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Agents of Mayhem

Agents of Mayhem

Es heißt vielleicht nicht Saints Row, aber Agents of Mayhem ist dem Spiel trotzdem sehr ähnlich.

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Nach der Veröffentlichung von Gat out of Hell war die Zukunft der Saints Row-Reihe ein bisschen ungewiss, denn Entwickler Volition hat sein Franchise mit Absurditäten, Superkräften, Aliens und einem Musical aus der Hölle eigentlich ziemlich weit ausgereizt. Satt weiter auf ausgetretenen Pfaden zu wandeln hat sich das Studio deshalb für eine neue Helden-Marke entschieden - Agents of Mayhem - das in der Hightech-Welt von Seoul spielt. Der Titel ist die erste neue IP seit dem Start der Saints Row-Serie in 2006 und bietet die Möglichkeit, während der Kämpfe jederzeit zwischen einer ganzen Heldentruppe hin und her zu wechseln.

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Die Optik von Agents of Mayhem wirkt lebendig und hat einen Comic-Look den man mit Overwatch vergleichen könnte.

Als Nachfolger im Geiste verbindet sich Agents of Mayhem mit dem Saints Row-Universum. Von der Vernarrtheit der Agenten in die Farbe Lila bis hin zum bekannt wirkendem Emblem und dem gleichen schrägen Humor, überall sind diese Einflüsse präsent. Zwei der freischaltbaren Agenten stammen zudem direkt aus den Saints Row-Spielen. Da wäre Kingpin, besser bekannt als Pierce und der Russe Oleg, der sich jetzt Yeti nennt. Es gibt sogar die Option Johnny Gat in einem Bonus-DLC zu spielen und hier sehen wir, dass das Spiel seine Vergangenheit mit Würde trägt. Doch hat der Titel genügend Flair und individuelle Mechaniken, um sich von den Saints Row-Spielen abzuheben?

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Wir dürfen jederzeit zwischen drei Agenten wechseln und bekommen in speziellen Missionen zusätzlich die Möglichkeit, neue Agenten freizuschalten, denn jeder Charakter ist einzigartig. Rama ist schnell, agil und nutzt ihre automatisch zielende Armbrust für Angriffe aus der Ferne, während der stämmige Hardtack mit seiner mächtigen Schrotflinte losballert. Wir dürfen die drei Agenten anpassen, bevor wir eine Mission starten und das sorgt für ein zusätzliches strategisches Element, da sich die Fähigkeiten der einzelnen Agenten gut ergänzen sollten. Ein Agent wie Yeti, der seine Gegner mit seiner Eiskanone betäubt, passt hervorragend zu Hardtack, der zusätzlichen Schaden bei betäubten Gegnern anrichtet. Jeder Agent kann über links und rechts auf dem D-Pad ausgewechselt werden, was selbst mitten in Feuergefechten leicht von der Hand geht.

Die Agenten haben jeweils ihre eigenen Spezialangriffe, Waffen und passiven Gadgets, die man auf dem Weg bis Level 20 freischalten kann. Mit diesen Gadgets können wir die Fähigkeiten unserer Charaktere formen, indem wir mit Faktoren wie Waffenschaden, Gesundheitsregeneration und sekundären Waffeneffekten herumexperimentieren. Das alles wird über den Fertigkeitsbaum noch weiter verfeinert, in dem wir wiederum bestimmte Attribute freischalten oder verbessern - ganz ähnlich wie in Borderlands. Jeder Agent verfügt über eine spezielle Mayhem-Attacke, die wir auslösen dürfen, nachdem wir genügend Kills gesammelt haben. Das sorgt für extrem unterhaltsame Momente, etwa wenn Kingpins Mayhem-Fähigkeit die Gegner dazu zwingt, im Takt der Beats einer riesigen Beatbox zu tanzen. Fans von Ratchet & Clank dürfen sich hier gerne an die Groovatron erinnert fühlen.

