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Bücherverbrennung

Bücherverbrennung

Was ist da los in Stuttgart? Öffentlichkeitswirksam sollen Killerspiele in eine Tonne geworfen werden. Wer mitmacht, hat die Chance ein Trikot der Deutschen Nationalmannschaft zu gewinnen. Und wäre diese Aktion nicht schon merkwürdig genug, glänzt der Aufruf mit einem Logo, dass jeglichen Menschenverstand vermissen lässt: Ein Mülleimer in den eine CD geworfen wird - dasselbe Logo, dass auch gegen Nazis verwandt wird.

Dabei würde eher noch umgekehrt ein Schuh draus werden. - Leider hat die Vernichtung bzw. das Verbot unliebsamer Inhalte in Deutschland Tradition. Dabei ist es oftmals das fehlende Verständnis oder um es etwas unhöflicher zu formulieren, der fehlende Funke Verstand, der Vater des Gedanken ist.

Der gute Jugendschutz in Deutschland verbietet bereits menschenverachtende Spiele und sorgt dafür, dass Titel erst ab dem richtigen Alter gespielt werden sollen. Ich bestreite nicht, dass es Lücken gibt. Der Handel muss sich strikter an die Gesetze halten, es müssen Kontrollen durchgeführt und Strafen verhängt werden. Und Eltern müssen ausreichend Möglichkeit bekommen, sich darüber zu informieren, mit was sich ihr Kind beschäftigt.

Aber ich setze mich entschieden dafür ein, dass die Gruppe der Spieler keine Mörder, Verbrecher oder Killer sind. Wir sind Gamer! - Dafür bin ich gern bereit noch einmal eine Demo zu organisieren und auf die Straße zu gehen. Mein Kulturgut lasse ich mir nicht nehmen.

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Queendom

Queendom

Ein Königreich für eine Frau, in Dragon Quest IV ist dies Realität. Frauen so weit das Auge reicht. Männer haben hier einen schweren Stand. Da können auch unfassbar wertvolle Geschenke anderer Herrscher nicht dran rütteln.

Wirklich großartig ist jedoch die gegenderte Bezeichnung des Palastes: Queendom. Eigenwillig, aber clever und sollte unbedingt den Briten vorgeschlagen werden: Das Vereinigte Königinnenreich. Aus UK wird eben mal UQ.

Das wäre doch mal wirklich revolutionär und emanzipiert. Ein ganzes Land steht seine Frau. Zu schade, dass der Hauptcharakter des Spiels eben ein Held und keine Heldin ist. - Selbst wenn es eine Frau war, die vom Himmel hinabstieg, um ihm das Leben zu schenken.

Doch ein bisschen Klischee braucht auch Dragon Quest: Die Königin hat selbstverständlich mehr schicke Outfits als wir uns auch überhaupt nur vorstellen können. - Dann ist ja alles in Butter!

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Der Club der Teufelinnen

Der Club der Teufelinnen

Weil Sony nicht mehr mit dem stationären Handel spielen will, um seine Playstation Portable zu retten, sitzt der bockig rum und schmeißt eifrig mit Sand. Zu teuer, zu kundenunfreundlich sei die Playstation Portable Go. Wie Blei würde sie in den Regalen liegen bleiben, weil keine Bundles mit Software geschnürt werden können.

Mal ganz davon abgesehen, dass es Sony immerhin nicht versäumt hat, pünktlich zum Marktstart die PSN-Guthabenskarten auch in Europa einzuführen, würde es mich doch sehr wundern, wenn der Launcherfolg einer Konsole von einem Spielebundle abhängt.

Auf der anderen Seite hat der Handel natürlich Angst um sein Geschäft. Je schneller die Digitalisierung voranschreitet, je weniger kann er am Geschäft mit Videospielen partizipieren. Zwar sind Raubkopien auf der PSP derart verbreitet, dass der Handel sowieso kaum mit Software verdient, aber hierbei geht es schließlich um ganz grundsätzliche Fragen.

