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Call of Duty: Black Ops

Call of Duty: Black Ops

Call of Duty: Black Ops hat nicht den einfachsten Stand auf der Welt. Der Grund ist klar: Es ist der Nachfolger eines der erfolgreichsten Action-Shooter überhaupt. Da ist es natürlich ziemlich schwierig, noch einen oben draufzusetzen und ein eigenes Profil zu entwickeln, ohne die Historie der Serie zu verleugnen.

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Treyarch, die sich bisher mit Infinity Ward bei der Produktion der Serie abwechselten, sind nun wieder unter Zugzwang nachlegen und abliefern zu müssen. Zwei Level haben wir gesehen. Victor Charlie heißt der erste. Er spielt in Südostasien, Huong River, Vietnam. 05. Februar 1968.

Protagonist Sergeant Mason crasht in seinem Helikopter. Sein Kamerad Private Davis ist tot. Der Heli versinkt im Huong River - und wir holen Luft und tauchen erst mal weg. Hinein ins trübe Wasser, das von Kugeln durchsiebt wird, während wir uns zu einem kleinen Holzboot durchtauchen. Nach dem Auftauchen gibt‘s als Belohnung eine Headshot-Animation. Die Kugel fliegt mit uns und der Kamera direkt ins Gehirn des ahnungslosen Vietnamesen. Ein Schuss, ein geplatzter Kopf, reichlich Blut - so werden wir das in Deutschland natürlich im späteren Produkt offiziell nicht zu sehen bekommen.

Der Plan ist nun, das Lager eines Typen namens General Kravchenko auszunehmen. Wir waten dabei vorsichtig durch das Flussbett, der triefend nasse Look ist sehr cool gemacht. Wir deponieren Symtex-Sprengstoff an den auf Pfeilern gebauten Hütten. Wir tauchen runter, um ein Symtex-Paket unter Wasser zu deponieren und pirschen uns danach ins Lager.

Call of Duty: Black Ops
Eroberung eines vietnamesischen Camps - wie immer auf die harte Tour mit Action, Action, Action...
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Ein Vietnamese schläft ahnungslos in seiner Hängematte. Er sieht tot aus, ist es aber erst zehn Sekunden später, nachdem Sergeant Mason das Kampfmesser gezückt, ihm in den Kehlkopf gerammt und die Kehle durchgeschnitten hat. Die Animationen und Geräusche dafür sehen so aus und hören sich so an wie das wohl so ist in solchen Fällen. Nichts für die deutsche Version, nochmals. Und man muss sich die Frage stellen, ob Treyarch unter "einen draufsetzen" nur verstehen, noch übler, noch brutaler unterwegs zu sein, als das im Vorgänger der Fall war, der ja wegen etwas zu viel Brutalität auch seinen Skandal hatte.

Mason springt wieder ins Wasser und sieht seinen Kollegen ein paar Meter weiter eine andere Hütte mit der gleichen, leisen und tödlichen Taktik säubern. Als er den Kopf wieder unter Wasser taucht, klatscht ihm eine Leiche direkt vors Gesicht und sinkt langsam und blutend zu Boden. Das unterstreicht den leicht bräunlichen Look der Unterwasserpassagen ziemlich eindrücklich. Schön ist auch das nicht.

Was sofort auffällt, ist der extreme Look der Waffen. Das Maschinengewehr hat sich bewegende, im Takt der Patronen wippende Bänder vorne dran. Das wirkt ziemlich beiläufig und beliebig - und gerade dadurch wirkt die Waffe extrem plastisch. Während ich mich beim Schleichen noch an diesem Detail aufhalte, bricht aus heiterem Himmel eine verdammte Action los, als der leise Überraschungsangriff in einem lauten Chaos endet. Nach der Detonation des Symtex fliegen Helikopter aus allen Richtungen ein und ballern wild los. Das ist Call of Duty in Reinkultur. Action, Action, Action und... noch mehr Action.

Call of Duty: Black Ops
Im Helikopter völlig frei fliegen und alles niedermähen, was vor die Bewaffnung gerät.
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Nachdem das Lager unter Einsatz von tausend Patronen gestürmt ist, verabschiedet sich Mason in einem der vielen Tunnel, in denen sich die Vietnamesen verschanzt haben. Eine beeindruckend, beengte Perspektive ist das, als es in den Tunnel geht, um aus dem Level zu flüchten. Der Taschenlampeneffekt ist cool gemacht, sowohl rein stilistisch als auch optisch. Links die Lampe, rechts die Knarre - vorsichtig geht‘s vorwärts. Kamerad Swift diskutiert noch über irgendwas, während Mason im nachdrücklich erklärt, aufzupassen. Drei Sekunden später ist der tot. Eine Falle der Vietnamesen schnappt gnadenlos zu. Mit einem unglaublichen Hall bahnen sich die Schallwellen für einige Sekunden ihren Weg durch den Tunnel, als das Feuergefecht in der Röhre abgeht. Hilfe gibt‘s von Viktor Reznov, ein harter Hund, der schon in Call of Duty: World at War eine Rolle hatte.

Die zweite Mission heißt Payback, Laos, 12. Februar 1968. Mason klaut sich einen Hind-Helikopter und fliegt los. Der Einstieg in den Level ist großartig, weil man wirklich in dem Helikopter sitzt und denkt: "Ich muss den jetzt fliegen - nur wie geht das überhaupt?". Die Helikoptermissionen sind nicht „on rails", wie Treyarch unterstreicht. Will heißen: Wir können völlig frei fliegen und jederzeit zu jedem Punkt der Mission zurückkehren.

Doch Call of Duty steht synonym für vorwärts. Also geht es auch in dieser Mission primär um die großen Gesten. Anders gesagt: Explosionen galore! Auf dem Weg zu einer Dschungelbasis müssen mehrere Helikopter und wahllose Bodenziele dran glauben. Der eigene Hubschrauber steckt harte Treffer ein und qualmt bedenklich. Es ist komisch: Alles sieht sehr fett aus, aber fast ein wenig zu fett, so als ob mit Rauch und überbordenden Explosionen davon abgelenkt werden soll, dass dieser Helikopterlevel substanziell nichts anderes ist als eine sehr pompöse Variante von Tiger Heli aus den 80ern. Aber hey, es sieht wirklich fett aus.

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KRITIK. Von Daniel Guanio

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