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Kid Icarus: Uprising

Kid Icarus: Uprising

Es ist ein Spiel für Fans und wir garantieren, dass es viele neue gewinnen wird. Kid Icarus: Uprising ist zwar eine einzige Zitatensammlung des NES-Klassikers. Das schlägt sich bei den Gameplayideen nieder, vor allem aber in der Story rund um den Engel Pit und seine Gefährtin Palutena. Aber man sollte sich nicht täuschen lassen. Das hier ist alles andere als eine Neuauflage. Es ist ein völlig neues, sehr umfangreiches Spiel. Und dazu ist es verdammt gut.

HQ

Im Kern ist Kid Icarus: Uprising ein Shooter auf Schienen. Mal fliegen wir in der Luft umher und ballern uns im Höllentempo durch hereinfliegende Feinde wie in einem klassischen Shoot'em up. Dafür hat der Engel schließlich seine Flügel. Alle Missionen (und davon gibt es so einige) führen aber zu einem Punkt, an dem Pit landet. Dann geht es zu Fuß weiter und das Spiel wird zum Third-Person-Shooter.

Am Boden zeigt Kid Icarus: Uprising seine größte Stärke. Jedes Level steckt voller Geheimräume, die sich mal neben einem verbergen, sich hinter seicht wehenden Vorhängen verstecken oder nur betreten werden dürfen, wenn ein entsprechender Schwierigkeitsgrad gewählt wurde. Im Höllenkessel können wir die Herausforderung des Spiels für jeden Level nahtlos justieren auf einer Skala von Eins bis Neun. So wird auch die Menge der potenziell zu gewinnenden Herzen in einem Level definiert, aber eben auch, ob man spezielle Tore durchschreiten darf. Und genau das will man, denn dahinter warten neue und seltene Waffen.

Die Waffen sind der fürchterliche Motivator des Spiels. Wie viele es gibt, will bei Nintendo niemand verraten, aber über zwei Dutzend mit Namen wie Feuerstoßklinge, Erkenntnisstab oder Glücksbogen sind am Start. Die Waffen sind in Kategorie eingeteilt, die unterschiedliche Eigenschaften haben. Es gibt Bögen, Keulen, Klingen, Arme, Kanonen, Orbitare, Stäbe und Klauen. Manche sind im Nahkampf stärker, andere punkten durch Reichweite. Sie alle haben Eigenschaften wie Komplettschutz, Standfestigkeit, Vergiftung, Dauerfeuer und Aufrappeln. Das ist ein sehr gut ausbalanciertes Spielsystem, das dadurch extrem viel Freiheit zulässt in der Frage, wie man das Spiel persönlich erleben will.

Kid Icarus: Uprising
Flüssige Grafik einmal quer durch die gesamte Farbpalette, die auch in 3D anstandslos für längere Zeit funktioniert.
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Und jetzt wird's richtig "schlimm". Die Waffen lassen sich fusionieren zu neuen Waffen. Dafür gibt es ein einfaches Raster, auf dem man sich anschauen kann, welche neue Waffe aus zwei existenten Waffen entsteht. Das ist ein Minispiel mit enormer Tiefe, denn jede aus einer Kombination entstandene Waffen darf sofort wieder kombiniert werden. Das nimmt kein Ende. Man will immer mehr der bunt leuchtenden und schick gestalteten Teile sehen, die der Zufall produziert. Allein da kann lassen sich Stunden totschlagen - und das, bevor der eigentliche Level losgeht. Natürlich fehlt nicht ein Waffenladen, in dem mit im Spiel gesammelten Herzen bezahlt wird. Man weiß schon gleich am Anfang nicht, ob man sparen soll oder prassen. 1168 Herzen sind nach dem ersten Level in der Tasche. Für 600 wird die Kugelhagelklinge verkauft, für 9800 der Flintenstab und für 30.000 die Atlaskeule. Unerreichbar teuer, verdammt.

