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Fire Emblem Echoes: Shadows of Valentia

Fire Emblem Echoes: Shadows of Valentia

Mit Shadows of Valentia bringt uns Nintendo ein über 25 Jahre altes NES-Spiel auf den 3DS und das funktioniert trotz einiger Einbußen heute besser als je zuvor.

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Fire Emblem Echoes: Shadows of Valentia heißt der neueste Teil von Nintendos langlebiger Strategiespiel-Serie. Neu ist der Titel jedoch nur bedingt, denn eigentlich handelt es sich hierbei um eine Neuauflage des zweiten Teils des Franchise: Fire Emblem Gaiden. Gaiden ist 1992 auf dem NES erschienen und wurde außerhalb von Japan nie offiziell vertrieben. Doch dank der Frischzellenkur und dem 3DS-Format, ist das alte NES-Spiel in besserer Form als jemals zuvor.

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Fire Emblem Echoes: Shadows of ValentiaFire Emblem Echoes: Shadows of Valentia

Die Geschichte von Shadows of Valentia dreht sich um die sich zuspitzende Auseinandersetzung zwischen den beiden Reichen Zofia und Rigel, die in Valentia um die Vorherrschaft kämpfen. Mitten in diesen Konflikt hineingeboren werden Alm und Celica, die beiden Protagonisten von Echoes. Sie treffen in frühester Kindheit aufeinander und bauen schnell eine sehr enge Freundschaft auf, die ihr Leben maßgeblich prägen wird.

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Wir steuern beide Helden unabhängig voneinander, marschieren also mit zwei Fronten gegen einen gemeinsamen Feind auf. In den ersten zwei Kapiteln sind die beiden Anführer getrennt voneinander unterwegs und Nintendo nutzt diese Zeit, um einen möglichst seichten Start in das Abenteuer zu schaffen. Ein richtiges Tutorial gibt es nicht, ehrlich gesagt geht es sehr schnell wirklich sehr rabiat zur Sache. Tooltipps und die wichtigsten Hilfestellungen werden jedoch optional auf dem unteren Bildschirm eingeblendet.

Da das Original von Shadows of Valentia schon so lange zurückliegt, müssen vor allem neuere Fans der Fire Emblem-Reihe einige Einbußen in puncto Gameplay hinnehmen. Eines der größten Mankos ist deshalb sicherlich die fehlende Interaktion zwischen den Charakteren auf dem Schlachtfeld. Dort kämpft nämlich jeder wieder für sich allein. Die interessanten Unterstützungsangriffe und Kombinationsmöglichkeiten der Einheiten aus den vergangenen Teilen der Serie gibt es im aktuellen Spiel von Intelligent Systems (noch) nicht. Nichtsdestotrotz bringt es viele Vorteile mit sich, in der Nähe von Verbündeten zu kämpfen und es ist ein großer Spaß, die Charaktere dabei zu beobachten, wie sie sich anfreunden und einander öffnen.

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Fire Emblem Echoes: Shadows of ValentiaFire Emblem Echoes: Shadows of Valentia
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Fire Emblem Echoes: Shadows of Valentia hält einige tolle Überraschungen für uns bereit, etwa die frei erkundbaren Dungeons. Damit erhält die Fire Emblem-Reihe tatsächlich eine vollwertige Action-Adventure-Komponente, samt frei bewegbarer Kamera und modernen 3D-Umgebungen. Vor Beginn einer solchen Reise müssen wir unser Team entsprechend aufstellen, um auf alles gewappnet zu sein, denn sind wir erst einmal im Dungeon angelangt, darf die Formation nicht mehr verändert werden. Treffen wir dort auf einen Feind, wechselt das Spiel wieder in die Taktik-Sicht.

