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Death Road to Canada

Death Road to Canada

"Wir fahren 15 Tage nach Kanada, haben einen vollen Benzintank, eine halbe Schachtel Kippen, draußen ist es dunkel und wir tragen Sonnenbrillen."

Death Road to Canada ist ein Indie-Game, das in Kooperation von Rocketcat Games und Madgarden entwickelt wurde. Die Entwickler beschreiben ihr Werk als „Permadeath Randomized Road Trip Simulator", was wir ziemlich passend finden - abgesehen davon, das der erste Teil ziemlich fies klingt.

Unser Ziel ist einfach: Schaffe es von Florida in den USA nach Ontario in Kanada - möglichst in einem Stück. Mit von der Partie sind alle möglichen seltsamen Typen, die ihr unterwegs noch so einsammelt. Das kostet zwar kostbare Ressourcen, aber gibt auch eine gewisse Sicherheit. Denn das Ganze hat natürlich einen Haken... da draußen warten tausende Zombies, die uns das Gehirn aussaugen wollen.

Death Road to Canada gibt es schon eine ganze Weile für für PC, aber Konsolenspieler dürfen jetzt auch ihr Glück versuchen. Und eine Couch-Koop-Session vorzubereiten, das ist an der Konsole um einiges leichter. Wir haben den Titel auf Nintendo Switch getestet - und die kleine Konsole ist einfach super für Indie-Spiele, besonders für Koop-Erlebnisse wie dieses hier.

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Wir haben zuhause allerdings nur einen Joycon und selbst daran haben die Entwickler gedacht und eine saubere Lösung parat. Außerdem wird optional auch der Pro-Controller unterstützt. Nun, in jedem Fall ist es Zeit, einen Character auszuwählen, die Schrotflinte durchzuladen und sich auf den Weg zu machen. Ohh. Wir dürfen unseren Charakter selbst erstellen. Dann kann böse enden und länger dauern als das eigentlich Spiel. Kennt man ja! Glücklicherweise lässt sich nicht die Dicke der Augenbrauen einstellen oder die Luftdurchlässigkeit unserer Nasenlöcher. Trotzdem macht es Spaß seine Spielfigur zu erstellen - mit eigener Persönlichkeit und eigenen Fähigkeiten.

Im Spiel können weitere Fähigkeiten freigeschaltet werden, wir bekommen also ein Gefühl von Fortschritt, auch wenn wir es nicht bis nach Kanada schaffen. Nach einem kurzem Tutorial geht es los und es zeigt sich: Die Ressourcen sind knapp und selten. Wir stoppen auf der Suche nach Nahrung an einem Supermarkt. Es scheinen aber schon andere Überlebende hier gewesen zu sein, denn mehr als eine Dose Bohnen und etwas Sprit war nicht mehr zu finden.

Der Tag wird zur Nacht und wir bekommen die „Gelegenheit", in einem heruntergekommenen Motel zu nächtigen, das von einem Typen geleitet wird, der eine Mischung aus Dexter und Hannibal Lector zu sein scheint. Wir lehnen dankend ab und fahren durch die Nacht weiter. Als Resultat sind die Spielfiguren am nächsten Tag mies gelaunt und echt müde.

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Übermüdet halten wir in einem kleinen Vorort. Es läuft nicht wie geplant. Ein Spieler findet eine Feueraxt und macht kurzen Prozess mit den Zombies, während der andere nach Vorräten sucht. Wir finden nur Munition und Benzin... die Mägen beginnen zu knurren.

Während wir Death Road to Canada spielen, finden wir immer mehr über unsere Spielfigur heraus. Dinge wie Schussgenauigkeit, Loyalität und handwerkliches Geschick. Diese Werte zeigen sich häufig erst, nachdem bestimmte Entscheidungen getroffen wurden. Mir ist es gelungen, die Autoschlüssel im Maul eines Alligators zu verlegen. Aber meine Wrestling-Skills halten sich in Grenzen - ich habe meine Autoschlüssel dennoch wieder, aber auch einige Bisswunden.

Mein Partner hat allerdings eine medizinische Ausbildung, die immerhin ausreicht um festzustellen, dass man jetzt schnell mehr Bandagen braucht. Der nächste Halt ist ein Camp mit Überlebenden in dem wir hoffentlich medizinische Ausrüstung bekommen. Handel spielt eine wichtige Rolle und Nahrung ist eine wichtige Währung. Leider hatten die Überlebenden keine Erste-Hilfe-Kästen für uns, aber wir konnten einen Mechaniker mit Nahrung überreden, sich uns anzuschließen.

Wir sind nur ein paar Tage unterwegs, aber es passieren schon die ersten lustigen Geschichten - und das ist genau die Stärke von Death Road to Canada. Das Spiel ist eine Art Story-Generator, ähnlich wie Dwarf Fortress und Stellaris, wo amüsanter Dialog sich mit zufälligen Elementen vermischt und so eine interessante Geschichte entsteht. Kommentare und Anmerkungen beim Fahren oder Zombies verprügeln und ihr Tonfall hängen von der jeweiligen Persönlichkeit, Stimmung und Moral ab. Das macht jeden Roadtrip einzigartig.

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Um die Aufgabe nicht zu frustrierend werden zu lassen, wenn wir immer wieder sterben oder am gleichen Hindernis scheitern, haben wir die Möglichkeit, erspielte Punkte auszugeben. Die erhalten wir im normalen Spiel und mit ihnen können wir Perks und andere permanente Verbesserungen einkaufen, wie das sehr spezifische Upgrade, das unsere Ausbeute auf Toiletten verbessert.

Eine Sache hat uns beim Spielen allerdings doch sehr gestört. Im Koop ist ein Spieler der „Anführer" und der andere nur der „Kumpel". Und nur der Anführer kann Räume und Gebäude betreten oder verlassen. Man muss also koordiniert vorgehen, um dafür zu sorgen, das der Mitspieler nicht das Gefühl bekommen soll, nur mitgeschleift zu werden. Der Wechsel des Raums sorgt dafür, das der Mitspieler unsichtbar wird, bis er sich bewegt - das macht das Ganze sicher nicht besser. Das sind nur kleine Probleme, aber wir hoffen, dass die Entwickler hier noch nachbessern.

Wenn euch The Binding of Isaac oder FTL: Faster Than Light gefallen hat, dann seid ihr hier genau richtig. Ich habe mit beiden Spielen viele Stunden verbracht und so wird es mir mit Death Road to Canada auch gehen. Das Spiel macht viel Spaß, man kann schnell loslegen, selbst wenn man dann nur für ein paar Spieltage überlebt.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
fantastischer Wiederspielwert, massig Humor, cooler Soundtrack, Couch-Koop
-
Im Koop leider ungleiche Rollen, zudem wenig polierter Koop
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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