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Penny Punching Princess

Penny Punching Princess

Ein bestechend gutes Actionrollenspiel oder doch nur Shovelware für den Grabbeltisch?

Geld regiert die Welt, sagt man. Schließlich ist der Kapitalismus etwas, mit dem wir uns im Westen gut auskennen. Er war im letzten Jahrhundert ein heißer Diskussionspunkt, und jetzt wird er durch Penny Punching Princess von Nippon Ichi Software einmal mehr als Videospiel interpretiert. Im Spiel geht es um Geld, Profit, Bestechungsgelder und einfach alles, was mit dem grünen Zeug, den Piepen, dem Zaster zu tun hat... die Liste geht ewig weiter.

Wer aufgrund dieser Einleitung hoffte, dass dieses Spiel eine vernichtende Kritik an einer Ideologie sein wird, die über Jahrzehnte (vielleicht sogar Jahrhunderte) die Menschheit geteilt hat... nun, das ist leider nicht der Fall. So sehr sich Penny Punching Princess auch für den Kapitalismus einsetzt, so sehr geht es doch um die Praxis, Geld aus Menschen herauszuprügeln. Denn das Spiel ist in jeder Hinsicht ein Arcade-Brawler mit einer Extraportion Währungsliebe.

Penny Punching Princess folgt der Geschichte einer ungenannten Prinzessin, die früher gutherzig und liebenswert war. Leider haben die Schulden ihres Vaters dazu geführt, dass sie nicht nur ihre Familie, sondern auch ihr Land verloren hat. Dadurch wurde sie ein rücksichtsloses Monster, das den rücksichtslosen Geldgebern der Dragole-Familie Gerechtigkeit widerfahren lassen will. Oh, und aus irgendeinem Grund gibt es einen Käfer namens Sebastian, der ihr Diener ist. Sein Zweck ist es (soweit wir das sagen können), weise Sprüche zu reißen und zu erklären, was in der Geschichte vor sich geht.

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Penny Punching PrincessPenny Punching Princess
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Wir sagen Geschichte, aber das alles ist doch eher ein sehr loser Faden, nur um die Ereignisse voranzubringen. Das Spiel wird jedenfalls keine Erzählpreise gewinnen. Während man sich durch den Text auf dem Bildschirm klickt, wenn jemand spricht, finden sich dort vielleicht ein paar lustige Momente. Aber ehrlich: Den größten Teil aller Charaktere und deren Dialoge habe ich doch ziemlich vergessen. Ohnehin habe ich mich dafür entschieden, die meiste Zeit über alles schnell zu überspringen.

Das Spiel dreht sich sowieso um den Kampf, das Penny Punching, wenn man so will. Ich habe auf Nintendo Switch gespielt wo die grundlegenden Steuerelemente Y für leichten Schlag, B für Ausweichen und A für schweren Schlag waren. Dann kommen noch die Extras. Mit einem wiederaufladbaren Powerbalken lassen sich mit ZR eine Vielzahl von Fertigkeiten aktivieren. Und mit ZL und einem weiteren Powerbalken können wir Taschenrechnerleistung verwenden. Ja, richtig gelesen, tatsächlich ist der Taschenrechner eines der wichtigsten Systeme im Spiel.

Hier werden die Dinge jedoch kompliziert. Also versuchen ich mal, es einfach zu machen. Wenn man ZL gedrückt hält, erscheint der Rechner auf dem Bildschirm, und mit dem Digitalpad können wir nummerische Werte innerhalb des Geldbetrages eingeben, an welchem Punkt wir dann in eine Reihe von speziellen Powerups investieren, die ihre Stärke verändern, je nachdem wie viel Geld man ausgibt. Das ist aber noch nicht alles. Es gibt noch etwas anderes, was man mit dem Taschenrechner machen kann. Solange die Zahl auf dem Rechner auf Null bleibt und keine Tasten gedrückt werden, können wir ZR halten, nachdem wir ZL gedrückt haben, um Feinde bzw. Fallen auf dem Bildschirm auszuwählen. Das macht man auch mit dem D-Pad, um zwischen ihnen zu wechseln. Feinde können mit Geld bestochen werden. Sobald dies geschieht, können wir sie mit einem einfachen Antippen der X-Taste nach Belieben verwenden.

