inhalten. Die Auswahl an Maps und Spielfiguren, die alle ihre eigenen, dezenten Perks mitbringen, um gewisse Spielparameter zu verändern, ist dabei durchaus noch in Ordnung - auch wenn man für das Freischalten neuer Waffen und Waffenteile momentan noch stundenlang grinden muss.

Schwerwiegender ist aber, dass es zurzeit nur genau einen Spielmodus gibt, das besagte Laptop-Hacken. Und hier ist das große Problem, dass jeder Spieler nur ein Leben hat - nach dem Exitus ist man zum Zuschauen verdammt und auch sonst verbringt man in dem Spiel quälend viel Zeit mit Ladebildschirmen und Warterei in der Lobby. Das ist gerade bei VR-Spielen eine besondere Qual, wenn man in dieser Zeit nicht umständlich das Headset abnehmen will.

Doch zum Glück sind den Entwicklern diese Probleme bekannt und es wurde bereits ein stetiger Nachschub an Content angekündigt. Wenn diese Versprechen eingehalten werden, besteht durchaus Hoffnung, dass Firewall Zero Hour sein wahres Potenzial noch entfaltet und sich mit einer sehr neuartig wirkenden Spielerfahrung in die Reihe der besten PSVR-Spiele einreiht. Wir drücken die Daumen!

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Sehr immersives Spielgefühl, gute Grafik, Aim-Controller bietet spannende Möglichkeiten
-
Kaum Anreiz für Solospieler, nur ein Spielmodus, viele Wartezeiten im PvP
overall score
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