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For Honor

For Honor

Wir haben die Einzelspielerkampagne des mittelalterlichen Actiontitels angespielt - und wünschen uns in den Multiplayer zurück.

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Ich frage mich, ob Ubisoft sich das Debakel mit Titanfall genauer angesehen hat. Die Fans hatten vehement eine Einzelspielerkampagne gefordert, doch die Statistiken sagen, dass nur die wenigsten Spieler genau die spielen. Und noch weniger sie überhaupt beenden. Doch anscheinend brauchen die Spieler Optionen. Die Einzelspielerkampagne von For Honor fühlt sich jedenfalls angetackert an. Immerhin können die Fans so nicht nörgeln, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie diesmal unzufrieden wären - gäbe es "nur" den Multiplayer. Titanfall ist ein Shooter und wir sind so trainiert, dass wir eine Kampagne wollen. Bei For Honor sieht das ganz anders aus: Ein Spiel mit intensiven Schwertkämpfen, in denen man seinen Gegner lesen muss, um siegreich aus der Begegnung hervorzugehen. For Honor ist ein Mehrspielererlebnis wie kein anderes.



Der Multiplayer ist mehr, als nur einen Modus zu wählen und mit seinen Freunden zu zocken. In For Honor müssen wir entscheiden, für wen wir kämpfen wollt. Die drei Fraktionen Ritter, Wikinger und Samurai kämpfen um jedes Fleckchen Boden. Wer eine Schlacht in Dominion gewinnt, kriegt für die Fraktion Siegpunkte und erhält so ein bisschen mehr Land. So zählt jeder Kampf nicht nur für uns selbst, sondern auch für die gesamte Fraktion. Sollten die Samurai das Land erhalten - ja, ich habe mich schon längst entschieden - dann erscheint das Samurai-Logo überall auf der Karte, um noch mal zu unterstreichen, wer gerade in Führung liegt.



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Das Logo oben am Fahnenmast ist aber nicht das Einzige, was sich ändert. Die Temperaturen ändern sich auch. Die Karte im Norden, wo die Wikinger hausen, friert und schneit zu, ganz genauso wie es skandinavische Krieger mögen. Die Samurai leben in riesigen Wäldern, in denen die Blätter und Bäume Schatten werfen. Die Ritter mögen offenkundig die Sonne und klaren Himmel, wo sie die Feinde schon Meilen im voraus ausmachen können. Es wäre mutig gewesen, wenn die verschiedenen Wetterbedingungen besondere Effekte für die jeweilige Fraktion gehabt hätten, aber Multiplayer muss fair sein. Und den drei Fraktionen die gleichen Bedingungen zu geben, das ist nun mal fair.



Neben den Solo-Fraktionskriegen durfte ich zum Glück noch einen neuen Mehrspielermodus namens Elimination ausprobieren. Der ist eine Mischung aus Dominion und Duell. Wenn man alle NPC aus Dominion entfernen würde und das eine Leben aus Duell hinzufügte, dann hätte man Elimination. Es kämpfen Vier gegen Vier, über fünf Runden, in denen man seine Gegner töten muss. Wenn man stirbt, ist man bis zur nächsten Runde raus. Die Teamkameraden können noch kurze Zeit wiederbelebt werden, man sollte den leblosen Körper nach einem erfolgreichen Duell also immer noch etwas bewachen. Die Strategie hat sich schnell geändert: Statt in die Schlacht zu stürmen, sind die Spieler häufig geflohen, bis sie einen Mitkämpfer gefunden haben. Zwei gegen Einen-Kämpfe sind einfach der Schlüssel zum Sieg - auch wenn es nicht sehr ehrenhaft ist.



Mich nervt immer noch, dass die drei Fraktionen im Multiplayer Seite an Seite kämpfen. Besonders jetzt, wo der Krieg der Fraktionen dazugekommen ist und alle für die Ehre ihrer Fraktion kämpfen. Für das Gameplay mag es Sinn ergeben, denn wenn ein Freund ein Ritter ist und man selbst ein Samurai, sollte man ja auch zusammen zocken können - aber für die Geschichte ist es sinnlos. Vielleicht nicht der wichtigste Teil eines Multiplayer-Spiels, aber mich nervt es trotzdem.

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In der Kampagne ist das glücklicherweise anders, hier sind die drei Fraktionen sauber getrennt. Hier erlebt man den Krieg von jeder Seite, was für eine interessante Geschichte sorgt, denn im Krieg denkt jeder, er kämpft aus dem richtigen Grund. Wenn es den Entwicklern gelingt, bei den Spielern echte Sympathien für jede Fraktion entstehen zu lassen, wird die Kampagne sicher sehr interessant. 

Die Möglichkeiten für eine tolle Geschichte sind also da - bleibt nur die Frage, ob sie das bei Ubisoft Montreal auch hinbekommen.

In meiner ersten Mission musste ich ein gegnerisches Lager infiltrieren, was für Kämpfe gegen merkwürdig platzierte Gegner gesorgt hat, bis ich meinen Bestimmungsort erreicht hatte. Ich glaube, es gibt nicht einmal die Möglichkeit, an Feinden vorbeizuschleichen. Und das Gameplay macht ehrlich gesagt im Singleplayer nicht so viel Spaß. In For Honor geht es darum, die Angriffe zu lesen und die Verteidigung zu durchbrechen. Die perfekte Balance zwischen Offensive und Defensive zu finden ist schwer aber sehr befriedigend. Dieses Element fällt gegen die KI einfach weg - hier ist jeder Kampf identisch, den jeder Feind benutzt die gleiche Taktik. Ihr kämpft gegen einen schnellen, weiblichen Gegner? Sie benutzt Geschwindigkeit, um euch zu töten, was leicht geblockt werden kann, wenn man weiß, was kommt. Es gelten Regeln für jeden Gegnertyp und wenn man die durchschaut hat, verschwindet auch die Freude an den Kämpfen. Im Multiplayer indes ist kein Kampf identisch.



Manche Spiele funktionieren nicht im Einzelspieler, während andere im Multiplayer versagen. Das ist normal. For Honor ist das Opfer seiner Zeit, in der die Fans beides fordern. Der Singelplayer wurde halbherzig mit eingebaut, aber warum sich noch länger darüber aufregen? Stattdessen sollten wir Ubisoft für die Option danken und dann schnell ein anders Elimination-Match zocken und die Multiplayer-Stärken des Spiels genießen. Und davon gibt es einige, das könnt ihr mir glauben.


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