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Das Schloss im Himmel auf Blu-Ray

Das Schloss im Himmel auf Blu-Ray

Als das Luftschiff von Piraten angegriffen wird, bricht Panik unter den Passagieren und der Mannschaft aus. Leise haben sich Dora und ihre wilde Bande im Schutze der Wolkendecke an den großen Raumer herangetastet, um dann das Schiff schwer bewaffnet zu entern. Ihr Ziel ist aber nicht der Tresor des Zahlmeisters, auch nicht Gold, Geschmeide oder das Geld der illustren Luftfahrtgäste. Sie haben es auf das kleine Mädchen Sheeta abgesehen. Denn Sheeta ist im Besitz eines Amuletts, dem unendliche Kräfte nachgesagt werden.

Sheeta flüchtet vor den Schergen auf die Außenhülle des Schiffes - und stürzt ab. Tief fällt sie, bis plötzlich eine Aureole aus dem Innern des Amuletts hervorbricht und das Mädchen schwerelos und unverletzt in einem Minenschacht absetzt. Pazu, ein kleiner Junge, der als Gehilfe des Mechanikers in der Mine arbeitet, findet Sheeta. Er nimmt das bewusstlose Mädchen mit in sein Haus und sie freunden sich an. Erst als Truppen des Geheimdienstes und erneut Doras Piraten auftauchen, dämmert es Sheeta und Pazu, dass das Amulett ein großes Geheimnis birgt. Es soll der Schlüssel zu einer in den Wolken verborgenen Stadt - Laputa genannt - und zu ihrer Macht sein.

Das „Schloss im Himmel" aus dem Jahr 1986 ist Hayao Miyazakis dritter Kinofilm und der erste Anime seines im Jahr zuvor gegründeten Studios Ghibli, das mit dem Oscar prämierten Anime „Chihiros Reise ins Zauberland" auch einem breiteren Publikum im Westen bekannter wurde. Das Productiondesign des Films ist schlicht atemberaubend und allein deswegen ist das „Das Schloss im Himmel" sehenswert. Wie eine Kolonie Schwalbennester kleben die Häuser der Minenstadt an den Klippen eines gigantischen Canyons über den aberwitzige Gleisstränge führen.

Auch in diesem frühen Meisterwerk Miyazakis zeigt sich die Balance zwischen spielerischem Slapstickhumor, der eher ein jüngeres Publikum anspricht, und tiefgründiger Nachdenklichkeit. Miyazaki stellt die Frage nach dem Dualismus von Technik und Natur und damit um die Verantwortung des Menschen im Umgang mit den ihm gegebenen Kräfte. „Das Schloss im Himmel" gehört zu den besten Animes aller Zeiten.

Die Blue-Ray kommt mit fast 140 Minuten Bonusmaterial. Darunter für Miyazaki- und Comicfans ein echter Leckerbissen: Das komplette Storyboard des Films.

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Ponyo - Das große Abenteuer am Meer

Ponyo - Das große Abenteuer am Meer

Es ist ein denkwürdiger Zufall, dass jetzt Hayao Miyazakis Anime „Ponyo - Das große Abenteuer am Meer" auf DVD erscheint. Löst doch in seinem jüngsten Animationsfilm eine kleine Meerjungfrau - Ponyo - aus Liebe zum Menschenjungen Sosuke mit ihrer stürmischen Leidenschaft ungewollt einen Tsunami aus, der den Landstrich, in dem Sosuke lebt, überflutet.

Leichtfertigkeit im Umgang mit dem Thema Umweltkatastrophen kann man Miyazaki allerdings nicht vorwerfen - ganz im Gegenteil. Ponyo ist zwar nach langer Zeit, nach „Chihiros Reise ins Zauberland" und „Das wandelnde Schloss", ein Anime, der sich in erster Linie an Kinder als Zielpublikum wendet und dann erst an Erwachsene, aber seine grundlegende Kritik daran, wie der Mensch mit der Natur umgeht, die Entfremdung des Menschen von der Schöpfung, die sich als roter Faden durch sein Lebenswerk zieht (siehe z.B. „Nausicaä aus dem Tal der Winde" oder: „Prinzessin Mononoke"), ist auch hier, wenn auch unaufdringlicher und eher beiläufig, nicht zu übersehen.

