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Schlaflos in Berlin

Wer nachts auf Displays von Monitoren, Handys und Tablet-PCs schaut, kann sich laut einer Studie das Leben verfuschen. Denn laut dem Unternehmen Milchkristalle GmbH führt das dazu, dass die Melatoninproduktion "drastisch gedrosselt wird" und wir an Schlafstörungen leiden. Es geht hierbei um bis zu 22 Prozent, wenn man nachts noch zwei Stunden am PC hängt, was ich jetzt nicht furchtbar viel finde.

Aber wer Panik schiebt und Angst um seinen "circadianen Biorhythmus" hat: Zusätzlich zugeführtes Melatonin soll Abhilfe schaffen. Angeboten wird das zufälligerweise - Ta-Dah! - von der Milchkristalle GmbH.

Eigentlich interessiert mich solch aufgebauschter Unsinn ja nicht wirklich, aber besonders großartig finde ich die Quelle von Melatonin. Das finden wir nämlich vor allem in nachts gemolkener Milch. Deswegen bezeichnet das Unternehmen diesen Stoff als das Hormon der Nacht. Wer also Schlafstörungen hat, sollte lieber Milch melken.

Ansonsten brauchen wir uns im Winter darüber aber offensichtlich weniger Gedanken machen, dann da bleibt der Melatoninspiegel auch tagsüber erhöht und Folgen davon wieder sind wiederum auch Müdigkeit, Schlafstörungen und Winterdepressionen.

Immerhin, dass muss ich ja schon fast lobend erwähnen, hat das Unternehmen nicht angefangen, wie einige Unternehmen in den USA damit zu werben, dass damit Haare besser wachsen, die Alterung verlangsamt und Krebs vorgebeugt wird. Wissenschaftler sind sich jedenfalls keinesfalls einig, ob dieses Mittel wirklich irgendeine Funktion hat.

Aber gern zitiere ich einen Artikel aus dem Deutschen Ärzteblatt. Dort steht, dass Nachtmilchkristalle nichts als teure Placebos sind. Die Melatoninmenge in den Nachtmilchkristallen sei verschwindend gering. Und um die gleiche Menge in Form von Nachtmilchkristallen einzunehmen, müsste man zwei Millionen Portionen schlucken

Ich selbst übrigens kann besser einschlafen, wenn ich abends mit dem Nintendo 3DS noch eine Runde Picross spiele. Ein großartiger Titel, um abzuschalten. Schlafstörungen sind mir noch nie aufgefallen. Allerdings reduziere ich die Helligkeit des Displays nachts sowieso auf ein Minimum, sonst ist es für die Augen schon arg anstrengend.

Schlaflos in Berlin

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