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WRC 6

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Die offizielle Rally-Lizenz steckt zwar unter der Haube - aber Codemaster ist Kylotonn mit Dirt Rally aktuell doch sehr weit davongefahren.

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Während eines Interviews im Sommer hat Alain Jarniou vom Entwicklerteam Kylotonn betont, dass er und sein Team sich das Feedback zu ihrem letzten Spiel sehr zu Herzen genommen haben. Daran wurde unter anderem bemängelt, dass die Straßen in WRC 5 viel zu flach gewesen seien, deshalb versprachen die Entwickler das zu ändern. Es scheint allerdings ganz so, als hätten sie das Feedback der Fans irgendwie missverstanden.

Wie sich zeigt ist WRC 6 weit von der Revolution entfernt, die in dem Interview versprochen wurde. Man könnte eher sagen WRC 5,2 wäre ein angemessener Name für das Spiel. Kylotonn hat natürlich gehört, dass die Straßen im fünften Teil viel zu flach gewesen sind, aber ihre Lösung behebt das leider nur optisch. Die Straßen sehen hügeliger aus als vorher, tatsächlich sind sie jedoch immer noch einfach nur flach. Sie sehen buckelig aus, aber das ist nur Kosmetik. Das bedeutet, dass sich eine steinige Strecke in Wales genauso anfühlt, wie der Asphalt in Deutschland. Genau das war einer der größten Probleme des Vorgängers und ich kann kaum glauben, das dieses Problem uns eine weitere Saison plagt - trotz der Versprechen.

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Da WRC 6 in diesem Jahr besser läuft und sich geschmeidiger anfühlt, kann man die armselige Grafik immerhin halbwegs akzeptieren.
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Glücklicherweise haben sich einige Dinge zum Positiven entwickelt. Die Anzahl der „Chuck Norris-Büsche", damit meine ich weiche Objekte, die unsere Karre in Millisekunden zum vollen Stopp zwingen, wurden drastisch reduziert. Der Karriere-Modus produziert jetzt unterschiedliche Resultate in den Bestenlisten und es gab einige Verbesserungen beim Offline-Multiplayer. Splitscreen für zwei Spieler ist jetzt nämlich wieder möglich und bis zu acht Spieler können sich bei „Hot Laps" austoben. Das sind aber auch schon die Höhepunkte der Features, die Kylotoon diesmal abgeliefert hat.

Die neuen „Arnold Schwarzenegger Zäune" beeindrucken mich dagegen weniger. Sie gehören zur gleichen Familie wie die „Chuck Norris Büsche", nerven aber glücklicherweise wesentlich weniger. Sie scheinen erstaunlich fest verankert zu sein und halten locker die Einschlag eines Wagen, der mit 200 km/h angerast kommt, stand. Wenn das passiert wird man in die richtige Richtung zurückgedrückt, was ebenso hilfreich wie unrealistisch ist.

Optisch wird WRC 6 auch keine Preise abräumen. In den Wiederholungen findet man manchmal hübsche Szenen, die im sonstigen Spiel leider komplett fehlen. Trotzdem ist mir natürlich eine geschmeidige Framerate lieber als ultrarealistische Grafik und in diesem Jahr läuft das Spiel besser und geschmeidiger als früher, daher kann man die armselige Grafik halbwegs akzeptieren.

Unser Co-Pilot ist allerdings genauso nervig und frustrierend wie immer. Die Nachrichten unseres Beifahrers richtig hinzubekommen ist ein Problem bei vielen Rally-Games und WRC 6 ist da voll im Trend. Das Timing ist besser als im letzten Jahr, aber trotzdem passen die Audioansagen oft nicht zu den gezeigten Symbolen. Gleichzeitig erhebt der Co-Pilot manchmal seine Stimme bis zu einem Punkt, bei dem man kurz vor einer Herzattacke steht, wenn er plötzlich schreit „BREMS".

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WRC 6 ist kein schlechtes Spiel, aber es wurde von Dirt Rally oder Sebastien Loeb Rally Evo um Längen überholt.
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Eine weiteres Problem ist Kylotonns Umgang mit der World Rally Championship Lizenz. Eigentlich haben sie damit Zugang zu allen Rennstrecken, was die Lücken um so enttäuschender macht. Die echte Rally geht über mehr als 20 Kurse und WRC 6 hat nur 5-8 von ihnen im Angebot und die sind auch noch wesentlich kürzer als die echten Strecken. Attraktionen wie Colins's Crest in Schweden sind gar nicht dabei. Mir ist klar, dass einige Spieler von einem komplett-realistischen Rally-Spiel auch überfordert sein könnten, aber die Hardcore-Fans verdienen solche Möglichkeiten. Das Spiel heißt schließlich WRC 6.

Tatsächlich gibt der Name dem Spiel nicht das Gewicht, das es braucht. Die Unterschiede zu WRC 5 sind qualitativ und quantitaiv viel zu gering. Es gibt ohne Zweifel Verbesserungen, aber das Spiel wird von Dirt Rally oder Sebastien Loeb Rally Evo um Längen überholt. Die Fahrphysik von WRC 6 kann mit den großen Jungs nicht mithalten. Versteht mich nicht falsch, das Spiel „kann" ganz unterhaltsam sein, aber egal ob ihr Simulatoren oder Arcade-Racer mögt - es gibt bessere Optionen.

Ein anderes offizielles Rally-Spiel bleibt also weiter ein Traum von mir. Ich Träume von einem Titel, indem die Macher von Dirt Rally die WRC und WRX Lizenzen halten. Das wäre ein großartiges Spiel, denn Codemaster sind eine Klasse für sich, wenn es um Fahrphysik geht. Tatsächlich werden ich sofort wieder Dirt Rally spielen, jetzt wo ich diese Kritik hinter mich gebracht habe.

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Eine steinige Strecke in Wales fühlt sich genauso an, wie der Asphalt in Deutschland. Das ist kaum zu glauben.
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06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
+
Kollisionsabfrage verbessert, bessere Ranglisten für Karrieremodus, Offline-Multiplayer erweitert, solide Technik
-
Straßen immer noch zu flach (obwohl sie es ändern wollten), nervige Zäune, durchschnittliche Optik, Beifahrer monoton und laut, viele WRC-Stages fehlen und die übrigen sind zu kurz, Fahrphysik nicht auf den Punkt
overall score
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