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Max & the Magic Marker

Max & the Magic Marker

Messer, Gabel, Schere, Licht sind für kleine Kinder nicht. Buntstifte dagegen schon. Aber die sind ja für viele Erwachsene auch viel zu uninteressant. Dass aber so ein Zeichengerät seinen Reiz hat, beweisen die Dänen von Press Play eindrucksvoll.

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Irgendwie fühlt es sich doch besser an, wenn es keinen namenlosen Helden gibt, sondern von Anfang an klar ist, mit wem wir es zu tun haben. Max, offenbar der Held, und dann ist da noch ein magischer Stift. Letzteren hat er mit der Post zugeschickt bekommen, einfach so. Das zumindest erzählt die Geschichte zum Spiel. Als er mit dem hübschen, orangefarbenen Stift ein Monster malt, setzt sich dieses in Bewegung in andere Zeichnungen. Grandiose Blitzidee von Max: Er malt sich selbst ins Bild, um das Monster aufzuhalten.

Aber schlimm ist das nicht, denn Max hat ja schließlich immer noch uns. Und wir helfen doch gern, selbst wenn dafür ein bisschen mehr geschwitzt werden muss. Als Herr über Stift und Max heißt es nämlich schlau kombinieren. Was muss gezeichnet werden, damit auch das letzte Geheimnis gelüftet werden kann? Denn Max, ebenfalls durch uns gesteuert, kann zwar laufen und springen, aber beides sind nicht die Qualitäten eines Superhelden. Die Kraft liegt im Stift.

Über große Abgründe wird einfach eine Linie gezeichnet oder man probiert es mit einer kleinen Treppe. Das Zeichnen funktioniert dabei unglaublich einfach. Die Wii-Fernbedienung eignet sich hierfür natürlich hervorragend. Aber wirklich innovativ ist das natürlich noch nicht. Schon Yoshi Touch & Go hat beispielsweise diese Spielmechaniken auf dem DS umgesetzt. Aber der dänische Entwickler Press Play bietet für Max & the Magic Marker ja auch mehr.

Max & the Magic Marker
Schutz auch vor Regen, der magische Stift macht's möglich.
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Denn alles was gezeichnet wird, reagiert auf die Gesetze der Physik. Eine Linie hängt eben nicht einfach in der Luft herum, sondern fällt zu Boden. Wer jetzt auf die glänzende Idee kommen sollte, seine Linie mit der Wand zu verankern, hat falsch gedacht. Hierfür braucht es schon eine schlauere Konstruktion. Plattformen und ähnliches sind ebenso tabu wie Max selbst. Obwohl es natürlich möglich ist, den Jungen in einer Kugel einzusperren. Aber hilfreich ist dieser Zustand auch nicht.

Und so hockt man vor dem Spiel und sucht nach Lösungsmöglichkeiten. Zu allem Überfluss wird die Kreativität auch noch durch begrenzte Zeichenkraft eingeschränkt. Das fühlt sich dann ein bisschen so an, wie Bürgermeister von Berlin zu sein. Alles ist möglich, aber wenn kein Geld für neue Tinte da ist, können auch keine Rechnungen mehr unterschrieben werden. Da muss man eben kreativ werden und ein bisschen tricksen.

So zum Beispiel kann man das Spiel in eine Art Pausemodus versetzen. Dann wird aus der hübschen Grafik eine Buntstiftkritzelei. Also raus aus dem laufenden Spiel und vor das Blatt mit dem aktuell festgehaltenen Moment. Da malt sich ein schwerer Gegenstand natürlich leichter über einen Gegner, damit dieser ihn erschlägt. Oder aber Max hüpft in die Luft und auf wundersame Weise taucht plötzlich unter ihm ein kleines Podest auf.

Max & the Magic Marker
Es gibt die Möglichkeit, vom Spiel in den pausierten Kritzelmodus zu schalten.
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Aber auch sonste bleiben noch genug Möglichkeiten. Das beschriebene Dilemma mit der Physik zum Beispiel kann auch zum eigenen Vorteil Gunsten genutzt werden. Eine Linie, die über einen Abgrund ragt, würde Max normal nicht halten, sondern mit steigendem Gewicht kippen. Natürlich hilft es, wenn auf der anderen Seite ein kleines Gegengewicht aufgemalt wird. Je mehr Farbe im Spiel ist, desto schwerer ist das Gewicht. Mit demselben Gedanken lässt sich übrigens auch eine Wippe basteln, auf die ein Gewicht herunter rasselt. Steht Max auf der anderen Seite, wird er in die Luft geschleudert.

Manchmal gibt durchaus mehr als eine Lösung. Aber insbesondere wenn es um das Sammeln der wertvollen, schwarzen Drops geht, muss ordentlich um die Ecke gedacht werden. Einige sind lediglich gut versteckt, andere scheinen unerreichbar. Wer alle findet, kann Extras wie den Spielplatz freischalten, auf dem man sich so richtig austoben kann.

Die fünfzehn Level sind in drei Welten aufgeteilt. Zusammen bieten sie eine angenehme Herausforderung, die einige Zeit beschäftigt. Inbesondere gilt dies im Hinblick auf den Preis von rund zehn Euro. Max & the Magic Marker verzaubert durch die wirklich großartige Präsentation mit sauberer Grafik, hübschen Bleistiftkritzeleien und tollem Soundtrack der Indie-Elektro-Band Analogik.

Bis dahin ein wunderschön rundes Abenteuer. Einzig die Steuerung von Max ist nicht immer ganz sauber. Einerseits liegt dies natürlich in der Natur des Nunchuk-Controllers. So richtig ideal ist das Ding nämlich nicht. Besonders dann nicht, wenn es um möglichst präzise Sprünge geht. Zum anderen liegt die Verantwortung dafür beim Spiel selbst. Aber Spielspaß mindert das kaum, zumal es faire Rücksetzpunkte gibt. Alles in allem ein wirklich zauberhafter Titel, der eine wahre Perle für Wiiware ist.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Wunderbare Idee, hübsche Präsentation, clevere Rätsel, angenehmer Schwierigkeitsgrad
-
Steuerung teilweise hakelig
overall score
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