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Innerspace

Innerspace

Dieses Spiel fokussiert sich auf entspannte Erkundung eines spannend anmutenden, nach außen gekehrten Universums.

Innerspace ist ein Spiel mit neuartigem Konzept. Es ist ein Titel, der sich fremdartig anfühlt und dem das auf eine Art und Weise gelingt, von denen viele andere Spiele einiges lernen könnten. Im Spiel sind wir ein Entdecker, ein Kartograph der zum Leben erweckt wurde, um eine längst ausgestorbene Welt (das Innerverse) zu erforschen. Diese Welt findet innerhalb von Sphären (Kammern) statt, wir bewegen uns also nicht direkt auf der Oberfläche. Das sorgt für interessante und teils paradoxe Geometrie, weshalb es - zumindest am Anfang - nicht wirklich leicht ist oben von unten zu unterscheiden. Ich brauchte ein bisschen Eingewöhnung, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wo ich mich gerade befinde. Dadurch entsteht jedoch gleichzeitig dieses besondere Gefühl einer fremdartigen Alienwelt, die danach bettelt erkundet und erforscht zu werden.

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InnerspaceInnerspace
Wie ihr euch sicher denken könnt bietet Innerspace eine spärliche, sanfte und organische Soundlandschaft.

Das Spiel lässt sich mit Abzû und Flower vergleichen, denn hier dreht sich auch alles um die Erkundung und Erforschung ganz ohne Stressfaktoren, wie Gegner oder andere gefährliche Umwelteinflüssen. Die Flugmechaniken von Innerspace sind relativ komplex und lassen einige fortgeschrittene Manöver zu. Diese Techniken zu meistern und mit den eigenen Fähigkeiten herumzuexperimentieren ist ein Muss, um verschiedenste Dinge zu sammeln. Tatsächlich ist die Chance groß immer wieder mal steckenzubleiben und das Spiel tut dann nur wenig, um uns in einer solchen Situation weiterzuhelfen. Nach einer Weile lassen sich die Umgebungen aber recht sicher entschlüsseln, denn unsere Aufgaben sind meist intuitiver Natur.

Da es allerdings keine Karten gibt, leidet die Orientierung allgemein etwas. Sobald wir uns in der Nähe eines Relikts aufhalten erhalten wir lediglich einen akustischen Alarm. Die meisten Rätsel erfordern nicht mehr als grobe Gewalt, etwa wenn wir in Objekte oder Wände (mit Rissen) donnern sollen. Manchmal müssen wir deshalb erst einmal erkennen mit welchen Dingen wir überhaupt interagieren können und das ist die eigentliche Herausforderung von Innerspace. Das Fliegen ist interessant, denn es steckt mehr dahinter als zu steuern und Gas zu geben. Es gibt eine Driftmechanik die sehr scharfe Wenden erlaubt und wenn wir die beherrschen sind ein paar coole Stunts drin. Das ist so gut gelungen, dass ich mich jetzt schon auf die Speedruns besonders fähiger Spieler freue.

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Obwohl das Fliegen der Hauptbestandteil dieses Abenteuers ist, führt uns unsere Reise auch in Unterwasser.-Welten Dort wird das Geschehen verlangsamt, was für ein noch entspannteres Spielgefühl sorgt, auch wenn sich die Navigation im Wasser manchmal schwerer gestaltet, als in der Luft. Visuell ist Innerspace beeindruckend, aber an manchen Stellen auch recht schlicht. Es hat ein liebenswertes Design, besonders die Halbgötter (die Kreaturen die Wind und Leben aus der Welt gesaugt haben), aber manche Strukturen ähneln sich zu stark und es mangelt ihnen an Details. Polyknight vermittelt das Gefühl des Fremdartigen sehr gut, aber die Ähnlichkeit mancher Areale verstärkt auch die Desorientierung. Ich bin ab und zu einfach im Kreis geflogen, bis mir klar wurde, was als Nächstes zu tun ist.

Innerspace
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Die meisten Rätsel erfordern nicht mehr als grobe Gewalt, etwa wenn wir in Objekte oder Wände (mit Rissen) donnern sollen.

In der Geschichte müssen wir immer wieder mit einem Archäologen interagieren, dem Wesen das uns zum Leben erweckt hat. Aber erwartet nicht allzu viel Hilfe von ihm und die Konversationen sind leider ebenfalls eher lahm. Die wahre Story verbirgt sich in den Umgebungen und den Welten. Manchmal hatte ich das Gefühl Innerspace wäre noch besser geworden, wenn es ohne jeglichen Text ausgeliefert worden wäre. Die Entwickler hätten sich dann vielleicht noch mehr auf die Herausarbeitung ihrer Visionen und des Erzählten in der Umgebung konzentriert. So landet beides irgendwo in der Mitte.

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Wie ihr euch sicher denken könnt bietet Innerspace eine spärliche, sanfte und organische Soundlandschaft. Wenn wir Wind einsammeln kommen Noten zum Vorschein und die Melodien haben eine Wärme, die den Frust lindert, falls wir gerade nicht mehr weiterwissen. Auch wenn Innerspace mysteriös und manchmal desorientierend sein kann, es hat etwas Besonders an sich - vor allem für Spieler, die es mögen die Dinge selbst herauszufinden und dabei nicht an die Hand genommen zu werden. Der Titel ist nicht besonders lang, aber er braucht trotzdem seine Zeit. Zur Natur von Innerspace gehört nämlich auch immer wieder mal steckenbleiben. All das ist ein sehr interessantes Konzept, das uns erheben sowie frustrieren kann.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Interessante Ästhetik; großartige Atmosphäre; komplexe Steuerung; Areale laden zum Erkunden und Entdecken ein.
-
Fehlende Hinweise können ungeduldige Naturen frustrieren; einige Umgebungen sind sich optisch zu ähnlich; narrativ eher enttäuschend.
overall score
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