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Battlefield 4

Battlefield 4

Dice hat in Stockholm den neuen Action-Shooter vorgestellt, der mit der Frostbite 3-Engine die Schönheit der Zerstörung neu definieren will.

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Ein erstes aufgeregtes Murmel erfüllt den Saal. Mit dem Piano-Stück "Total Eclipse of the Heart" und dem darauf folgenden Dice-Logo beginnt endlich die Battlefield 4-Demo. Die Jungs wissen, was sie tun. Unbeirrt erklingt Bonnie Tylers Stimme aus dem Radio eines Wagens, der irgendwie seinen Weg auf den Meeresgrund gefunden hat. Drei Soldaten sind in ihm eingeschlossen. Einer von ihnen ist in seinem Sitz gefangen und der Riss in der Windschutzscheibe wird immer größer. "Ich kann nicht glauben, dass wir zu diesem Lied sterben werden", scherzt er und überreicht uns dann eine Waffe. Um möglichst viel Leben zu retten, müssen wir auf die Fahrzeugscheibe feuern und unseren Freund opfern.

Damit endete der erste Part der etwa 15-minütigen Gameplay-Präsentation von Battlefield 4. Vorgestellt wird der Titel an diesem Abend von Dice und EA im wunderschönen Skandia-Theater in Stockholm. Während der Spieldemonstration, die in Echtzeit auf einem PC läuft, reisen wir in der Zeit zurück, um zu erfahren, wie es zu dieser misslichen Lage kommen konnte. Unsere Mission nennt sich "Fishing in Baku", womit auch schon der Ort des Geschehens festgelegt wäre: Aserbaidschan. Die Finger des Dice-Spielers auf der Bühne entführen uns mit einigen wenigen Klicks und Knopfedrücken direkt in die Action, um dem Publikum bestehend aus 600 Journalisten erste Spielszenen zu präsentieren.

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Battlefield 4Battlefield 4
Dice verspricht menschlichere Gesichter und mehr Details auf Haut und Gegenständen.
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Wir finden uns in einer verlassen Schule wieder. Die Waffe klemmt fest in der Hand und wir betrachten die einfachen und beinahe verblassten Zeichnungen eines Kindes an der Wand. Von etwaigen Kameraden fehlt jede Spur. In der Ecke des Bildschirms ist zu erkennen, was das Ziel unserer aktuellen Mission ist: "Erreiche das Fabrikdach". Nachdem sich vorsichtig die Tür zum nächsten Raum öffnen lässt, stürzt eine Gestalt auf uns. Glücklicherweise stellt sich heraus, dass es sich um einen Teamkameraden handelt, mit dem sich unser Charakter nun zusammenschließt.

Als wir einen ersten Blick aus dem Gebäude erhaschen, finden wir uns auch schon im ersten Feuergefecht wieder. Unser Partner schreit uns an und verlangt gezieltes Feuern auf die bösen Jungs auf der anderen Straßenseite. Schon jetzt wird offensichtlich: Das Chaos, das sich hier vor uns entfaltet, wurde großartig umgesetzt. Dass ein paar streunende Hunde erschossen werden oder wir ihnen im Eifer des Gefechtes sogar ins Gesicht treten, intensiviert die Atmosphäre noch stärker.

"Es ist das bisher dynamischste Battlefield", wie uns Gamedesigner Stefan Strandberg später erklärt. "Ihr habt heute nur einen möglichen Weg zu spielen gesehen, aber es gibt noch viele mehr. Einige greifen stärker auf Flankieren zurück, andere setzen mehr auf Waffen, die ihr auf dem Weg einsammelt. Battlefield 4 steckt voll von solchen selbstgemachten Geschichten."

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Das Design ist nicht mehr nur ausschließlich in depressiven Grau- und Brauntönen gehalten.
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Kurz nach der Schulszene nähert sich unser Squad der Fabrik und die Umgebung wird weitläufiger. Als das Team vor einem der Industrieaufzüge zu plaudern beginnt, stürzt plötzlich ein feindlicher Helikopter in das Sichtfeld und beginnt zu feuern. Wieder dominiert das Chaos die Szenerie. Während wir versuchen, dem Kugelhagel zu entkommen, bereitet uns vor allem der Zustand des Gebäudes große Sorge. Das beginnt langsam zu kollabieren. Nun übernimmt die Frostbite 3-Engine und macht genau das, wofür sie geschaffen wurde.

