Deutsch
Gamereactor
Film-Kritiken
Star Wars: Die letzten Jedi

Star Wars: Die letzten Jedi

Eine neue Generation erwacht.

„Versagen ist der beste Lehrer.", sagte Yoda zu seinem Schüler Luke. Die beiden sind Legenden, und das wissen sie. Ebenso, dass ihr Universum vor dem Ende steht. Aber nicht DAS Universum. Ein solches Ereignis wäre zu groß. Und irgendwo schlummert immer Hoffnung.

HQ
Star Wars: Die letzten JediStar Wars: Die letzten Jedi

Star Wars: Die letzten Jedi beendet immerhin eine Ära, endlich. Schlussendlich ist das Thema Luke Skywalker durch für alle 30-, 40-, 50-, 60-Somethings. Nach diesem Film werden sie ihren Frieden finden mit der Geschichte des legendären Jedi und der Art, wie sie visuell und inhaltlich erzählt wird. Vielleicht. Manche von ihnen. Große Überraschungen muss niemand erwarten. Das meiste bahnte sich in den Trailern schon an. Und der Film verlässt selten den Pfad des Erkennbaren.

Einige sehr eindrückliche Bilder sind dem Team um Regisseur und Drehbuchschreiber Rian Johnson dennoch auf jeden Fall gelungen. Die Kämpfe im All liefern druckvolle Action und sind auf ihre Art sehr Star Wars geworden. Allein bei dem Resultat einer sehr einsamen Entscheidung an Bord eines Rebellen-Kampfschiffs stehen sicherlich einem großen Teil des Kinopublikums die Nackenhaare zu Berge. Und auch Poe Dameron kassiert seine Kudos als waschechter Rebell ein.

Werbung:

Aber ich will eigentlich nur so viel wie möglich von Luke, Rey und Kylo Ren sehen. Ihrem inneren Kampf, der so schnell alle und alles rund um sie erfasst. Hier ist Star Wars: Die letzten Jedi am besten. In den langen, ruhigen Einstellungen, in denen das Sounddesign seine Wirkung voll mobilisiert. Ein bisschen zu sehr gehen sie auf die Optik der Skywalker-Insel ab, aber ich mag das raue an diesem Film. Auch den salzigen Endkampf. Der Rest des Films allerdings fungiert manchmal fast nur wie Beiwerk. Alle Szenen im All sind toll, aber so manch anderes wirkt flach und einfach.

HQ
Star Wars: Die letzten JediStar Wars: Die letzten Jedi

Und an so einigen Stellen ist das Werk leider zu witzig. Wenn das automatisierte Bügeleisen dampfend landet wie ein Raumkreuzer, erstickt es jeden Lacher im feuchten Nebel. Und von Kalauern dieses Kalibers sind da doch ein paar zu viel. Ich meine, ungeschickte Roboter, wer will da noch auch nur milde grinsen? Immerhin: Die Momente killen den Film nicht, und Star Wars war immer schon auch albern. Aber anders albern. Und so schlimm wie Jar Jar Binks ist es nicht. Geschenkt also.

Werbung:

Antagonist Snoke macht als ultimativer Bad-Guy bis zum Outer Rim leider keine überzeugende Figur. Er wirkt eher wie Gollum kurz vor der Rente, was nicht nur an Andy Serkis liegt, der beide gespielt hat. Immerhin erkennt Snoke sein Dilemma selbst auf die harte Tour - und das wiederum ist schon sehr unterhaltsam gelöst. Und dieses Attribut beschreibt Star Wars: Die letzten Jedi wohl am besten. Es ist ein unterhaltsamer Film im besten Sinne. Ohne viel Tiefgang, aber mit genug Substanz im großen und kleinen für die alten Fans.

Anderseits ist ohnehin längst eine neue Generation von Star Wars infiziert. Mit alten und neuen Helden und Gegnern. Das Sternenkrieg-Märchen von Gut und Böse, die Legende der Macht funktioniert. Es werden neue Star Wars-Filme gedreht, 2019 erstmal die letzte Trilogie abgeschlossen. Die Legenden werden verblassen. Vielleicht kaufen sie noch ein limitiertes Lichtschwert oder den 900-Euro-Falken aus Lego. Dafür fehlt den neuen Helden von Star Wars noch die Macht. Noch. Und noch ist die alte Garde nicht ganz weg.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

Ähnliche Texte



Lädt nächsten Inhalt