Fallblox

Der Zauber von Pullblox lag in der frischen und ausgefeilten Spielidee. Der kleine Held Mallo war Teil eines Puzzles, in dem er Blöcke ziehen und schieben musste. Ziel war es, einen meist sehr hoch gelegenen Punkt zu erreichen. Wir haben Treppen gebaut, mit den Ebenen gespielt und sind durch ein Labyrinth aus Leitern gewandelt. Pullblox war einzigartig und fordernd. Es besaß alle Merkmale eines Nintendo-Spiels, die wir so lieben.

Und dazu gehörte auch die Präsentation mit ihrem typischen Nintendo-Charme. Gerade im Nachgang zeigt sich, dass wir dieses Juwel fast noch zu wenig geschätzt haben, während wir so krampfhaft auf das nächste große Ding von Nintendo gewartet haben. Umso mehr freuen wir uns darüber, dass Intelligent Systems der Stärke von Mallo vertraut und ihm so schnell einen Nachfolger schenkt.

Es gibt aber natürlich nicht einfach nur neue Level von Intelligent Systems. Bei Fallblox wurde auch am Konzept gefeilt. Wie der Name es schon andeutet, fallen die Blöcke dieses Mal. Daher sind wir auch nicht mehr auf drei Ebenen beschränkt, sondern können die Tetris-artigen Steine frei im Raum bewegen. Einfacher ist es dadurch aber nicht, ganz im Gegenteil. Wir müssen noch vorausschauender vorgehen, da ein heruntergefallener Block nicht mehr nach oben gehievt werden kann.

An die Regeln der Physik mochten sich aber die Entwickler dennoch nicht halten. In Fallblox bewegen wir immer nur den Stein, den wir anfassen. Darauf oder darunter liegende Blöcke bleiben zunächst an ihrer Stelle. Ausgenommen sind nur über Ecken und Fronten miteinander verbundene Steine, die wir unabhängig von ihrer Dimension immer mitbewegen. Für das Schieben und Ziehen brauchen wir inzwischen auch nicht mehr so viel Platz. Ziehen wir einen Block in unsere Richtung und hört dort der Untergrund auf, lässt er sich dennoch bewegen. Wir allerdings fallen nach unten und müssen einen anderen Weg wieder nach oben finden. Die Herausforderung ist also eine ganz andere.

Dazu kommen schwebende Steine, die immer auf der gleichen Höhe bleiben und solche mit Schaltern, die sich in jeweils angezeigte Richtung bewegen, wenn wir auf den Knopf hüpfen. Leitern sind ebenfalls wieder integriert und dazu gesellen sich Türen, die wir nicht von oben oder unten, sondern nur von vorn oder hinten betreten können. Viele Level kommen aber auch ohne diesen Schnickschnack aus.

Da sich zu Beginn einer Aufgabe zunächst alle Teile in einer Ebene befinden, ist es gerade im späteren Verlauf der Aufgaben nur selten sinnvoll, gleich in die Tiefe zu gehen. Wichtige Steine fallen wie bereits erwähnt nach unten und wir erreichen dadurch nicht mehr den höchstgelegenen Punkt, an dem ein Vogel auf uns wartet. Glücklicherweise gibt es weiterhin eine Funktion, mit der wir unsere Handlungen rückgängig machen und damit Fehler korrigieren können.

Die sich daraus ergebenden Schiebepuzzle fordern Vorstellungskraft und Köpfchen. Manchmal sind unkonventionelle Lösungen nötig und in einige Fällen ist der Weg zum Ziel sogar ziemlich schnell erreicht. Diesen Weg aber zu finden, wird uns viele Stunden fesseln. Fallblox überrascht mit einem Aha-Effekt. Wir werden uns dabei ertappen, kleine Freudensprünge zu machen, wenn wir hinter das Geheimnis einer Aufgabe gekommen sind. Diese Augenblicke wiegen schwerer als all die vielen Momente kompletter Ratlosigkeit. Immerhin gibt uns Intelligent Systems die Möglichkeit, einen Level ohne Probleme zu überspringen, was einigen etwas den Frust nehmen wird.

Der Umfang ist ähnlich groß wie beim Vorgänger. 140 Aufgaben sind im Spiel enthalten, dazu gibt es 90 weitere Übungen, die uns eventuell auch den entscheidenen Tipp geben, sollten wir einmal nicht weiter kommen. Obendrauf spendiert Nintendo nach dem Launch 20 weitere Level über QR-Codes. Im Spiel integriert ist nämlich wieder ein Leveleditor, mit dem wir eigene Puzzle-Welten bauen und über QR-Codes teilen können.

Weil wir uns nun in einem größeren Raum bewegen, gibt es eine bewegliche Kamera. Damit wechseln wir aber im Grunde nur die Perspektive in vier festeingestellten Blickwinkeln. Wählen können wir außerdem verschiedene Zoomstufen. Dadurch bleibt die Steuerung einfach und das Spiel dennoch übersichtlich.

Fallblox ist durch die neuen Spielmechaniken nicht mehr ganz so simpel wie das Original. Ein klein wenig vom Charme ging daher verloren. Grundsätzlich aber steckt dahinter ein ebensolches Meisterwerk wie es Pullblox ist - und eine bunt aufpolierte Präsentation mit zuckersüßem Soundtrack. Der Leveleditor allerdings wird von den Neuerungen profitieren, denn selber basteln erscheint durch mehr Freiheiten nun etwas einfacher. Wer nach forderndem Puzzle-Nachschub sucht, wird für rund acht Euro reich beschenkt. Der Schwierigkeitsgrad sollte aber trotz der kunterbunten Aufmachung nicht unterschätzt werden.