Hand of Fate 2

Es ist gar nicht so leicht zu erklären, worum es bei Hand of Fate 2 eigentlich geht. Häufig versuchen Entwickler zu viel und mischen Genres. Als Resultat bekommen wir dann ein Spiel, das sich an allem versucht und nichts wirklich beherrscht. Im Kern ist Hand of Fate 2 ein Abenteuer, das Kartenspiele, Action und RPG-Elemente miteinander verbindet - und das klappt wider erwarten zunächst ganz hervorragend.

Wir übernehmen die Rolle des Helden, der von einer Art Dungeonmaster angeleitet wird. Es warten 22 Missionen auf uns, während wir uns zum finalen Kampf vorarbeiten. Anfangs erhalten wir ein paar zufällige Karten und bevor wir uns in das nächste Abenteuer stürzen, müssen wir unser Kartendeck aufbauen, in dem wir eine Auswahl aus den Karten treffen, die wir bisher erhalten haben.

Die Karten beinhalten Begegnungen, Begleiter und Ausrüstungsgegenstände. Einmal ausgewählt liegen sie verkehrt herum auf dem Spielfeld. Bei der Auswahl können wir versuchen, Konflikten aus dem Weg zu gehen und Wettbewerbe und Shopbesuche wählen. Aber der Geber hat auch ein paar Tricks auf Lager und mischt seine Karten unter unsere. Selbst wenn ihr Kämpfe vermeiden wollt - seid besser stets auf der Hut.

Die Kämpfe selbst sind relativ simpel, aber das soll keine Kritik sein. Zusammen mit einem Gefährten - wie etwa dem Trickster oder dem Wanderer - stürzt ihr euch in den Kampf, manchmal sogar an der Seite befreundeter Soldaten. Ihr kämpft gegen Skelette, Diebe oder Goblins. Block und Angriff spielen hier die Hauptrolle und Marker zeigen an, wann ihr besser ausweichen solltet.

Nach einer gewissen Anzahl Treffer könnt ihr eure Spezialattacke ausführen. Es gibt sogar ein paar Finisher. Das alles erlebt ihr aus der Schulterperspektive und die Action findet an unterschiedlichen Schauplätzen statt, darunter die Tundra, Wälder und Klippen, von denen ihr eure Gegner stürzen könnt. Die Grafik ist hübsch - und wenn wir am Kartentisch sitzen sorgt gruselige Musik für Stimmung.

Unser Waffenkamerad unterstützt uns bei den Kämpfen. Einer kann Gegner betäuben, ein anderer gibt uns einen Schild. Sollten wir sterben, scheitert die aktive Quest. Dadurch ist die Wahl des Begleiters von Beginn an sehr wichtig. Aber unser Sidekick ist nicht nur in den Kämpfen nützlich. Der Wanderer kann uns einen zusätzlichen Würfel geben, aber seid gewarnt - danach setzt er für ein paar Runden aus, was in späteren Kämpfen fatal sein kann. Ihr müsst selbst entscheiden was wichtiger ist - eine Herausforderung oder ein Kampf - ihr wisst nie was an der nächsten Ecke auf auch wartet.

Die Map besteht aus zufälligen, umgedrehten Karten. Ihr wisst nie, wann ihr die tolle Ausrüstung aus eurem Deck erhaltet und wann eine knackige Herausforderung auf euch wartet. Manche Karten enthalten Token, für die ihr nach erfolgreichem Abschluss neue Karten erhaltet. In dem Spiel ist so viel los, ihr dürftet für Stunden unterhalten werden. Neben den Events, Quests und Begleitern müsst ihr an Würfelspielen teilnehmen, es warten Glücksräder und einige QTE-Events auf euch. Es ist die Mischung, die für Vergnügen sorgt. Die 22 Quests sind abwechslungsreich. Oft muss ein Boss gefunden und getötet werden, aber unterwegs müsst ihr vielleicht einen Farmer beschützen oder herausfinden, wer von drei Charakteren ein Attentat plant.

Einziger Kritikpunkt ist die steile Lernkurve. Ihr müsst wissen, welche Karten am Besten sind, bevor ihr euch in eine Quest stürzt. Es gibt drei Waffen-Klassen und es gibt Gegner, die bestimmten Waffen besser ausweichen können. Während ihr auf der Karte umherwandert, verbraucht ihr Nahrung. Sollte sie euch ausgehen, beginnt ihr zu verhungern und die Lebenspunkte sinken. Zusammen mit Unwettern sorgt das für Spannung, aber es kann eben auch den enttäuschenden Ausgang einer Quest bedeuten.

Der Mix aus Ideen ist sehr unterhaltsam und die unterschiedlichen Spielerfahrungen werden euch für Stunden begeistern. Wenn ihr Kartenspiele, einfache Kämpfe und Fantasy-Rollenspiele mögt, dann schaut euch Hand of Fate 2 mal genauer an. Ja, es kann ein wenig frustrierend werden und der Schwierigkeitsgrad in Verbindung mit unglücklichen Zufällen könnte einige Spieler abschrecken. Aber mir hat es wirklich viel Freude gemacht. Nachdem das Spiel jetzt aktuell für Nintendo Switch erschienen ist, habt ihr einen gute Gelegenheit, etwas wirklich einzigartiges auszuprobieren.