Was diese Erkundungstouren so schwierig macht, ist der Umstand, dass unsere Charaktere von den vielen Schlachten irgendwann erschöpft sind. Hat eine Einheit ihre Kapazität erreicht, bekommt sie einen schwerwiegenden Malus-Status und ist sehr gefährdet. Mit Verbrauchsgegenständen kurieren wir das wieder, aber diese Objekte scheinen in ihrer Anzahl beschränkt zu sein.

Wenn die isometrische Kamera in den Kämpfen zu Problemen führt, etwa sobald die Einheiten hinter dreidimensionalen Feldern (Mauern oder hohe Pfeiler) in Deckung gehen sollen, können wir problemlos in die Vogelperspektive wechseln und die Einheiten wie auf einem Schachfeld steuern. Greift eine Einheit an, wechselt die Miniaturansicht in die Kampfanimation, was dann wieder in 3D stattfindet und abgefahrene Kamerafahrten zulässt. Das sieht zwar seit Jahren cool, aber eben auch immer sehr gleich aus (der 3DS ist schließlich nicht mehr der Jüngste). Deshalb hoffe ich ein bisschen darauf, dass Fire Emblem für die Nintendo Switch wieder mehr frischen Wind in die Serie bringt.

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Technisch basiert Fire Emblem Echoes: Shadows of Valentia auf dem vergleichsweise ungelenken Gerüst der Fire Emblem-Reihe, deshalb sind die 3D-Ausflüge nicht auf Niveau von Monster Hunter oder einem Pokémon. Die Serie ist statisch, in der Stadt bewegen wir uns etwa wie in einem alten Adventure zwischen verschiedenen Bildschirmen hin und her. Gespräche mit Verbündeten und anderen NPC funktionieren ausschließlich über starre Posen. Eines der neuen Features von Shadows of Valentia passt allerdings ganz hervorragend in diese nostalgische Machart: Zwischen den Kämpfen sorgen die Wimmelbilder immer mal wieder für Abwechslung. Gelegentlich dürfen wir einen genaueren Blick auf die Umgebung werfen und dabei Geheimnisse und Ähnliches entdecken.

Der Schwierigkeitsgrad macht mich noch etwas stutzig, Nintendo bietet nämlich nur „Normal" und eher „Schwer" an. Das normale Anforderungsniveau ist in den ersten beiden Kapiteln komplett anspruchslos, „Schwer" hingegen stellt direkt zu Beginn eine ordentliche Herausforderung dar (und wird erfahrungsgemäß ja nicht leichter), was manchmal sehr unverzeihlich ist. Für den Fall, dass wir eine Einheit verlieren sollten, gibt uns Intelligent Systems ein starkes Hilfsmittel an die Hand. Mithilfe von Milas Zeitenrad ist es möglich, eine Schlacht zu einem früheren Zeitpunkt zurückzusetzen und eine Situation somit anders anzugehen. Permadeath ist als Feature allerdings dennoch möglich. Wer auf dieses klassische Erlebnis verzichten möchte, erhält die verwundete Einheit nach Abschluss eines Kampfes zurück.

Shadows of Valentia macht einen starken Ersteindruck, vor allem die Geschichte wirkt sehr ambitioniert und spannend. Ich persönlich mochte die Unterstützungs-Manöver befreundeter Einheiten sehr und finde es deshalb schade, darauf im neuesten Fire Emblem zu verzichten, doch auch ohne dieses Element macht das Spiel noch immer eine tolle Figur. Allein in den ersten beiden Kapiteln habe ich mehr als acht Stunden verbracht und finde immer mehr Gefallen an den stetig wachsenden Pool spielbarer Figuren. Besonders charmant sind die hübschen Zwischensequenzen vom Zeichentrick-Studio Khara und dass mittlerweile selbst die Nebengespräche (zumindest in englischer Sprache) vertont wurden. Nintendo scheint mit der Neuauflage von Fire Emblem Gaiden vieles richtig zu machen und ich freue mich schon darauf, Valentia mit Alm und Celica vor dem drohenden Übel zu befreien, wenn das Spiel Ende Mai erscheint.

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