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Batman: Arkham VR

Batman: Arkham VR

Der Wunsch, Batman zu sein, ist weit verbreitet und wird von vielen Fans immer wieder geträumt. Rocksteady Studios lassen diesen Traum endlich wahr werden, doch leider ist er zu schnell vorbei.

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Man kann eigentlich gar nicht viel über Batman: Arkham VR verraten, ohne gleich viel zu viel zu verraten - denn es ist kurz. Sehr kurz. Und sehr kurz ist viel zu kurz, denn das, was da ist, ist so gut, dass man mehr möchte. Viel mehr. Aber eins nach dem anderen.

Nachdem die Rocksteady Studios mit der Trilogie der Arkham-Games die vermutlich beste Spieleserie zu einem Superhelden erschaffen haben - vergleichbar mit der Batman-Trilogie von Christopher Nolan im Kinobereich - hieven sie dieses Erlebnis nun in die virtuelle Realität. Und wie in so vielen Fällen in der Geburtsstunde von Playstation VR liegt die Betonung hier auf Erlebnis. Anders kann man es nicht sagen: Es ist einfach eine Erfahrung, die uns jetzt noch recht einzigartig erscheint.

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Denn Batman: Arkham VR wird im Idealfall im Stehen und mit zwei Motioncontrollern in den Händen gespielt.
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Das liegt nicht zuletzt am üblichen Problem der Motion Sickness, das Entwickler dazu zwingt, in der virtuellen Realität ganz andere Wege zu gehen, als bei üblichen Spielen. Das führt auch im Falle von Batman: Arkham VR zu tollen, spannenden und unverbrauchten Mechaniken, die sich höchst natürlich anfühlen und mehr als je zuvor das Versprechen eines Holodecks im Sinne von Star Trek einlösen. Denn Batman: Arkham VR wird im Idealfall im Stehen und mit zwei Motioncontrollern in den Händen gespielt, was die Bewegungen des eigenen Körpers überraschend präzise abbildet.

So taucht man in die Gedankenwelt von Batman ein, erlebt die Lobby des Wayne Manors sowie natürlich die Bat-Höhle. Butler Alfred hat ein wichtiges Anliegen, und wir in der Haut von Batman müssen unser bestes tun, dem Ruf des maskierten Rächers als "bester Detektiv der Welt" alle Ehre zu machen. Wir haben es also eher mit Adventure-artigen Puzzle-Aufgaben zu tun, bei denen wir Dinge in die Hände nehmen und sie manipulieren und mit unseren Bat-Gadgets kleine Rätsel lösen.

Das funktioniert absolut fantastisch - der Pferdefuß des Games ist die Fortbewegung, die eben aus Angst vor Motion Sickness nicht stattfindet. Stattdessen "beamt" Batman sich von Ort zu Ort, was zwar auf eine Art irgendwie schade ist, aber okay funktioniert. Schlimmer ist da schon, dass Reisen im Batmobil und sogar Batwing einfach nur als Soundeffekte vor Schwarzbild inszeniert werden. Das ist schon ein ziemlicher Stimmungskiller, zumindest aus der Perspektive eines Beobachters hätte ich mir gewünscht, diese Vehikel auch in Aktion zu sehen.

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Es ist nämlich schon recht gemein, dass man wie ein angefixter Junkie zurückgelassen wird und einfach liebend gerne ein ganzes Spiel mit einer vielleicht fünfmal so lange dauernden Hauptstory hätte.

Für Wiedergutmachung sorgen die vielen fantasievollen Ideen und Mechaniken, die immer wieder für Erstaunen, Aha-Effekte oder auch mal handfestes Zusammenzucken sorgen. Gelegentlich stellt man auch fest, dass man gar nicht mehr genau weiß, wo man in der realen Welt gerade hinschaut, wo Couch und Kamera sind. Das ist schon wirklich abgefahren und man hat das Gefühl, hier wird das Tor zu einer Welt der völlig neuen Möglichkeiten aufgestoßen! Doch leider, leider, wird dieses Tor dann auch sehr schnell wieder geschlossen, denn nach nur zwei Stunden ist der grandiose Spaß auch schon vorbei und der Fall ist bei seinem (ziemlich offenen) Ende angelangt.

Immerhin lockt ein zweiter Durchgang mit neuen Möglichkeiten und zusätzlichen Riddler-Rätseln, doch genau wie bei den klassischen Batman-Spielen würde ich das Spiel anhand seiner Hauptstory bewerten. Und da sind zwei Stunden einfach zu kurz, selbst bei dem günstigen Verkaufspreis von knapp 20 Euro. Es ist nämlich schon recht gemein, dass man wie ein angefixter Junkie zurückgelassen wird und einfach liebend gerne ein ganzes Spiel mit einer vielleicht fünfmal so lange dauernden Hauptstory hätte.

Batman: Arkham VR ist aber zum Start von Playstation VR beileibe nicht der einzige Schuldige dieses Tatbestandes, auch die virtuellen Erlebnisse von The London Heist und der Kitchen-Demo von Resident Evil lassen uns mit diesem Gefühl zurück. Doch sind auch das auch bloß Teile einer Minispiel-Sammlung beziehungsweise eine Mini-Demo. Wir müssen also abwarten und hoffen, dass der Wunsch, etwas länger Batman zu sein, bald auch noch in Erfüllung geht.

Lest hier die Gadget-Kritik zu PSVR und Kritiken zu einzelnen Games:

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Super Stardust Ultra
Until Dawn: Rush of Blood

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07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
tolle Schauplätze, sehr natürlich wirkende Bedienung, kreative Puzzles und Mechaniken, endlich Batman sein!
-
viel zu kurze Haupstory, Bewegungen sind ausgeblendet, wenig Action
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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