Ponyo lernt Sosuke nämlich erst durch die Folgen eines Zusammenstoßes mit einem Fischtrawler kennen. Sie, die Tochter eines Tiefsee-Magiers und der Göttin der Meere, ist ausgebüxt, um ein wenig mehr von der Welt zu sehen, als das Tauchboot ihres Papas. Ponyo kann zwar in letzter Sekunde dem Meeresboden verwüstenden und alles verschlingenden Schleppnetz des Trawlers entrinnen, aber ein Einmachglas in all dem Unrat, den die Menschen ins Meer geworfen haben und der nun wieder mit den Fischen aus dem Meer gewühlt wird, stülpt sich ihr über den Kopf, so dass sie orientierungslos an Land gespült wird - wo sie von Sosuke gefunden wird.

Ponyo hat das Glück, dass Sosuke ein Menschenkind mit einem ausgeprägt liebenswerten Charakter ist, kein kleiner Junge, der Ameisen mit der Lupe verbrennt oder Frösche aufbläst. Er kümmert sich rührend um seinen „Goldfisch" und ist zu Tode betrübt, als Ponyos Vater sie zurück in die Tiefen des Ozeans holt. Bei Ponyo hat der Ausflug in die Welt der Menschen und der Kontakt mit Sosuke so nachhaltigen Eindruck hinterlassen, dass schließlich ihre Sehnsucht den Tsunami auslöst.

Mit den erschütternden Bildern aus Japan vor Augen zögert man, einen Tsunami, und wenn es ein noch so ein künstlerisch-stilisierter ist, wie der in diesem Film, als „schön" zu bezeichnen. Aber dieser ist es. Miyazaki hat die Urgewalten des Meeres bewusst so in Szene gesetzt, um dem Betrachter seinen Irrglauben vor Augen zu führen, der Mensch könne die Natur mit Hilfe der Technik beherrschen. Aber gleichzeitig, während Miyazaki den Sturm herbei beschwört, gibt er eine zweite Botschaft mit: Der Ausbruch der Natur aus den Fesseln, die der Mensch ihr angelegt hat, hat keinen „bösen" Willen, es ist nur Ausdruck seiner Lebenskraft, die der Mensch aber mit seiner stetigen Expansion und „Zivilisierung" der Natur einengt und zerstört.

So ist der Tsunami in diesem Film mit seiner fantastischen Bildersprache ein grandioses Spektakel, in dem beide Seiten - der Mensch und die Natur - gleichberechtigt nebeneinander und miteinander existieren und je nachdem, aus welcher Perspektive man in die Welt schaut, sie gänzlich anders beschaffen ist.

Für Sosuke und seine Mutter, die sich mit ihrem kleinen Auto auf einer kurvigen Uferstraße vor dem tosenden Sturm zu retten versuchen, sind die riesigen Wellen, die an die Wehrmauer der Straße branden und sie überspülen, beängstigend und eine tödliche Bedrohung. Für Ponyo aber, die Menschengestalt angenommen hat, sind die Wellen, die sich unter ihrem kindlichen Willen zu mächtigen Fischleibern formen, lediglich Spielkameraden - lebendige Surfbretter - über die die kleine Meerjungfrau begeistert „ihrem" Menschenkind Sosuke hinterher sprintet.

Dieser Dualismus zeichnet Miyazakis Spätwerk besonders aus. Bei all seiner zutreffenden Kritik am menschlichen Tun, die sein Werk durchdringt, ist bis ins letzte Detail der liebevollen Animationen sein Respekt, seine Toleranz und seine Anteilnahme zu spüren. Seine Hoffnung, im Menschen steckt doch noch ein Kern des Guten, der ihn zur Vernunft kommen lässt, ist gleichzeitig sein Appell an die Zuschauer.

