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Horizon: Zero Dawn

Horizon: Zero Dawn

Wir haben Guerrilla Games in Amsterdam besucht, um den Stand der Dinge über eines der heiß erwarteten PS4-Exklusivspiele des Jahres abzugreifen und natürlich zu zocken.

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Ich habe einen ganzen Tag bei Guerrilla Games in Amsterdam verbracht, um mir einen Eindruck über das Action Adventure Horizon: Zero Dawn zu verschaffen. Neben zwei getrennten Spielsessions gab es auch einen interessanten Einblick, wie ein Studio mit mehr als 270 Leuten funktioniert und wie viel Arbeit es macht, auch nur einen einzelnen Gegner zu erschaffen. Guerrilla hatte eine zeitlang echte Probleme, die hauseigene Decima Engine von Killzone für das Open-World-Game anzupassen, aber die Resultate sind die Mühe wert gewesen.

Für alle, die (warum auch immer das möglich sein sollte) noch nichts über Horizon: Zero Dawn gehört haben - es ist ein Action-Adventure in einer offenen Spielwelt mit ungewöhnlichem Thema. Wir schlüpfen in die Rolle von Aloy (gesprochen im Original von Ashly Burch), einer ausgestoßenen Jägerin mit herausragenden Fähigkeiten und wenig Sinn für Autoritäten. Leider ist sie auch für die Isolation ihres Vater vom Rest des Stamms verantwortlich. Verschiedene primitive Stämme leben auf einer saftigen, ausgedehnten Erde, auf der aber etwas schreckliches passiert sein muss und vorangegangene Zivilisationen ausgelöscht wurden. Beweise für deren Existenz gibt es überall zu finden und Aloy macht sich auf, um die Geheimnisse zu lüften. Hauptgeschichte und Nebenmissionen haben Sprachausgabe, aber die Gesichtsanimationen sind - abgesehen von der Protagonistin - immer noch ein wenig steif.

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Horizon: Zero DawnHorizon: Zero Dawn
Aloy ist ein erfolgreiche Jägerin, aber mit den Robotern um sie herum, kann sie nicht mithalten.
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Ein weiteres Geheimnis ist ein neuer Jäger ganz oben in der Nahrungskette. Statt mit Säbelzahntigern und Mammuts wird die Welt von gleichermaßen komplexen wie gigantischen Roboter-Tieren und Robo-Dinosauriern bevölkert. Sie interessieren sich nur wenig für die Menschen und sammeln und horten Ressourcen aus unbekannten Gründen. Werden sie aber provoziert, dann schlagen die mechanischen Tiere erbarmungslos zurück. Die Dreifaltigkeit aus Stammeskultur, Apokalypse und mechanischen Tieren erschafft eine einzigartige Kombination. Gepaart mit interessanten Erkundungsmöglichkeiten sind das sicher die Stärken des Spiels.

Vom Tutorial an zeigt sich gleich, dass Guerilla die Hausaufgaben gemacht hat. Wenn überhaupt sind sie vielleicht dem Genre ein wenig zu treu geblieben - also abgesehen vom Thema natürlich. Aloy beginnt als kleines Kind ihre Reise und lebt bei ihrem Stiefvater Rost. Er ist selbst ein großartiger Jäger, der aber seinen Stamm beleidigt hat. Die Vater-Tochter-Beziehung funktioniert gut und sorgt dafür, dass man den Rest des Spiels mit Aloy und Rost fühlt und leidet. Gleichzeitig lernt man, durch die Wildnis zu schleichen, zu jagen und zu klettern. Später trifft man auf neue Stämme, reist durch entfernte, abwechslungsreiche Ländereien und macht Jagd auf immer gefährlichere Tier-Mechs. Die Mysterien geben der Hauptgeschichte eine gewisse Sogwirkung - und sei es nur, um endlich herauszufinden, wie die Entwickler die scheinbar chaotischen Umstände auflösen wollen.

Aloy ist ein erfolgreiche Jägerin, aber mit den Robotern um sie herum, kann sie nicht mithalten. Wenn sie ein neues Biest entdeckt, ist es besser, erst einmal zu beobachten und Fallen auszulegen. Die Speicherpunkte sind an den Lagerfeuern zwar großzügig verteilt, aber ein Tod in einer abgelegenen Gegend bedeutet trotzdem einen langen Marsch zurück zum Monster. Aloy kann sich im hohen Gras verstecken und schwache Tiere mit einem Überraschungsangriff erlegen. Sie kann auf Felsen klettern, um Feinde zu markieren. Die Kämpfe unterscheiden sich vom üblichen Erlebnis in anderen Spielen, da hier viele Gadgets zum Einsatz kommen, besonders jene, um Fallen zu legen.

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Horizon: Zero DawnHorizon: Zero Dawn
Die Kämpfe sind durch die Bank beeindruckend, wenn auch manchmal chaotisch.

Man kann mit elektrischen Drähten kleinere Tiere betäuben und gefährliche Gruppen werden aufgelöst, indem man die Tiere einzeln mit einem Seilgewehr am Boden verankert. Die Jagd wirkt anfangs recht gelassen, gefolgt von vorsichtiger Vorbereitung und ein paar Sekunden wilder Action. Längere Kämpfe sind den Fights mit riesigen Dinos vorbehalten, die einiges einstecken können. Alle Tiere haben Schwachstellen und zerstörbare Rüstungen oder Waffen, die ein erfahrener Jäger auszunutzen weiß. Diese Stellen in der Hektik zu treffen, ist allerdings eine Herausforderung für sich. Der Unterschied zwischen einem unerwarteten, spontanem Kampf und einem, der gut vorbereitet wurde, ist immens. Wenn die Kräfte und Fähigkeiten von Aloy gestiegen sind, werden ehemalige Gegner zur reinen Unannehmlichkeiten und es wird Zeit, weiterzuziehen.

Die Kämpfe sind durch die Bank beeindruckend, wenn auch manchmal chaotisch. Die Steuerung ist präzise und die Fights machen Spaß, besonders wenn man Raum und Zeit hat, sie gut vorzubereiten. Viele der Robo-Tiere reagieren ähnlich wie ihre lebendigen Gegenstücke, aber ein paar exotische Varianten sorgen für Abwechslung bei der Jagd. Es gibt jedenfalls viel Potenzial für erfolgreiche oder weniger erfolgreiche "Jagdgeschichten". Das Spiel wurde für die PS4 entwickelt, aber ich durfte mir das Werk auch auf einer PS4 Pro in 4K ansehen. Die zusätzliche Power wurde hauptsächlich für die Auflösung und schicke Effekte genutzt. Beide Versionen laufen mit 30 FPS, was für ein temporeiches Spiel ein wenig schade ist. Aber das Spiel sieht auf beiden Maschinen gleichermaßen beeindruckend aus.

Horizon: Zero Dawn scheint seinen Platz unter den Open-World-Games mit Leichtigkeit zu finden. Die Geschichte packt einen schnell und die Nebenmissionen haben ihren ganz eigenen Charme. Das Spiel erfindet das Rad nicht neu und baut auf Bewährtes. Wer das neue Tomb Raider, Far Cry oder Metal Gear Solid gespielt hat, wird sich gleich wie zuhause fühlen. Bögen und Fallen ersetzen Schusswaffen, aber das Gameplay bleibt ähnlich. Man ist eigentlich immer in der Defensive, es wird also selten zu einem Hack'n'Slash. Die farbenfrohe Apokalypse und die Stämme, Roboter und Geheimnisse versprechen ein solides, wenn auch ein wenig bekanntes Abenteuer.

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