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Breach (2011)

Breach

Wir haben uns im neuen Online-Shooter von Atomic Games herumgetrieben, artig unsere Gegner gefraggt, Gebäude zerballert und reichlich Wahnsinn angerichtet. Aber halt, das gab's doch so alles schon mal, oder...?

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Bevor es zu Sache geht, lasst uns eines klarstellen im Geiste der vollständigen Offenlegung. Hätte ich mehr Breach spielen können? Wahrscheinlich. Habe ich alle Gadgets freigeschaltet? Nein. Das Hochleveln ist hier nämlich eine ziemlich langsame Angelegenheit, was nicht schlimm ist, aber es bedeutet auch, dass ich nicht immer Mitspieler gefunden habe. So gab's niemanden zum töten, was bedeutet, dass ich keine Erfahrungspunkte kriegte und nicht hochleveln konnte. Selbst in den vom Entwickler vor der Veröffentlichung aufgesetzten Sessions waren die Gegner dünn gesät. Nun ja, ihr habt eine Idee des Dilemmas.

Ich fühle mich natürlich ein bisschen schlecht deswegen, aber mein Internet-Stalking hat mir gezeigt, dass alle Kollegen es ähnlich sehen wie ich. Da das jetzt klar ist und wenn das jeder berücksichtigt, dann können wir ja nun loslegen. Klar? Großartig.

Ähnlich wie Blacklight: Tango Down ist Breach ein moderner Egoshooter mit einer kleinen Solokampagne dran. Der zentrale Teil hier ist der Multiplayer - mit allem, was man erwartet: schnelles Matchmaking, verschiedene Spielmodi, Level- und Erfahrungspunktesystem, durch das neue Waffen und Gadgets freigeschaltet werden beim Hochklettern der Erfolgsleiter. Der Teil ist eindeutig durch Call of Duty: Modern Warfare 2 inspiriert, sowohl beim Setting als auch beim Gameplay. Wer sich in dessen Multiplayer auskennt, kennt den von Breach.

Breach (2011)
Die Umgebungen sind voll zerstörbar, leider sieht die Grafik ziemlich altbacken aus.
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Dazu gesellt sich eine ordentliche Portion aus den Battlefield: Bad Company-Spielen, wegen der zerstörbaren Umgebungen. Eine gut platzierte Rakete durchdringt Wände oder reißt ganze Häuser ein, was die Deckung des Feindes in Sekunden zerstört. Dieser Teil funktioniert recht gut. Ehemalige Scharfschützenstellungen werden so in Schutt und Asche verwandelt, ohne das es den Fokus übernimmt. Es dreht sich immer noch sehr viel des Spiels um Teamwork, um das Töten der Feinde, die Sicherung bestimmter Teil der Karte oder das Nachhausebringen von Kanistern mit zwielichtigem Inhalt. Es geht nicht darum, das Schlachtfeld komplett zu zerlegen - auch wenn genau das eine Menge Spaß gemacht hat im Multiplayer von Red Faction: Guerrilla.

Aber im Vergleich zu Modern Warfare und Bad Company hat Breach seine eigenen Probleme. Zunächst einmal fühlt sich das Spiel träge und langsam an - nirgends ist es so wild oder so smooth wie seine Vorbilder. Es ist sogar richtig frustrierend bisweilen, etwa wenn es wieder einmal Ewigkeiten dauert, bis man zurück bei der Action ist. Die Karten sind nicht zu groß, aber bei jedem Sprint denke ich, mein Typ läuft durch einen tiefen Teller Gemüsecremesuppe.

Ein weiterer Punkt ist die Grafik, die ist offen gesagt nicht besonders gut. Das Spiel ist braun und grau, mit uninspiriertem Character- und Leveldesign. Kurz, es sieht so alt wie es sich manchmal anfühlt und obwohl die Karten funktionieren, sind sie beileibe keine Designwunderwerke. Es wäre leicht, diese Beschwerden damit abzuschmettern, dass Breach "nur" ein Downloadspiel ist. Aber selbst im Vergleich zum bereits erwähnten und älteren Blacklight: Tango Down sieht es eben immer noch altbacken aus. Ich hab' auch einige ziemlich üble Bugs erlebt, mit Knarren von Gegnern, die durch Wände hindurch guckten. Und das von Gears of War inspirierte Cover-System ist einfach zu viel Stress, um sich auch nur damit zu beschäftigen...

Die große Frage bleibt, für wenn genau Breach eigentlich gemacht sein soll? Oder nein, vergesst das. Es ist ganz klar, welche Zielgruppe Atomic Games im Auge hatte: die Call of Duty-Fans. Das Problem ist nur, dass es für 1200 Microsoft Points nicht genug Neues bietet für die verwöhnten Modern Warfare-Kids. Es spielt sich schlechter. Es sieht schlimmer aus. Und immer daran denken: Dies ist ein Marktsegment, wo Unternehmen wie EA und Activision zahllose Millionen in Innovationen investieren. Breach kann da einfach nicht konkurrieren.

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Könnten sich die Dinge zu ändern, wenn man die Gadgets aus den höheren Levels hat? Vielleicht. Aber ein moderner Multiplayer-Shooter sollte von der ersten Sekunden an rocken - und nicht erst Stunden später. Man verbringt doch nicht ewig Zeit damit, Sachen freizuschalten, um dann später Spaß zu haben, sondern schaltet später Sachen frei, weil man so viel Spaß mit dem Spiel hat. Das ist es, weswegen die Leute so viel Zeit mit Call of Duty: Modern Warfare 2 verbringen und immer wieder Battlefield: Bad Company 2 spielen!

05 Gamereactor Deutschland
5 / 10
+
Coole Zerstörung, gute Kartengrößen
-
Altbackene Grafik, lahm, uninspiriertes Design, schlimmer Sound
overall score
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