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Agents of Mayhem ist ein eigenständiges Spiel, aber es fällt schwer nicht daran zu denken, wie gut diese Dinge in den anderen Spielen von Volition funktioniert haben.
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Mit Dreifach-Sprüngen über die Dächer zu hüpfen und Kristallsplitter wie in Crackdown einzusammeln, sorgt für großen Spaß in der offenen Welt von Seoul. Trotzdem wirken viele der Aufgaben neben der Hauptgeschichte eher lahm und bieten wenig mehr als Checkpoint-Rennen, Geiselbefreiungen und kleinere Scharmützel. Ein großes Plus der Saints Row-Reihe waren schon immer die albernen Nebenmissionen, wie Versicherungsbetrug oder die verrückten Missionen mit dem Panzer. Agents of Mayhem ist ein eigenständiges Spiel, aber es fällt schwer nicht daran zu denken, wie gut diese Dinge in den anderen Spielen von Volition funktioniert haben.

Das technologische Seoul in Südkorea dient als Hintergrund dieses Abenteuers und ist mit Kirschblüten, traditioneller asiatischer Architektur und Hochhäusern dekoriert. Es macht Spaß die Stadt zu erkunden, aber die Straßen wirken leer und stören so die Illusion einer futuristischen Utopie. Titel wie Grand Theft Auto 5 oder Watch Dogs 2 sind da wesentlich überzeugender mit ihren Passanten, die glaubwürdig die Welt bevölkern.

Agents of Mayhem bietet beeindruckende 16 Schwierigkeitsgrade und jeder Schritt auf der Leiter sorgt für praktische Belohnungen. Die Spielzeit kommt mit 52 Missionen und diversen Nebenaufgaben und freischaltbaren Dingen ganz sicher ebenfalls nicht zu kurz. Was fehlt, ist die Option mit einem Freund im Koop-Modus zu zocken. Stattdessen gibt es Contracts, bei denen wir online mit anderen Spielern kleinere Aufträge in einem vorgegebenen Zeitrahmen absolvieren dürfen. Das Multiplayer-Feature ist schön, aber der fehlende Koop-Modus enttäuscht, der war schließlich ein echtes Highlight in Saints Row.

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Die Spielzeit kommt mit 52 Missionen und diversen Nebenaufgaben und freischaltbaren Dingen ganz sicher ebenfalls nicht zu kurz.

Wie in Saints Row haben wir eine Basis, bekannt als Ark, in der neue Upgrades gekauft und VR-Trainingsmissionen absolviert werden können. Dieser Ort dient gleichzeitig als Startpunkt, von dem wir zu den globalen Konflikten aufbrechen, die wiederum den Kartentisch-Operationen von Dragon Age: Inquisition ähneln. Hier werden inaktive Agenten losgeschickt, um nach Geld oder anderen Ressourcen zu suchen. Die VR-Simulationen sind dahingegen perfekt dazu geeignet, um neu freigeschaltete Agenten anzutesten.

Die Optik von Agents of Mayhem wirkt lebendig und hat einen Comic-Look den man mit Overwatch vergleichen könnte. Die Zwischensequenzen sind durchgehend animiert und wirken wie ein Cartoon aus den frühen Neunzigern. Es sieht großartig aus, aber die Framerate geht besonders bei den Kämpfen gegen Wellen von Gegnern gerne auch mal in die Knie. Wir haben sogar ein paar Glitches erlebt, bei der die Gegner-KI hoffnungslos hängengeblieben oder das Spiel abstürzte, was uns zum Neustart der Mission zwang. Die Probleme werden hoffentlich noch gepatcht, aber im Augenblick stören sie die sonst exzellenten Kämpfe.

Wenn ihr schon ungeduldig auf ein neues Saints Row wartet, schaut euch Agents of Mayhem ruhig an. Es hat einige technische Probleme und ist nicht perfekt, aber es ist ohne Zweifel ein spaßiges Spiel mit eigener Identität. Die Möglichkeit zwischen drei Agenten zu wechseln sorgt für zusätzliche Strategien und die wunderschöne Cartoon-Welt und der quatschige Humor bereitet euch sicher von Anfang bis zum Ende viel Freude.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Die Fähigkeit zwischen verschiedenen Agenten zu wechseln, hält den Kampf frisch; Offene Welt wirkt frisch und unverbraucht; Individuelle Erfahrung.
-
Fehlender Koop-Modus; provozierbare Einbdrüche der Bildwiederholrate; Nebenmissionen sind sehr blass im Vergleich zur Saints Row-Serie.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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