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Need for Speed: Rivals

Need for Speed: Rivals

Kann das Rennspiel mit den hohen Erwartungen mithalten? Richard war für uns in Schweden und hat ein paar erste Antworten auf diese brennende Frage gefunden.

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Ghost Games wollen unter Beweis stellen, wie gut sie mit der Need for Speed-Marke umgehen können. Mit rund 100 Mitarbeitern, die eng mit dem Team von Criterion zusammenarbeiten und auf Grundlage der Frostbite 3-Engine - dieselbe, die auch schon für die tolle Battlefield-Grafik sorgte und uns nun mit 300 Sachen über die Piste donnern lässt - haben die Entwickler gute Chancen, tatsächlich einen großartigen und ernstzunehmenden Titel aus dem Franchise zu zaubern. Schade, dass man in Göteburg trotzdem kaum Interesse daran hat, uns mehr vom Spiel zu zeigen.

Da ist es bezeichnend, dass das spektakulärste und einzigartigste, was ich an diesem Tag erlebe, der Brownie-Käsekuchen ist. Den gab's aber um die Ecke in einem kleinen Café. Ohne Frage kann ich dieses Gebäck schon mal jedem empfehlen - besonders mit viel Sahne.

Der Informationsfluss kommt bei unserem Besuch des Studios zwar nicht so recht in Gange, doch immerhin bekommen wir Gelegenheit, eine Alpha-Version von Need for Speed: Rivals anzuspielen. Wie ihr euch vielleicht erinnert, geht es in diesem Jahr um die gute alte Rivalität zwischen Räubern und Polizisten. Besonderer Fokus liegt dabei auf den Verfolgungsjagden. Zum Storymodus aber später etwas mehr. Aber Alldrive bleibt im Zentrum der Features. Mit dessen Einsatz sollen Single- und Multiplayer übergangslos miteinander verbunden werden. Die Grenzen zwischen beiden sollen also nahezu verschwinden. Kein Warten mehr in langweiligen Lobbys oder Probleme bei der Auswahl von Modi und Karten.

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Need for Speed: RivalsNeed for Speed: Rivals
Die Aufgaben können an bestimmte Fahrstile angepasst oder - wenn gewünscht - auf Casual eingestellt werden.

Eben noch düsen wir allein durch die beschauliche Landschaft, schon treten unsere Freunde dem laufenden Spiel in unserer Spielwelt bei. Mitten in spannenden Zeitrennen kann es deshalb auch passieren, dass wir in einem unachtsamen Moment von einem Freund überrascht werden, der uns mit einer Gruppe Polizisten hinterher jagt. Ein positiver Nebeneffekt: Das Spiel wird unberechenbar und bietet immer wieder einzigartige Spielmomente. Eben solche von der Art, die für interessante und unterhaltsame Aufeinandertreffen mit Freunden geprägt sind - wohlgemerkt während des laufenden Karrieremodus.

Über die eigentliche Geschichte des Singleplayers verrät Ghost Games nur, dass sie uns motivieren wird, das Spiel komplett durchzuspielen. Viel ist das nicht. Immerhin gibt sich das Team aussagefreudiger im Bezug auf die Art und Weise, wie wir uns im Spiel Schritt für Schritt verbessern. Im Polizeianzug wählen wir auf dem Revier zwischen drei Missionen. Um die vollständig zu beenden, müssen wir je fünf Ziele erreichen. Ist das geschafft, geht es zurück zum Revier, wo wir dann drei neue Missionen vorfinden, die wieder jeweils fünf Unterziele mit sich bringen. 20 Mal müssen wir das alles erfolgreich abschließen - dann ist der Karrieremodus beendet. Die Aufgaben können an bestimmte Fahrstile angepasst oder - wenn gewünscht - auf Casual eingestellt werden. Ein Ziel ist beispielsweise, 30 Sekunden lang konstant 310 Stundenkilometer schnell zu fahren oder zehn Rennfahrer aufzuhalten.

Schnell brennt mir die Frage unter den Nägeln, ob das Abarbeiten einer solchen Checkliste nicht ein wenig dröge und unspannend werden könnte. Die Entwickler versichern mir, dass sich der Grundton der Ziele stetig verändert und variiert. Auch der Schwierigkeitsgrad unterscheidet sich immer wieder. Langweilig sollte uns also nicht werden, sagen sie. Schließlich erwartet uns außerdem der Rennfahrermodus. Am Ende unterscheiden sich aber beide Varianten kaum, zumindest in Bezug auf die gestellten Aufgaben. Denn die enthalten auf der "Speed Liste" ebenfalls je fünf Unterziele.

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Need for Speed: Rivals
Je höher der Multiplikator ist, desto mehr Punkte gibt es. Schnell neigt man dazu, all seine Verrücktheiten auszuleben.

