Deutsch
Gamereactor
Vorschauen
Sniper Ghost Warrior 3

Sniper: Ghost Warrior 3

Wir sind als Scharfschütze durch Georgien gestromert auf der Jagd nach arglosen Gegnern.

HQ

Open-World-Spiele sind nichts Neues mehr - sie werden mittlerweile fast schon erwartet. Sniper: Ghost Warrior 3 macht jetzt seine ersten Schritte auf diesem Gebiet - ein klares Zeichen, dass das Studio hinter dem Spiel bei den ganz Großen mitmischen will. Nach zwei eher linearen Teilen lässt Sniper: Ghost Warrior 3 uns nun vorsichtig selbst die Missionen angehen, wie es einem beliebt. Bewaffnet mit authentischen Waffen und Taktiken, die auf der Arbeit echter Soldaten basieren, liegt der neue Schwerpunkt auf der Planung, was Stimmung und Spannung sicher sehr beeinflusst.

Nach zwei Missionen, die ein wenig die Sandkasten-Sniper-Erfahrung vorstellen sollten, war ich wirklich von der Welt gefangen. Um mich einzugewöhnen, habe ich mit einer typischen, geskripteten Geiselmission begonnen. Unser Ziel wurde in einer schwerbefestigten Bergfestung mit Wachtürmen, patroullierenden Wachen, Sicherheitskameras und Alarmsystemen festgehalten. Von einem sicheren Ort wird erstmal eine Drohne losgeschickt - ein bisschen der heimliche Star der Show.

HQ
Sniper Ghost Warrior 3Sniper Ghost Warrior 3
Man wird schon nervös, wenn man mit der Drohne herumfliegt, denn bei ausgelöstem Alarm fliegt man schnell auf.
Werbung:

Die Drohne wird hauptsächlich zum Spähen eingesetzt und ist mit Hitzedetektoren und Nachtsicht ausgestattet. Außerdem versorgt sie unser HUD mit Details wie Sicherungskästen, strukturellen Schwächen und aktualisierten GPS-Positionen markierter Gegner. Aber die Gegner sind nicht blöd und reagieren, wenn die Drohne gesehen wird oder zu nah an sie herankommt. Man wird schon nervös, wenn man mit dem Ding herumfliegt, denn bei ausgelöstem Alarm fliegt man schnell auf.

Bei Lead Narrative Designer Tomasz Pruski sah das in der Demonstration noch so leicht aus, als er vorsichtig mit der Drohne die Kameras ausgeschaltet hat. Einzelne Soldaten wurden mit gezieltem Schuss ausgeschaltet, wobei verräterische Querschläger gekonnt vermieden wurden. Nachdem mit chirurgischer Präzision ein sicherer Korridor bis zur Geisel freigeschossen war, schnappt sich Pruski ein Automatik-Gewehr, um sich bei der Befreiungsaktion notfalls den Weg freizuballern.

In der Praxis viel es mir schwer, die drei eleganten Spielstile einzuhalten: Sniper, Ghost und Kämpfer. Meine Scharfschützenaktionen waren nicht leise genug. Meine Schleicheinlagen fanden ein jähes Ende, nachdem ich meine Nase ein wenig zu weit aus dem hohen Gras gestreckt hatte. Und ohne echten Fluchtplan endete die Schießerei als Kämpfer schnell im Desaster. Aber mit jedem neuen Versuch stieg der Freude am Lernen und ich kam meinem Ziel immer näher.

HQ
Werbung:
Sniper Ghost Warrior 3Sniper Ghost Warrior 3
Es gibt keine praktische Zwischensequenz, die uns an den Ort des Geschehens bringt und nur die Scout-Vison des HUD schlägt plausible Routen vor.

So viele Entscheidungen und Optionen sind in einem Shooter eher selten, besonders wenn man es mit Spielen wie Call of Duty vergleicht. Es gibt keine praktische Zwischensequenz, die uns an den Ort des Geschehens bringt und nur die Scout-Vison des HUD schlägt plausible Routen vor. Man kann und wird öfter kleine Abhänge hinunterstürzen und die Stürze lassen einen nur mit einem minimalen Gesundheitsbalken zurück. Man muss sich entscheiden, wie viele Verbandskästen man mit sich herumschleppen will. Erfreulicherweise wirft einen das Spiel nicht sofort an den letzten Checkpoint zurück - die Mission wird fortgeführt bis man stirbt oder die Aufgabe unmöglich noch bewältigt werden kann. In den Vorgängern wurde man schon für einen Fehlschuss böse bestraft.

