So richtig haben wir von Rayman schon eine ganze Weile nichts mehr gehört. Es gibt zwar die Raving Rabbids, denen er zu Ruhm und Ehre verholfen hat und natürlich auch eine Reihe von Neuauflagen der alten Spiele. Aber nimmt man es genau, dann existieren exakt drei Teile. Der erste Teil, der schlicht Rayman hieß, erschien 1995. Vier Jahre später folgte Rayman 2: The Great Escape und 2003 dann Rayman 3: Hoodlum Havoc. Alle anderen Spiele, wozu auch die Gameboy Advance-Abenteuer gehören, sind nur Ableger und gehören nicht zur Hauptreihe.
Um so erstaunlicher ist es, dass sich Rayman Origins hier nahtlos einfügt. Denn statt auf opulente 3D-Grafik setzt Ubisofts Stardesigner Michel Ancel auf Selbstgezeichnetes im Bilderbuch-Stil. In Rayman Origins fangen Konzeptstudien und Artworks an, sich zu bewegen. Über die Schönheit von Rayman Origins könnte man sich in vielen Wörtern auslassen. Dieses Gefühl aber, dass wir Rayman durch einen Zeichentrickfilm lenken, ist das auffälligste Merkmal. Und tatsächlich entspricht dies mehr oder weniger auch dem Ursprung des Helden, nur dass es mit den heutigen Möglichkeiten noch weitaus beeindruckender ausschaut.
Nach den ersten Stunden lassen sich zwei ganz unterschiedliche Spielerfahrungen ausmachen. Die beiden unterscheiden sich aber nicht wie üblich durch Level oder Modi. Rayman Origins bietet exakt den gleichen Inhalt, wenn es um den Einzel- und den Mehrspielermodus geht. Es gibt keine Besonderheiten oder Extras, die integriert wurden. Und doch spielen sich beide einfach völlig anders. Wer allein unterwegs ist, wird vor allem nach Geheimnissen suchen und sich am perfekten Lauf probieren, um Boni zu kassieren. Mit jedem weiteren Mitspieler aber nimmt der Titel an Fahrt auf und wird ziemlich temporeich. Ja, der erste Eindruck legt einen Vergleich mit New Super Mario Bros. Wii nahe. Wie auch dort sterben Helden nicht, wenn sie einen Fehler machen, sondern verschwinden nur in einer Blase und können sofort wieder reaktiviert werden.
Spielen wir allein, gehen wir deutlich intensiver beim Erkunden des Levels vor. Wir sammeln mehr Lums und suchen versteckte Geheimnisse. Dafür nämlich kassieren wir Boni, mit denen sich nach und nach weitere Level freischalten lassen. Und je weiter wir im Spiel vorankommen, desto mehr Fähigkeiten stehen Rayman und seinem Kollegen zur Verfügung. Anfangs nämlich kann unser Held nämlich nur springen - nicht mal sein berühmter Faustschlag ist verfügbar. Je weiter wir vorankommen, desto umfangreicher werden die Fähigkeiten und damit lohnt es sich manchmal auch noch, alte Level erneut zu besuchen.
Wer sich übrigens Sorgen gemacht hat, was den Umfang angeht: Es sind über sechzig Level vorhanden und von dem, was bisher gesichtet wurde, kann man sich davon eine ganze Weile gut unterhalten lassen. Zusätzlich gibt es für jeden Level ein Rennen auf Zeit und die ultimative Herausforderung ist bisher das Rennen gegen eine Schatzkiste, die sich vor Rayman und seiner Faust fürchtet. Das nervt schon in der ersten Welt und bringt einen komplett zur Weißglut. Wer das mal zur viert probiert, der wird komplett in den Wahnsinn getrieben. Das sind wirklich harte Nüsse.
Sollte Ubisoft auch im späteren Teil des Spiels ähnlich abwechslungsreiche Level einbauen, dann ist den Franzosen wirklich ein echtes Meisterwerk gelungen. Es stecken so viele lustige und clevere Ideen im Spiel, dass wir es kaum erwarten können, wenn der Titel endlich erscheint. Und wir dann bevorzugt zu viert ins Chaos stoßen...