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Dungeon Siege III

Dungeon Siege III

Das war mal eine lange Pause. Der erste Teil von Dungeon Siege erschien damals 2002. Drei Jahre später, 2005, wurde Dungeon Siege II nachgeschoben. Hinter den Spielen stand Gas Powered Games, das Studio des legendären Spieleveteranen Chris Taylor. Für den dritten Teil steht er nur noch beratend zur Seite. Die Marke liegt nun bei Square Enix, welche sie vertrauensvoll in die Hände der Rollenspiel-Spezialisten von Obsidian Entertainment gelegt haben. Eine gute Wahl.

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Wer den Begriff Hack'n'Slay hört, verbindet damit meist dumpfe Klopperei. Nicht immer aber setzen die Spiele auf anspruchslose Metzelei. Diablo zum Beispiel ist auch ein Vertreter des Genres, selbst wenn es sich selbst viel lieber als Action-Rollenspiel bezeichnet. Und so wird mit ein bisschen Kosmetik plötzlich Niveau dazugedichtet. Wer auf diese Unterscheidung wert liegt, muss Dungeon Siege III auch in diese Schublade schieben. Stumpf? Vielleicht - aber mit Niveau! Obsidian nämlich orientiert sich wieder etwas mehr am Erstling und versucht dem Rollenspiel-Anteil ausreichend Platz einzuräumen.

Die Handlung ist kurz zusammengefasst: Wir sind Lucas, ein junger Held und einer der wenigen Nachfahren der stolzen 10. Legion. Uns hat ein Mann namens Odo großgezogen, da unsere Eltern von Jeyne Kassynder getötet wurden. Jetzt hält sie die Zügel im Land in der Hand und sorgt für Angst und Schrecken. Fünfzehn Jahre geht das schon so und nun soll Macht und Ehre zurückerobert werden. Die Montbarrons sollen wieder über das Reich herrschen und dafür heißt es kämpfen. Neben diesem roten Faden passiert aber eine Menge nebenbei. Dungeon Siege III hat ein umfangreiches Quest-System und fügt zudem ein, was inzwischen schon zum guten Ton gehört: Jede Entscheidung hat eine Konsequenz. Konkret werden also in Dialogen immer wieder Wahlmöglichkeiten angeboten, die auch den Spielverlauf beeinflussen.

Die Story ist also nicht einfach nur ein Feigenblatt, sondern bietet ein gewisses Maß an Tiefgang. Ganz ähnlich wie auch beim Gameplay. Denn natürlich braucht es eigentlich nur drei Tasten im Kampf mit Soldaten, Spinnen, Skeletten und Co. - eine für die Abwehr, eine für den Angriff mit der Waffe und dann noch jene für Spezialfähigkeiten. Neun stehen davon zur Verfügung und alle können über Fertigkeitspunkte in zwei unterschiedliche Richtungen entwickelt werden. Die Fähigkeit Shield Pummel zum Beispiel, mit der ein kräftiger Stoß mit dem Schild ausgeführt wird, kann so entweder mehr Schaden zufügen oder Gegner weiter wegschleudern. Zusammen mit den zehn passiven Talenten, die ebenfalls in fünf Stufen ausgebaut werden können, entsteht so ein mehr oder weniger individueller Charakter.

Dungeon Siege III
Dungeon Siege III glänzt nicht nur bei der Grafik - Action-Rollenspieler wird es freuen.
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Die üblicherweise sehr schlauchige Welt wird im Verlauf etwas offener, das war sogar schon in der kurzen Demo spürbar. Damit sich niemand verläuft, gibt es ein Feature, dass den Namen Brotkrumen trägt. Ist es aktiviert, zieht sich eine Spur in Richtung des Hauptquests. Eine großartige Idee, die immer dann hilft, wenn die Orientierung nach dem zweimaligen im Kreis drehen verloren gegangen ist. In der angespielten Fassung fehlte noch eine Karte, auf der wir zumindest grob erahnen können, wo wir uns befinden und was in unserer Umgebung los ist. Denn wenn es in einer Quest heißt, dass sich südlich von hier ein Teich befindet, dann muss erst einmal klar sein, wo überhaupt Süden ist.

Als gelungen darf ohne Frage die Optik bezeichnet werden. Das Ganze basiert auf der eigenen Onyx-Engine, die in Zukunft öfter zum Einsatz kommen wird. Hauptmerkmale des Spiels sind die Third-Person-Draufsicht und das Spiel mit Schärfe und Unschärfe. Fließend werden Dinge im Hintergrund stark verwischt und unscharf dargestellt, Elemente im Vordergrund sind gestochen scharf. Der Grundton ist düster, obwohl eine Menge leuchtender Farben zum Einsatz kommen. Ein bisschen erinnert das an Baldur's Gate: Dark Alliance, das auch schon ein wenig ins märchenhafte abdriftete, ohne dabei lächerlich zu wirken. Fantastisch sind übrigens die Charaktere geworden. Die sehen sehr realistisch aus und in Dialogen bewegen sie ihre Lippen synchron. Nervig ist nur, dass bei den großartigen Gesichtern offenbar Emotionen auf der Strecke geblieben sind. Hier wird hoffentlich noch nachgebessert.

Ein wenig im Unklaren lässt uns Obsidian noch beim Thema Mehrspieler-Modus und Umfang. Bekannt ist, dass Dungeon Siege III über einen Koop-Modus verfügen wird - oft ja das Sahnebonbon eines ordentlichen Hack'n'Slay. Aber auch wenn wir davon ausgehen, dass ein solcher Modus nicht nur offline angeboten wird, ist bis heute offiziell nichts bestätigt. Ähnlich sieht es in Sachen Umfang aus. Legen wir das Tempo in den ersten ein bis zwei Stunden zu Grunde, dann landen wir bei guten zehn Stunden. Allerdings wissen wir auch, dass es mindestens einen weiteren spielbaren Charakter gibt. Das wunderschöne Mädchen gehört zur Art der Archon und ist eine mächtige Feuermagierin. Und wer weiß, vielleicht folgen ja noch weitere Charaktere - und alle mit eigenen Handlungssträngen.

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