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Mass Effect: Andromeda

Mass Effect: Andromeda

Wir haben knapp vier Stunden lang das neue Bioware-Actionrollenspiel ausgetestet - und sind angenehm überrascht vom neuen Ansatz.

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Mass Effect: Andromeda führt uns weg von Milchstraße, die Reise führt ins Unbekannte, in die benachbarte Galaxie Andromeda. Im neuen Action-Rollenspiel von Bioware dreht sich alles um das Erkunden und Erforschen. Ganz offensichtlich wollen die Entwickler dieses Gefühl der Entdeckung aufleben lassen, das gerade das erste Spiel so besonders gemacht hat. 
 
"Wir wollten zurück zu dem Gefühl einer Weltraum-Oper", erzählt Producer Fabrice Condominas nach der Anspielsession bei EA in London. Dafür konzentriert sich das Studio wieder einmal nicht nur auf die große Geschichte, sondern auch auf die Figuren, die sie zum Leben erwecken. Die Meisten haben ihre eigenen Gründe, ihr altes Zuhause zu verlassen und sich auf die 600 Jahre lange Reise in eine unbekannte Galaxie zu begeben. Es wird eine Reise ohne Wiederkehr und werden wohl kaum freundlich begrüßt werden - schließlich sind wir als Menschen dort die Aliens.



Für den nötigen Realismus hat sich Bioware von der Europäischen Weltraumagentur beraten lassen. Es mag Science Fiction sein, aber man hat sich viel Mühe gegeben, dass die Dinge plausibel bleiben. Die Welt soll die größte sein, die das Studio bisher erschaffen hat - einige der Planeten sind größer als Dragon Age: Inquisition insgesamt. Angekommen im Heleus-Cluster gibt es viel zu entdecken, darunter eine Anzahl von Story-Planeten. Hier warten die Quests der Hauptgeschichte und Nebenmissionen für alle, die sich abseits der Geschichte umsehen möchten. Hinzu kommen noch Loyalitäts-Missionen, die für den Respekt der Crew sorgen sollen. Es wird schwer, alle Mitreisenden glücklich zu machen - und es warten einige schwere Entscheidungen.


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Es dauert nicht lange bis Waffen gezogen werden und es gewalttätig wird.
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Die meisten Interaktionen mit der Crew finden auf der Tempest statt - der Hauptunterschied zur ehrwürdigen USS Normandy ist ihre Größe, denn die Tempest ist um einiges kleiner. 
Die diversen Terminals verschaffen uns Zugang zu den verschiedenen Aspekten des Spiels. Da wäre die Sternenkarte - hier wird das Schiff durch das Cluster gesteuert, Planeten gescannt und vieles mehr. Anderswo kann man mit seiner Crew plaudern, die im Bioware-Stil jeweils ihre eigene kleine Ecke auf dem Schiff hat. Andere Terminals sind die Verbindung zum Multiplayer und dann ist da noch der Versammlungsraum, wo die Crew die Ereignisse diskutiert.

Der Multiplayer wurde nicht gezeigt, aber er wird nicht mit dem Spielfortschritt verknüpft sein. Stattdessen durfte ich zwei Missionen spielen: eine vom Anfang des Spiels und eine, die nach ein paar Stunden Story spielt.
 Die Hauptfiguren in Mass Effect: Andromeda sind Geschwister und jenes Geschwisterteil, das wir nicht wählen, wird später in der Geschichte auftauchen. Man startet mit dem gewählten Charakter - Scott oder Sarah Ryder - und erwacht gerade aus dem Kyro-Schlaf. Das unsanfte Erwachen führt zu einer Mission auf einen Planeten, der die "neue Erde" werden könnte. Aber es wäre kein großes Abenteuer, wenn die Entdecker sich hier ohne Probleme niederlassen könnten. Der Planet ist umgeben von dunkler Materie. Die Ark Hyperion, die 20.000 Menschen zu ihrem neuen Zuhause bringen soll, ist gefangen in einem Netz aus schwarzer, korallenartiger Energie. Die Pathfinder und ihre Crew untersuchen die Oberfläche des Planeten, um die Ursache zu erforschen und Kontakt mit allem herzustellen, was sie dort finden.

Es dauert nicht lange bis Waffen gezogen werden und es gewalttätig wird. Friedliches Vorgehen scheint keine Option. Wir treffen auf einen neuen Feind - die Kett. Es sind seltsam aussehende, zweibeinige Wesen, die ihre Knochen dort haben, wo wir unsere Haut tragen. Bioware will die Kämpfe mit verbesserter Physik und der zusätzlichen Vertikalität durch die neue Sprungmechanik zugänglicher machen. Man kann so lange in die Luft boosten wie man will, aber Vorsicht, die Gegner können auch springen. Die Kämpfe fühlen sich zugleich bekannt und neu an. Ryder lehnt sich in Deckung und die Knarren haben ordentlich Wumms. Später sorgen Biotics für zusätzliche taktische Optionen. Die biotischen Kräfte und Ryders unterschiedlichen Kampffähigkeiten lassen sich auf unterschiedliche Weise kombinieren. Ich freue mich schon auf Experimente im fertigen Spiel. Die Boostfunktion sorgt für Abwechslung und eröffnet neue Möglichkeiten.


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Die erkundeten Umgebungen sahen fantastisch aus, das Setting ist sehr interessant.