Weil das noch nicht genug ist, dürfen wir uns in einem kleinen Minispiel Superkräfte zuweisen, die wir im Spiel sammeln oder freischalten. Auf einer Effekttafel wird in einem 2D-Tetris ein sechs mal sechs Blöcke großes Feld mit verschiedenen Blöcken gefüllt, um möglichst viele Zusatzeffekte gleichzeitig nutzen zu können. Sie haben sogar daran gedacht, vier Presets zu integrieren, damit man nicht immer neu puzzlen muss. Es steckt so viel in dem Spiel, neben der ganzen Arcade-Action in den Missionen, dass es einem den Atem raubt. Echt jetzt.

Wer es in eines der eigentlichen Level geschafft hat, wird mit flüssiger Grafik belohnt, die auch in 3D anstandslos für längere Zeit funktioniert. Nur manchmal nervt die Kameraführung ein wenig. Dafür sind die Gegner eine echte Pracht. Sie zeugen von einem Team, das selbst absurdesten Designideen nachgegangen ist, anders lassen sich Merengören nicht erklären, diese lilafarben gekleideten, hüftschüttelnden Dinge mit zwei Glubschaugen an den Armen. Dazu trällert ein hypnotischer Nintendo-Sound aus den Lautsprechern, der auch die flötende Ocarina angstfrei integriert. Das Leveldesign ist famos, extrem variantenreich und immer wieder überraschend. Allein das Labyrinth der Täuschung prescht einmal quer durch Farb- und Kontrastspektrum, das ist schon toll gemacht. In den Third-Person-Passagen am Boden steigt Pit übrigens noch in diverse Gefährte, darunter sind ein Gleiter und ein Mech.

Kid Icarus: Uprising
Neben der unglaublich vollgepackten Solokampagne mit viele, viele Schatztruhen wartet auch ein netter Multiplayer.
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Kritikpunkte gibt es natürlich auch. Die englische Sprachausgabe ist wunderbar gemacht, aber eben nur englisch. Wer kein Englisch versteht, wird seine Probleme haben mit der Story, trotz deutscher Übersetzung der Bildschirmtexte. Die ist zwar wie immer bei Nintendo von hoher Qualität, aber weil vieles der Geschichte während des Spielens erzählt wird, ist es unmöglich, die deutschen Texte parallel mitzulesen. Zum Glück gibt's nach den tollen und teils hart zu besiegenden Bossgegnern immer schicke In-Game-Grafik-Sequenzen, so dass man nicht ganz dumm in die nächste Mission schreitet. Außerdem wird einem der Arm lahm beim Spielen, weswegen das Spiel mit einem Ständer ausgeliefert wird. Auch das Circle Pad Pro wird unterstützt, was besonders Linkshänder freut.

Neben der unglaublich vollgepackten Solokampagne wartet auch ein Multiplayer. Im Modus Hell gegen Finster treten zwei Teams aus je drei Spielern an. In Jeder gegen Jeden kämpfen bis zu sechs Spieler gegeneinander. Beide Multiplayer lassen sich sowohl lokal als auch online spielen. Bei weniger als sechs Spielern füllen vom Rechner generierte Spieler die Reihen auf. Das ganze Arsenal an unterschiedlichen Waffen, das die Spieler im Solomodus angehäuft haben, ist auch in Multiplayer einsetzbar. Außerdem warten hier weitere Waffen als Belohnung. Und natürlich, um oben wieder anzuknüpfen, kann man die Waffen in Juwelen umwandeln und via Streetpass verschicken und neue von anderen Spielern bekommen. Um noch mehr Waffen zu fusionieren.

Doch die Waffen bergen nicht die einzigen Geheimnisse dieses wunderbaren Action-Adventures. Manches wird sich erst im zweiten oder dritten Durchgang auflösen, wenn man gut genug geworden ist, um die letzten Räume zu betreten mit dem hübschen Engel. Kid Icarus: Uprising verleiht dem 3DS Flügel. Das ist der Nintendo-Hit fürs Frühjahr.

09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
unglaublich viel Inhalt, weckt die Sammelleidenschaft, abwechslungsreich, tolle Bosskämpfe
-
fehlenden deutsche Sprachausgabe, lange Sessions nur mit Ständer machbar
overall score
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KRITIK. Von Christian Gaca

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