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Twisted Metal

Twisted Metal

Nie zuvor habe ich ein Spiel mehr gehasst, ganz am Anfang. Die ersten Stunden mit Twisted Metal sind einfach alles andere als lustig. Die Klassen der Charaktere sind ermüdend und ärgerlich. Zum Glück zieht es spürbar an, wenn man beginnt, das Spiel zu meistern.

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Meine zweifelhaften Qualitäten als Fahrer im Jahr 1995 wurden damals von Twisted Metal und seiner unmoralischen Fahrweise befeuert - und dazu gab's diese herrlichen Kanonen und Raketenwerfer, die ans Fahrzeuge montiert waren. Nichts war witziger auf der PS1. Nur ein Jahr später kam das zweite Kapitel der Serie. Ich genoss es ehrlich, den Eiffelturm unzählige Male umzustürzen. Er war die perfekte Rampe, um auf die Dächer von Paris zu rasen.

Jetzt, 16 Jahre später, arrangiert Calypso ein neues Turnier, bei dem Blut und bombardierte Stadtteile die Schlüsselelemente sind. Der Preis ist, wie immer, das wir einen Wunsch erfüllt bekommen, egal wie unmöglich der auch sein mag. Diesmal sind Sweet Tooth, Mr. Grimm und Doll Face im Gegensatz zu früher in verschiedenen Autos unterwegs. Der Psycho-Clown darf nun also auch im Cop-SUV Outlaw unterwegs sein. Genau das halte ich allerdings persönlich für eine schlechte Designentscheidung.

Die Story des Spiels ist komplett berechenbar und unglaublich langweilig. Aber sie dient ohnehin nur als Erklärung dafür, warum die Charaktere an dem Turnier teilnehmen. Liebe Entwickler, übrigens, Schauspieler vor einem CGI-Hintergrund zu verwenden, das sieht einfach unglaublich schlecht aus. Die Stimmen wirken dazu extrem kitschig und ich schlafe jedes Mal ein, wenn Calypso anfängt, mir die Strecken zu erklären.

Twisted Metal
Während der ersten paar Stunden mit dem Spiel war es fast unmöglich, sich für einen Kampf zu motivieren.
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Während der ersten paar Stunden mit dem Spiel war es fast unmöglich, sich für einen Kampf zu motivieren. Mehrmals musste ich mich regelrecht zwingen, denn ich sollte ja etwas über das Spiel schreiben. Das mitunter schlechte Leveldesign ist einer der Gründe dafür, obwohl die acht Level recht unterschiedlich sind. Wir rasen in einer ruhigen Vorstadt rum, in der viele Häuser zerstörbar sind. Es gibt einen Vergnügungspark mit vielen spannenden Attraktionen und weniger kreative Bereiche, wo man sich einfach zerballern kann.

Die Entwickler haben auch versucht, eine Art Rennspiel zu implementieren - was wahrscheinlich eine der schlechtesten Ideen war. Diese Spielart ist nicht nur inkompatibel, weil das Streckendesign einfach nicht gut genug ist. Außerdem tun sich gerne alle Gegner zusammen, um sicherzustellen, dass man selbst nicht gewinnt. Dies führt in einigen Rennen dazu, dass Geduld und Ausdauer auf eine harte Probe gestellt werden. Glücklicherweise waren Eat Sleep Play bei der Umsetzung der Bosskämpfe im Spiel klüger, denn die sind anspruchsvoll und bringen gute Abwechslung ins Spiel, ohne das Gefühl einer betrügerischen Künstlichen Intelligenz zu vermitteln.

Das Controller-Setup hingegen hilft dem Spiel kein bisschen - es ist mehr als kompliziert und man tut sich schwer damit, sich daran zu gewöhnen. Wie gesagt, die ersten Stunden mit Twisted Metal sind schlimm. Das Spiel bietet eine Vielzahl verschiedener Raketen, Handfeuerwaffen und Spezial-Attacken, um die Gegner anzugreifen. Aber da die meisten Autos viel Blei ertragen können, ist nur selten eine andere Taktik sinnvoll, als so viele Raketen so schnell wie möglich abzuschießen.

Twisted Metal
Die Grafik ist akzeptabel, mit gelegentlich schwachen Texturen und nervigen Kameraperspektiven.
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Die Grafik ist akzeptabel, mit gelegentlich schwachen Texturen und nervigen Kameraperspektiven. Es ist auch schwierig zu sehen, durch welche Wände man hindurch rasen darf und welche massiv sind. Beeindruckend dagegen ist, dass Dutzende von Fahrzeugen in einer teilweise zerstörbaren Landschaft rasen, kämpfen und derweil Hunderten von Kugeln durch die Luft fliegen, während Explosionen in Scharen zünden. Das alles geschieht fast gleichzeitig und die Framerate gerät nicht ins Stottern.

Die Grafik ist auch im Zwei- oder Vier-Spieler-Splitscreen akzeptabel, ebenso im Onlinematch mit bis zu 16 Spielern geht sie in Ordnung. Online wartet übrigens das interessantere Gameplay. Die verschiedenen Modi von Deathmatch über Last Man Standing bis zu Nuke bringen Laune. Die relativ großen Karten lassen sich verkleinern, um ein intensiveres Erlebnis zu forcieren. Es gibt unzählige Möglichkeiten, um die Matches selbst zusammenzustellen - und es zweifellos der Multiplayer, der Twisted Metal vor dem Direktflug in den Mülleimer rettet.

Trotzdem ist Twisted Metal zweifellos ein frustrierendes, streckenweise ärgerliches Spiel. Ich habe echt eine Weile gespielt und lüge nicht, wenn ich schreibe, dass es nach den ersten Stunden auch eine 1/10 hätte werden können. Kompliziertes Management von allem im Spiel, schlimm gemachte Einführung in die Spielmechanik, langweilige Grafiken und eine verstörend unfaire Künstliche Intelligenz sorgten für einen echten Alptraum. Wenn man nach einer Weile erwacht und die Tricks versteht und gemeinsam mit Freunden on- und offline gespielt hat, beginnen die Qualitäten sichtbar zu werden. Aber wie viele Spieler werden viele Stunden simpelster Unterhaltung ertragen, um das herauszufinden?

05 Gamereactor Deutschland
5 / 10
+
Abwechslungsreiche Strecken, schöner Multiplayer, vieles ist zerstörbar
-
frustrierendes Controller-Setup, nervige Kamera, stumpfsinniges Rennspiel, unfaire Künstliche Intelligenz, unglaublich öde Story
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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