Mein erster Eindruck nach der ersten Mission, deren Details und Auflösung ich euch hier nicht verderben will, ist eindeutig positiv. Die erkundeten Umgebungen sahen fantastisch aus, das Setting ist sehr interessant. Die Figuren sind optisch absolut beeindruckend, auch wenn ihre Augen (ein typisches Bioware-Problem) manchmal ein wenig leer und unnatürlich aussehen. Die zweite Mission schickte mich auf einen anderen Planeten, auf die Suche nach einem Spion. Die Spielfigur hat Level 15 (ich habe in der ersten Mission als Sarah und in der zweiten als Scott gespielt) und findet sich auf dem Kadara-Markt wieder, gelegen auf einer Bergwelt und zugleich Heimathafen für Nexus-Exilanten und Piraten. Ich hatte nicht viel Zeit, die Hintergründe zu erforschen, aber es scheint seit nach der Ankunft in Andromeda nicht alles glatt gegangen zu sein und die galaktische Expedition ist offenkundig versprengt.

Der Planet wird von giftigem Wasser geplagt, das ihn zu einem unwirtlichen Ort macht, auf dem man sich nur gezwungenermaßen niederlässt - und außerdem leben hier schon die Angarans. Wir werden sofort in die lokale Politik verstrickt und erhalten Quests von beiden Seiten. Es gibt das Kollektiv, eine Piratenorganisation, die sich in Auseinandersetzung mit den Aussätzigen befindet, einer Fraktion, die vom Charlatan geführt wird (ein gesichtsloser Charakter, der ein wenig an den Shadow Broker erinnert). Man kann sich scheinbar für beide Seiten entscheiden - abhängig von persönlichen Vorlieben und den Entscheidungen, die man trifft.

In der zweiten Mission darf ich zum ersten Mal den Nomad steuern, den Nachfolger des Mako für Oberflächenausflüge. Das Fahrzeug steuert sich gut, hat aber auf felsigem Gelände seine Schwierigkeiten und fühlt sich manchmal ein wenig leicht an. Per Boost überwindet man schwieriges Gelände und man kann springen. Außerdem stehen zwei Reifentypen zur Verfügung - abhängig davon, wo man sich befindet. Das Fahrzeug zu besteigen ist leicht, aber es gibt keine Animation für diese Aktion - der Blickwinkel wechselt einfach aus der Schulterperspektive zu einer Kamera hinter dem Fahrzeug.

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Die Dialog-Optionen funktionieren wie erwartet, aber es gibt eine zusätzliche Prise Humor, wodurch der Ton ein wenig leichter ist als in der ersten Trilogie.

Nach der Hauptmission (auch hier wird wieder nichts verraten) habe ich mir noch ein paar Nebenquests geschnappt. Manche von ihnen waren wirklich großartig, wie die eine, in der eine Reihe von Morden untersucht werden musste. Wir können mit einem Scanner Objekte untersuchen und auf Hinweise analysieren. So folgt man einer ziemlich offensichtlichen Spur von Brotkrümeln, um irgendwann mit dem Killer aufeinander zu treffen. Unterwegs traf ich auf etliche NPC. Die Dialog-Optionen funktionieren wie erwartet, aber es gibt eine zusätzliche Prise Humor, wodurch der Ton ein wenig leichter ist als in der ersten Trilogie. Es hilft, dass der Sprecher von Scott (Tom Taylorson) ein wenig wie Nolan North klingt, dadurch hört sich vieles sarkastischer an, aber vielleicht ist das auch so gewollt. Das Script ist voller Ironie, wie der Moment, als wir über ein paar Leute stolpern, die gerade eine Leiche plündern und ihnen mit regungsloser Mine erklären, dass Plündern falsch ist, ein paar Sekunden nachdem wir genau das selbst getan haben. Kein Scheiß.

Ich habe ein wenig in den Menüs geforscht. Es gibt viel freizuschalten und verschiedene Fortschrittsmöglichkeiten für uns und die Crew. Das verdienen von Andromeda Viability Points (AVP) führt zu Perks, die den Nexus mit hilfreichen Spezialisten aufleveln. Es gibt außerdem drei Arten von Research-Points, die in drei Tech-Bäumen ausgegeben werden können: Milky Way, Heleus und Remnant. Man kann Waffen basierend auf diesen Tech-Bäumen entwickeln, Blaupausen durch Forschen freischalten und sie dann im Entwicklungsmenü bauen. Neue Gegenstände, die sich mit unterschiedlichen Aufsätzen anpassen lassen, werden während der Vorbereitung für jede Mission ausgerüstet. Bioware nennt das ein Klassensystem mit offenem Ende und es soll flexibler sein als in Mass Effect 3. Alle Fähigkeiten können freigeschaltet werden, egal wie man seine Spielfigur formen will, aber man kann sich auf ein bestimmtes Gebiet konzentrieren, wenn man denn möchte.

Puh, war alles ganz schön viel und ich habe kaum die Oberfläche von dem angekratzt, was Mass Effect: Andromeda zu bieten hat. Bis auf ein paar Bugs war ich sehr beeindruckt von dem Spielerlebnis - und Bioware hat noch bis zum 23. März, um Fehler auszumerzen (ja, man darf von einem fetten Day-1-Patch ausgehen). Vor der Anspielsession war ich ein wenig nervös über die Geheimnistuerei und dass das Spiel vielleicht nicht die hohen Erwartungen erfüllen könnte. Aber nach fast vier Stunden Spielzeit steht fest: Meine Bedenken sind offenbar unbegründet gewesen.

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