In den USA ist Sony schon ein wenig weiter. Da gibt es derweil Karten mit Downloadcodes für ein Spiel ganz regulär im Geschäft zu kaufen. Zwar nicht ganz so hübsch wie eine Verpackung, dafür spart so ein Kärtchen Verkaufsfläche. Für Amazon geht Sony sogar noch weiter. Der größte Onlinehändel weltweit verkauft die Codes in den Staaten gleich direkt via E-Mail - ohne den Umweg über den Versand zu nehmen.

Insbesondere vor diesem Hintergrund kann ich den frustrierten Handel in Europa verstehen. Und, darüber muss sich Sony im Klaren sein, sitzt der dam deutlich längeren Hebel. Die junge Liebe zum Direktvertrieb Playstation Network reicht nicht aus, um eine Konsole wie die Playstation Portable zu tragen. Irgendjemand muss sie schließlich verkaufen und dem Kunden schmackhaft machen, wenn dieser unentschlossen vor den Regalen steht.

Soll das Geschäftsmodell der PSP Go also noch zu einem Erfolg geführt werden, muss sich Sony dringend Gedanken machen, wie sie ihren Partner Handel milde stimmen. Sonst ereilt sie ein ähnliches Schicksal wie den Herren im Film Der Club der Teufelinnen. Die müssen am Ende kräftig dafür zahlen, dass sie lieber eine Jüngere haben wollten.

Schwangerschaftsgymnastik

Schwangerschaftsgymnastik

"Fitnesstraining während der Mutterschaft kann eine organisatorische Herausforderung sein. Oft überschneiden sich Kurstermine mit privaten Verpflichtungen - und für das Training bleibt meist zu wenig Zeit.", so steht es eingangs in der Pressemeldung.

Was ist das? Spam? Falscher Adressat? Nein, es folgt tatsächlich die Erlösung in Form von Videospielen. Genau, Games als Heilsbringer für "körperbewusste Mütter". Die Lösung liegt durchaus nah: Wer fischt denn wohl in derart trüben Gewässern? Richtig, Nintendo!

Die sind auf der Fachmesse Babywelt in Stuttgart und München und wollen dort ihr Produkt "Wii Fit Plus" u.a. mittels Workshops an Mütter und solche, die es werden wollen, bringen. - In Form, "und das im eigenen Wohnzimmer, ohne dabei den Nachwuchs aus den Augen lassen zu müssen."

Höhepunkt ist das "Wii Fit Plus-Testprogramm", bei dem Tester für drei Monate ein Exemplar nach Hause bekommen und dafür Erfahrungen und Fortschritte im Online-Tagebuch festhalten müssen. Dafür verlost Nintendo unter allen Teilnehmern eine Reise in ein Kinderhotel.

Einige von euch werden jetzt sicherlich mit dem Kopf schütteln oder lachen. Aber das von Nintendo beschriebene Problem ist durchaus ernst. Eine Freundin aus meinem Freundeskreis ist so eine Kandidatin. Sie hätte zwar keine Lust auf ein öffentliches Tagebuch, das in ihren Augen in die Kategorie "Seelenstriptease" fällt, aber etwas, was zum Sport zu Hause motiviert? Warum nicht.

Mein Block

Mein Block

Die gute alte Platte. Da werden Kindheitserinnerungen wach. Ich habe schließlich auch mal in einer gewohnt, auch wenn es nur ein Fünfgeschosser war. Und der verfügte untypischerweise sogar über ein Spitzdach.

Die Häuser waren groß, preisgünstig und zumeist gleich in der Optik. Ganze Städte wurden so aus dem Boden gestampft. Das was heute Eisenhüttenstadt heißt, was früher mal ein furchtbar kleiner Ort. Auch in Berlin gibt es diese Hochhaussiedlungen. Marzahn, Hellersdorf, aber beispielsweise auch in der Gropiusstadt in Neukölln.

Sergej Hein verbindet auch etwas besonderes mit dieser Bauart des Sozialismus. Er wohnte in Berlin in einem solchen Block, gegenüber noch einer. Da kam ihm die Idee für eine hübsche Animation, bei der er sich ziemlich sicher ist, dass schon Alexei Paschitnow im Frühling 1984 die gleiche hatte, als er aus seinem Moskauer Fenster schaute. Zu dieser Zeit entstand nämlich Tetris.