Rooms: The Main Building reiht sich an so mancher Stelle genau in die lange Reihe jener Games ein, die eben jenes besonders gut können: nerven. Nicht nur, weil es am Ende nicht anderes macht, als die uralte Spielmechanik des Schieberätsel neu zu interpretieren bzw. für sich zu instrumentalisieren.
Aber jetzt mal ganz in Ruhe und immer der Reihe nach, so wie bei den über 100 Puzzles im Spiel auch. Feld für Feld abarbeiten muss man die nämlich im Geiste, bevor es mit dem Herumschieben losgeht. Es will genau überlegt sein, welcher Schritt auf welchen Schritt folgt. Schieberätsel eben. Die zugehörige Rahmenhandlung schickt uns als Mr.X in fünf geheimnisvolle Villen, die jeweils aus vielen Räumen bestehen, die die einzelnen Rätsel enthalten. Immer geht es darum, sich den Weg zur Tür zurecht zu schieben auf der Suche nach irgendwelchen wichtigen Puzzleteilen, um der Villa endgültig zu entkommen. Nicht besonders kreativ...
Jedes Puzzle besteht aus Schiebefeldern, die man in drei Ebenen betrachten kann, um die Lösung zu vereinfachen. Entweder ist nur den Hintergrund sichtbar, der die einzelnen Puzzleteile zeigt. In der zweiten Version wird angezeigt, wie die Felder am Ende stehen müssen und die dritte ist die Spielversion, die alle Beschränkungen und Möglichkeiten der bis zu 35 Felder aufzeigen.
Und davon gibt es einige. Einige Felder sind von Wänden abgegrenzt. Auf anderen Feldern können Türen sein, die ihre Position vertauschen, wenn Mr. X durchschreitet. Es existieren Telefone, mit denen man sich zu einem anderen Telefonfeld telefonieren kann. Oder es leuchten Kerzen, die in Verbindung mit Dynamitkisten durchschlagende Argumente für Barrieren liefern, die den Fluchtweg versperren. U-Bahntickets für eine schnelle Reise von Feld A nach Feld B erleichtern das Leben. Und so weiter und so fort... Die Ideen sind manchmal nett, manchmal offensichtlich aber insgesamt versteckt sich dahinter nur ein Sliderpuzzle mit verschiedenen Möglichkeiten, die Felder zu wechseln und dabei seine Spielfigur auf den Felder zu bewegen.
Die Spielfigur Mr. X ist allerdings ein derart hässliches Pixelmännchen geworden, das man sich fragt, ob da überhaupt jemand daran gearbeitet hat oder sie nicht doch einfach den Dummy drin vergessen haben. Überhaupt wirkt die Grafik erschreckend zweitklassig, was bei einem Schieberätsel zwar nicht unbedingt zentral wichtig ist, aber man freut sich ja doch über nette Hintergründe und Menüs. Und registriert sofort, wenn sie hässlich sind. Wenn sich dann noch lieblose, kurzfristig wiederholende Fahrstuhlmucke dazu gesellt, kann man eigentlich nur noch den Kopf schütteln.
Sicher, Logikrätsel haben eine Fangemeinde, die nicht so derart viel Wert auf die Optik legt wie auf die Qualität der Rätsel. Und die Aufgaben in Rooms: The Main Building sind herausfordernd und stellen die eigene Kreativität zur Problemlösung immer wieder auf harte Proben. Zwar gibt es Mr. Book, ein virtuelles Helferlein etwa so nervig wie Mr. Büroklammer aus Microsoft Word. Aber der kann einem auch nicht helfen, wenn man einen Knoten im Gehirn hat und die Logik des Spiels nicht nachvollziehen kann.
Am Ende bleibt Rooms: The Main Building für mich trotz der streckenweise schlauen Puzzle eine eher lieblos kaschierte Schieberätsel-Variante. Und wer gegen konzeptionelle wie optische Schönheiten wie Picross 3D antritt, muss schon mehr mitbringen, als alte Rätselansätze und verstaubte Grafik... da hilft auch der Leveleditor nicht mehr viel, mit dem man seine eigenen Rätsel bauen kann, um sie Freunden zu teilen.