Wie ihr wahrscheinlich schon bemerkt habt: Es gibt viele verschiedene Knöpfe und alles wird ziemlich knifflig, was das größte Problem von Penny Punching Princess ist. All dies auszuwählen ist schon kompliziert genug (zumal es leicht ist, beim Bestechungsversuch versehentlich eine Taste auf dem Rechner auszuwählen, was bedeutet, dass es nicht funktioniert). Fügt man dem nun die Tatsache hinzu, dass das Spiel keine Pause-Funktion hat, wird das manchmal zu einem Alptraum, wenn man versucht, herumzulaufen und Feinde zu vermeiden, während drei verschiedene Knöpfe gehalten werden um zu versuchen, jemanden zu bestechen oder den richtigen Geldbetrag in den Taschenrechner einzugeben.

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Das ist insbesondere schade, denn gerade die Bestechungsmechanik macht Spaß. Zuerst wollte ich das immer vermeiden, um Geld zu sparen. Aber es ist wirklich etwas, das man aus zwei Gründen tun muss: Es hält die Leute auf Distanz zu einem und verursacht weit mehr Schaden als die grundlegenden Angriffe. Es macht auch Spaß, mit den verschiedenen Arten von Bestechungsgeldern zu experimentieren, da man eine Bodenfalle benutzen kann, um eine ganze Reihe von Feinden auszuschalten oder einen großen Drachen besticht, um dessen mächtigen Angriffe zu nutzen.

Bestechung hat auch einen anderen Nutzen, da sie uns erlaubt, Menschen für das Königreich zu rekrutieren. Das soll nicht heißen, dass wir eine Gesellschaft wie in Ni no Kuni II oder so aufbauen werden. Aber um bestimmte Dinge herzustellen, müssen verschiedene Charaktere und Fallen bestochen werden. Dies alles geschieht im Königreich zwischen den Levels, wo wir auch die verschiedenen Feinde untersuchen, eigene Fähigkeiten und Fertigkeiten verbessern und Tutorials ansehen können. Es ist nicht viel von einem RPG-Element, aber es gibt ein Gefühl des Fortschritts und etwas zum Anstreben.

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Das Gameplay wird für Fans von Arcade-Spielen vertraut sein. Wir erkunden jedes Level in einem Top-Down-Format, und am Ende jeder Welt gibt es eine Ebene mit einem Bossfight. Innerhalb dieser Level sind Zonen festgelegt, die Ausgänge verschließen und eine Tonne Feinde hervorbringen, die von Skeletten bis hin zu Zwiebeln und Drachen und mehr reichen. Die Kämpfe sind schnell und wütend, man wird die ganze Zeit ausweichen und herumrollen. Kurz gesagt: Die Action ist fast immer ziemlich hektisch.

Der Fokus liegt natürlich auf Geld, aber es ist nicht nur das Verkloppen von Feinden, das Geld bringt. Man kann sie auch betäuben und die Münzen aus ihnen herausschütteln. Das hält einen auch auf Trab und ist weit weniger umständlich als das ganze Taschenrechnergeschäft. So jedenfalls hat man immer genug Kohle, um Bestechungen aller Art am laufen haben zu können. Und das sichert das Überleben im Spiel.

Alles in allem aber, wenn die Action nach der Eröffnungswelt erst einmal richtig losgeht, kann es sein, dass die knifflige Steuerung manchen Leute den Spielspaß verdirbt. Wenn es funktioniert, liefert das Spiel aber ein aufregendes Toben durch farbenfrohe Levels mit viel Abwechslung. Aber wenn es nicht läuft, wird das Erlebnis sehr schnell sehr frustrierend. Besonders dann, wenn zehn Gegner auf dem Bildschirm sind, ein Boss, vier Fallen und sehr wenig Geduld.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Bestechungen sind super als Spielmechanik, intensive und chaotische Action, Gegnervielfalt, einnehmender Spielfortschritt
-
nervige Steuerung insbesondere in actionreichen Passagen, etwas öde Charaktere
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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