Titel: Ponyo - Das große Abenteuer am Meer
FSK: 0 Jahre
Format: DVD, BlueRay
© Universum Film

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Peng! Peng! Pang!

Peng! Peng! Pang!

Ganz ehrlich, als ich das Cover sah und die Beschreibung von „Pang - Magic Michael" (für DS) las, habe ich mich nicht unbedingt gefreut, das Spiel auszuprobieren. Ein Magier, bei dessen Experimenten etwas schiefgegangen ist, und der nun um den Globus reist, um das wieder gutzumachen, indem er Ballons zerschießt?!

Wie sich aber herausstellte: Alles nur Vorurteile, das Spiel ist so kurzweilig, dass ich fast vergessen hätte, „Friedrichstraße" aus dem Regionalexpress auszusteigen. Und das, wo ich doch so glücklich war, dass mich der Zug nächtens bei sibirischer Witterung nur mit 10 Minuten Verspätung in der Brandenburger Pampa aufgelesen hatte.

Aber nichts gegen Vorurteile! Die gebildeteren unter meinen Lesern wissen, dass Vorurteile ein Mechanismus sind, den wir entwickelt haben, um schnell abschätzen zu können, ob eine Situation für uns Gefahren birgt oder nicht: Vorurteile sind die Summe von gesammelten Erfahrungen und die Ableitung dieser für eine neue Situation in eine reaktive Handlungsanweisung.

Aber ich schweife ab. Bei „Pang" sind bunte Ballons abzuschießen. Es sind von der Ballistik her aber eher träge Flummis als Ballons. Neben einer Art magischem Feuerstrahl stehen dem Magier auch schnell wachsende Dornenranken zur Verfügung, Zeitverlangsamer, Schutzschirme und einiges mehr. Empfehlenswertes Arcade-Game für Zugfahrten, Arzt-Wartezimmer und die Zeit, wenn wir auf das Christkind warten ...

Kleiner Vogel, was nun?

Kleiner Vogel, was nun?

Es hat mich schon immer gewundert, warum Kollegen beim x-ten Klon eines Videospiels in Verzückung geraten. Wäre die Entwicklung der Videospiele den Gesetzen der Evolution unterworfen, befände sich die Branche noch im Amöbenstadium.

Irritiert zunächst die für Videospiele unübliche, eher an Kinderbücher als an die bunten Super Dario-Klötzchen-Welten erinnernde Braun-In-Braun-Grafik des DS-Spiels „Ivy The Kiwy?", ist man dann schnell „entzückt" von dessen innovativem Spielprinzip.

Es gehört zwar ins Genre der „Jump`n Runs", aber der kleine putzige Neuseeländische Wappenvogel aus der Feder der Sonic-Entwickler bewegt sich oder besser gesagt, wird ganz anders bewegt als seine Klempner-Kollegen.

Wie ein atomgetriebenes Aufziehmännchen saust Ivy los und nur die üblichen widrigen Umstände an Mauern, Abgründen, Treppen und Felsnadeln halten ihn davon ab so lange weiter zu tippeln, bis er aus dem Bildschirm plumpst.

Aber wie kommt er nun ans Ziel? Einfach, aber genial kommt hier der Touchscreen des DS zum Zuge. Ähnlich, wie in den simplen Strichmännchen-Animationsfilmen der 60er, die in den 70ern als Vorspann zu den Bud Spencer und Terence Hill-Filmen liefen, helfen wir als „Ghost In The Machine" dem Kleinen, in dem wir ihm Hilfs-Lianen aus Efeu ziehen.

Diese Lianen sind unglaublich tricky: Sie fungieren als Rampen, man kann sie wie Gummifangseile eines Flugzeugträgers spannen und den armen kleinen Vogel durch Luft katapultieren oder sie wie Aufzüge einsetzen. Das macht unglaublichen Spaß, denn Ivy läuft und läuft und läuft - da will die nächste Rampe schnell gezogen sein, bevor sich der Kleine Piepmatz wieder den Kopf einrennt.