Besonders der Aspekt der getroffenen Entscheidungen definiert den Spielstil in der offenen Welt. In den Bergen des Kaukasus mit unserer Ausrüstung ist alles ganz uns selbst überlassen. Nur mit ein paar lokalen Funksprüchen zur Information in den Kopfhörern hat man das Gefühl, dass man die Dinge selbst anpacken muss, wenn auch nicht in festgelegter Reihenfolge. Nur mit einem Straßenfahrzeug und einer Karte ausgestattet muss man zunächst das Safehouse finden, das eigentlich nur eine Höhle in der Mitte vom Nirgendwo ist. Hier basteln wir an Sprengstoffen und Munition, optimieren die Ausrüstung und können schlafen. So können wir uns zur günstigsten Zeit auf zur nächsten Mission machen.

HQ
Sniper Ghost Warrior 3Sniper Ghost Warrior 3
Die Missionsziele werden Schicht für Schicht freigelegt, wenn man erfolgreich eine Festung infiltriert.

Abgesehen von den Funksprüchen herrscht stets ein Gefühl von Einsamkeit, besonders bei dunklen Lichtverhältnissen. Man kann gekonnt kleine Felsen erklimmen, um erhöhte Positionen zu erreichen und die Deckung zu wahren. Alternativ kann man auch den Truck einsetzen, der ist schneller, birgt aber auch die Gefahr, schnell entdeckt zu werden - man ist ja ganz offensichtlich nicht der Typ mit der Pizza. Es gibt einige Ähnlichkeiten, ganz besonders mit Metal Gear Solid V: The Phantom Pain. Man will nicht das Wespennest durch ein ungeschicktes Manöver aufscheuchen. Aus der Egoshooter-Sicht steigt der Adrenalinlevel schnell und jedes Detail der beeindruckenden CryEngine brennt sich ins Gehirn und das nicht nur, weil vielleicht unser Leben davon abhängt.

Die Missionsziele werden Schicht für Schicht freigelegt, wenn man erfolgreich eine Festung infiltriert. Unbewaffnete NPC wie Wissenschaftler werden verhört, um an Information zu gelangen und Sicherheitssysteme gehackt. Irre Aktionen wie bei Far Cry 4 sind in Sniper: Ghost Warrior 3 nicht an der Tagesordnung, aber explosive Ablenkungsmanöver lassen die Einflüsse durchscheinen. Wo wir bei Vergleichen sind: Es gibt auch Hitman-Elemente, bei denen Ursache und Wirkung ins Spiel kommen.

In der Egosicht muss Sniper: Ghost Warrior 3 gegen Call of Duty: Infinite Warfare, Battlefield 1 und auch Titanfall 2 antreten, wenn es im nächsten April erscheint. Noch dazu erscheint das Konkurrenzspiel Sniper Elite 4 schon im Februar. Der Wettbewerb wird also hart, aber nach allem, was ich gesehen habe, bietet das Spiel gute Gründe in die Welt von Jon North, dem Ex-Marine mit Vergangenheit, einzutauchen. Sniper: Ghost Warrior 3 scheint sich so sicher zu sein, wie die Sorte Mensch, die diese Aufgaben in der realen Welt auf sich nimmt.

Sniper Ghost Warrior 3Sniper Ghost Warrior 3Sniper Ghost Warrior 3Sniper Ghost Warrior 3

Ähnliche Texte

0
Sniper Ghost Warrior 3Score

Sniper Ghost Warrior 3

KRITIK. Von Anne Zarnecke

Unsere Autorin Anne hat sich im georgischen Spielplatz von CI Games ausgetobt, doch ein Volltreffer ist dem Studio mit dem Spiel leider nicht gelungen.



Lädt nächsten Inhalt