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Dragon Age II

Dragon Age II

Als Dragon Age: Origins veröffentlicht wurde, ergoss sich die ganze Liebe von Kritikern und Fans über dem Titel. Aber es gab auch Kloppe, vor allem für die eher unscheinbaren Konsolen-Versionen. Bei Bioware wussten sie genau, dass die nicht auf der Höhe der Zeit waren. Als ich den Entwickler vor einigen Wochen besuchte, machten ganz offiziell Wörter wie "hässlich" und "langweilig" die Runde im Team.

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Das soll jetzt nicht heißen, dass sie nicht stolz waren auf die imposante Welt, die sie erschaffen haben. Genau diese Welt liefert ja auch den Rahmen für die Fortsetzung. Hawke, ein Flüchtling aus Ferelden, riskiert alles, um aus dem Kriegsgebiet zu entkommen. Mit ihm flüchten seine Mutter und zwei seiner Geschwister. Die Geschichte wird durch ein Treffen zwischen Hawke und einem Freund sowie einem ziemlich gut ausgestatteten Folterer eingeleitet. Und sehr bald wird klar, dass Hawke eine gesuchte Person ist...

Was sie besonders gut können bei Bioware ist, Situationen wie diese zu erschaffen, in denen wir nicht wissen, was richtig oder falsch, was wahr oder gelogen ist. Auch die Beziehung zwischen den Menschen ist wirklich fantastisch inszeniert. Genau das ermöglicht es Bioware, mit unseren Erwartungen zu spielen und sozusagen ständig eine Möhre vor unserer Nase baumeln zu lassen. Die Entwickler haben gesehen, das viele Spieler Dragon Age: Origins abgebrochen haben, ohne sehr weit gespielt zu haben. Dieses Mal versuchen sie alle bei der Stange zu halten mit diesem "Noch nicht jetzt, warte nur..."-Konzept.

Hawke kann entweder männlich oder weiblich sein und wird mit einem Charakter-Editor gebaut ganz ähnlich dem aus Dragon Age: Origins. Verglichen mit dem Gray Warden aus dem ersten Spiel hat Hawke eine echte Schauspielstimme bekommen und sein Dialog-Tool während der Gespräche wird jedem sofort bekannt vorkommen, der Mass Effect gespielt hat. Das einzige, was während der fünf Stunden, die ich mit dem Spiel verbringen durfte, wirklich störte, war wie durchschnittlich Hawke aussah. Sein kleiner Mund und das komisch platzierte Kinn hatten eine fiese Tendenz mich abzulenken während der sonst so schöne Zwischensequenzen. Es ist ein kleiner Makel, klar, und man kann sich den Typen natürlich im Editor wie ein plastischer Chirurg mit unbegrenztem Budget zurechtschnitzen.

Dragon Age II
Das Spiel sieht wirklich hübsch aus, auch wenn die Konsolen-Versionen nicht so schön sein werden wie das PC-Spiel.
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Die Geschichte erstreckt sich über ein Jahrzehnt in Hawke's Leben, aber es ist unbekannt, wie viele von diesen Jahren wir tatsächlich spielen werden. Während meiner kurzen Zeit mit dem Spiel ist ein ganzes Jahr zwischen zwei Szenen vergangen. Was es während der Stippvisite zu sehen gab, war allerdings beeindruckend. Die Architektur in Kirkwall zum Beispiel, ein unvergesslicher Anblick. Die Bezirke der Edelleute sind deutlich sichtbar so ganz grundverschieden von den Slums. Die Rassen wurden vergeändert und sind nun deutlich eigenständiger als noch im Vorgänger. Besonders die Qunari. Lead Designer Mike Laidlaw beschreibt das eher vorsichtig, wenn er Sten als einen "ein wenig größeren Kerl" beschreibt. Nun ja, größer sind die Qunari immer noch - aber jetzt haben sie Hörner und Gesichter, die nur eine Mutter lieben kann.

Ich persönlich denke, es ist eine großartige Veränderung. Sten war einer der langweiligsten Charakter in Dragon Age: Origins, und wer nichts über die Qunari weiß, wird vielleicht denken, dass er nichts weiter als ein großer Kerl mit ein paar verrückte Ideen war. Die Elfen haben ebenfalls neue Gesichter bekommen und sehen nun nicht mehr wie Menschen aus, die spitze Gummi-Ohren tragen. Sie sind groß, schlank, haben riesige Augen und Ohren - ein bisschen wie die Na'vi aus Avatar gemischt mit den Elfen aus dem Original. Blau sind sie natürlich nicht. Die Zwerge bleiben ziemlich unverändert, auch wenn ich nicht viele getroffen habe während meiner Session.

Die Gefährten haben nun auch ihren eigenen Stil verpasst bekommen. Wir können ihnen daher nicht mehr einfach irgendein gefundenes Rüstungsteil anziehen, weil ihre Persönlichkeit und ihr Look einzigartig entworfen sind. Die warmherzige Isabela würde auch eher doof aussehen in einer schweren Rüstung. Das heißt aber nicht, dass sich das Aussehen der Leute, die man trifft, nicht verändert. Sie ändern ihr Aussehen, aber nur an besonderen Punkten in der Geschichte und zusätzlich darf man den Gefährten bestimmte Rüstung-Upgrades kaufen, die zu ihrer Persönlichkeit passen.

Dragon Age II
Die Kämpfe sind größer, dafür sind die Gegner im Regelfall schwächer.
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Das gute Kampfsystem ist mehr oder weniger identisch geblieben: Magier, Krieger und Schurken. In Dragon Age II wird lediglich die Individualisierung sanft erweitert. Die Kämpfe sind zudem ein bisschen verändert. Sie sind oft viel größer, dafür sind die Gegner schwächer. Wer sich jetzt sofort Sorgen macht, dass Dragon Age II zu leicht werden könnte, um für eine breitere Käuferschicht interessant zu werden, darf erleichtert weiterlesen. Das ist wirklich nicht so, dazu bin ich zu oft gestorben.

Die meisten Fans werden wohl erwarten, dass Dragon Age II gerade bei der Optik einen großen Sprung nach vorne macht, und wenn das nicht passiert, wird es herbe Kritik hageln für Bioware. Aber ich denke, die Entwickler können die Schirme zugeklappt lassen, denn das Spiel sieht wirklich hübsch aus. Natürlich, die Konsolen-Versionen werden nicht so schön sein wie das PC-Spiel. Aber der Unterschied ist dieses Mal nicht so groß. Auch Konsolenspieler dürfen sich ins Abenteuer einsaugen lassen, ohne sofort über schlecht aufgelöste Texturen zu stolpern.

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