Über Frostbite 3 weiß Senior Development Director Carl Almgren mehr zu berichten. Er habe bemerkt, wie einige Journalisten während der Präsentation "tolle Grafik, schade dass es vorgerendert ist" in ihre iPads eingetippt hätten. Er grinst, denn dem war nicht so. Aber wie wird die Frostbite 3-Enginge Battlefield 4 nun genau unterstützen? Dice verspricht menschlichere Gesichter und mehr Details auf Haut und Gegenständen. Es soll dynamische Umwelteinflüsse geben wie etwa ein Wechselspiel aus Licht und Schatten. Außerdem wird die gesamte Umgebung durch Wind und andere Naturkräfte beeinflusst. Auch die markentypische Zerstörung kehrt zurück, aber, wie Dice betont, nur "wenn sie Sinn ergibt". Wie wir bereits sehen durften, wird es möglich sein, auch in teilweise zerstörten Welten zu spielen. Die Spieldemo endet mit der Erwähnung Russlands und China, denen wir vermutlich im fertigen Spiel einen Besuch abstatten werden. Shanghai als Stadt war ja auch schon in einem Teaserbild zu sehen.

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Obwohl gerade die Grafik beeindruckend ist, schreit vieles in der Kampagne nach geskripteten Events á la Call of Duty.

Was ist nun das erste kleine Fazit nach dieser kurzen Präsentation? Wir sind von einem actionreichen Moment zum nächsten geworfen worden. Doch obwohl gerade die Grafik beeindruckend ist, schreit vieles nach geskripteten Events à la Call of Duty und erinnert an die übertriebenen Hahnenkämpfe in Family Guy. An irgendeinem Punkt habe ich aufgehört zu zählen, wie viele feindliche Helikopter unseren Hauptcharakter verfolgen. Wir werden sogar mit einer Szene konfrontiert, in der wir unserem Teamkollegen das Bein amputieren müssen. Trotzdem: Das Herz der Battlefield-Serie war schon immer der Mehrspielermodus und der wird an diesem Abend leider nicht vorgeführt. Karl-Magnus Troedsson von Dice verspricht aber, dass dazu bald mehr Informationen folgen werden.

Natürlich sieht das Spiel unheimlich gut aus. Von den im Wind wehenden Vorhängen bis hin zu den Details an unseren Teamkameraden zeugt das Spiel von Qualitätsarbeit. Einer unserer Kollegen basiert sogar auf der Figur des Omar aus The Wire. Alles ist noch immer vertraut, aber etwas am Gesamtlook hat sich verändert. Das Design ist nicht mehr nur ausschließlich in depressiven Grau- und Brauntönen gehalten und diesen Eindruck bestätigt später auch Art Director Gustav Tilleby. Die Schlüsselworte für diesen Teil der Reihe lauten: "einladend, glaubhaft und dramatisch" und für ersteres hat sich Dice eine etwas unerwartete Inspirationsquelle gesucht.

"Wir haben tatsächlich einen Großteil der Inspiration aus Auto-Werbungen gezogen. Das Spiel soll einladend und wünschenswert wirken und nicht nur grau", erklärt Tilleby nach der Show mit Hilfe einer Powerpoint-Folie, die vollgestopft ist mit glänzenden Autos verschiedener Hersteller.

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Das Chaos, das sich hier vor uns entfaltet, wurde großartig umgesetzt.

Einen Großteil seiner Zeit hat der künstlerische Leiter in die Kontraste investiert. Er erklärt, wie versucht wurde, Licht und Schatten, städtische sowie ländliche Gegenden miteinander zu vermischen. Von nahezu klaustrophobischen Umgebungen wie dem gesunkenen Fahrzeug zu Beginn der Demo geht es in geschlossene Gebäude und offeneren Welten wie grüne Wälder und dann - natürlich - auf die großen Schlachtfelder.

Tilleby kommt auch auf die immense Bedeutung epischer und unvergesslicher Umgebungen zu sprechen sowie symbolisch visueller Elemente wie in den fast höllenartigen Momenten. In denen sind wir etwa gezwungen, das Bein unseres Freundes abzutrennen, weil das unter einem Auto eingeklemmt wurde. Die Flammen züngeln wild um ihn herum und schaffen eine ähnlich intensive Atmosphäre wie ein Sturm in einem anderen Kapitel der Demo.

15 Minuten Gameplay sind nicht viel und es bleiben noch immer eine Menge Fragen unbeantwortet. Dice hat uns Lust auf mehr gemacht - vor allem auf mehr Informationen zum Mehrspielermodus, den Fahrzeugen, Karten und überhaupt allem, was uns in dem Kriegsspiel Ende des Jahres erwarten wird.

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