Der Hauptunterschied liegt beim Sammeln der Speed Points, welche die virtuelle Währung in Need for Speed: Rivals darstellen. Die Racer, wie sie im Spiel genannt werden, treiben einen Multiplikator in die Höhe, und zwar mit riskanten Fahrmanövern und in direkten Duellen mit den Gesetzeshütern. Je höher der Multiplikator ist, desto mehr Punkte gibt es. Schnell neigt man dazu, all seine Verrücktheiten auszuleben. Das kann aber auch ordentlich nach hinten los gehen. Sollte uns die Polizei einkassieren, bevor wir uns in einem Versteck in Sicherheit gebracht haben, sind die mühsam gesammelten Punkte weg. Mit anderen Worten liegt der Polizei eine Menge daran, dass wir unsere Punkte in die Höhe treiben, damit sie selbst die ungesicherten Punkte am Ende durchs Ziel tragen.

Ghost Games erklärt uns, dass die Handheld- und Wii U-Versionen von Hochgeschwindigkeitsparaden zu Gunsten des zweiten Bildschirms und der Webfähigkeit ausgeschlossen wurden. Auch die Versionen für iOS und Android wurden speziell angepasst. Die Webfähigkeit des Spiels wurde auf zwei Arten umgesetzt: Zum einen erhalten wir durch das Need for Speed Netzwerk Zugriff auf zahlreiche Karten-Features, mit denen wir beispielsweise Einblicke darüber kriegen, auf welchen Strecken sich unsere Freunde gerade herumtreiben. Mit einem Fingerzeig werden sie dann markiert und lokalisiert. Wenn wir gerade nicht spielen können - also auf der Arbeit oder in der Schule festsitzen - überprüfen wir die freigeschalteten Extras und planen unsere nächste Spielsession. Mithilfe von Listen vergessen wir nie, was wir eigentlich noch alles erledigen wollten. Besonders geeignet scheint diese Option für Spieler mit einem äußerst schwachen Kurzzeitgedächtnis. Weiterhin werden Upgrades eingesetzt und das Aussehen der Fahrzeuge angepasst. Daneben lassen sich besonders tolle Screenshots teilen oder wir schauen uns nach Freunden in der Nähe um, mit denen sich per Knopfdruck Autolog-Events vergleichen lassen.

Need for Speed: Rivals
Grafisch macht Need for Speed: Rivals einiges her, aber es eröffnet uns nicht gerade ungeahnte neue Dimensionen.

Die zweite Möglichkeit ist Overwatch, das es allen ermöglicht, die gerade nicht an der Konsole sitzen, Freunden zu helfen oder gegen sie vorzugehen. Kurzerhand wird ein Freund auf der Karte ausgewählt und entweder ein Vor- oder Nachteil bestimmt. Zu den positiven Effekten zählt etwa das Nachladen von Waffen. Nachteile bezeichnen hingegen den Einsatz von Polizei-Helikoptern oder Polizei-Blockaden. Um solche Zwischenfälle auszulösen, brauchen wir Benzin, von dem wir ironischer Weise mehr bekommen, je mehr wir uns auf den Straßen im Spiel tummeln. Das scheint wirklich ein interessantes Feature zu sein. Doch wer die E3 in diesem Jahr verfolgt hat, weiß um dessen Existenz bereits. Overwatch kann jederzeit ausgeschaltet werden. Wer also nicht von anderen Steine in den Weg gelegt bekommen möchte, sperrt die unliebsamen Gäste einfach aus.

Grafisch macht Need for Speed: Rivals einiges her, aber es eröffnet uns nicht gerade ungeahnte neue Dimensionen. Die Steuerung der Wagen versprüht einen Hauch von Realismus, man merkt ihr aber deutlich Criterions Einfluss mit Fokus auf actionreiches Fahren an. Die riskanten Luftsprünge von Klippen und das Umfahren der engen Kurven in abenteuerlichen Manövern mit millimetergenauer Präzision funktionieren ebenso gut wie schon in den Vorgängerspielen, an denen Criterion werkelte.

Obwohl sich Need for Speed: Rivals wie eine herrliche Mischung aus Need for Speed: Hot Pursuit, Need for Speed: Most Wanted und Need for Speed: Underground anfühlt, ist noch nicht abzusehen, wie gut sich Ghost Games mit ihrem Titel schlagen werden. Ich glaube, dass die starke Mischung der erfolgreichen Need for Speed-Teile sowohl die Stärke wie auch Achilles-Ferse des diesjährigen Renntitels werden könnte. Klar ist: Wir lieben es, unsere Fahrzeuge nach eigenen Wünschen anzupassen, auf der Flucht vor der Polizei über den Asphalt zu brettern oder andersherum die bösen Jungs zur Strecke zu bringen. Werden Alldrive und Overwatch aber einzigartig genug sein, um das doch etwas dröge Abarbeiten der Spielaufgaben, die Ghost uns bisher präsentiert hat, zu kompensieren? Das ist schwer zu sagen. Ich persönlich hoffe, dass die kreativen Köpfe hinter Ghost Games bis zum Erscheinungstermin im November noch ein bisschen mehr von ihrem Werk preisgeben.

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