This is the Police

Ich muss gleich zugeben, dass ich nicht die komplette Alpha von This is The Police durchgespielt habe. Ein Problem von dieser Sorte frühem Zugang ist, dass man schon einen Blick auf Dinge werfen kann, die man sehnsüchtig erwartet, die aber eben auch noch nicht wirklich gut sind. Ich habe also etwas über eine Stunde gespielt, ungefähr die erste Woche im Spiel (in der Alpha wären sieben spielbar gewesen), um zu lernen und herauszufinden, was Entwickler Weappy eigentlich vorhat. Das hat gereicht, um zu wissen, dass ich es beim nächsten Mal unbedingt bis zum Ende durchspielen will.

Eine Menge interessanter und unterschiedlicher Dinge sind hier zu einer Spielerfahrung verwoben worden. Den größten Teil der Zeit verbringt man damit, die Polizeikräfte zu verwalten, Offiziere und Ermittler zu ernennen, zu entscheiden, wer befördert wird und wer fliegt und bei öffentlichen Anfragen zu entscheiden, wer teilnehmen soll - denn diese Kräfte sind gebunden, wenn es zu unvorhergesehen Ereignissen kommen sollte. Und dazu wird es kommen. Es gilt, einige interessante Themen zu bedenken und Rassenunruhen in der Stadt sind das erste Szenario, auf das man trifft.

Die uniformierten Beamten kümmern sich um die täglichen Delikte und Verbrechen und manchmal muss man entscheiden, wie konkret vorgegangen werden soll. Falsche Entscheidungen können zu Verletzten oder auch Toten führen. Man kann auch sein SWAT-Spezialteam aussenden, um mit den gewalttätigeren Situationen umzugehen, während sich die Ermittler über mehrere Tage mit den komplizierteren Verbrechen beschäftigten (natürlich mit unserer Hilfe). Verschiedene Ereignisse tauchen auf der isometrischen Karte auf und man sendet seine Einheiten, bis der Arbeitstag sich dem Ende neigt.

Spiele wie diese sprechen mich auf mehreren Ebenen an und selbst, wenn es nur ein Polizei-Managementsimulation wäre, würde ich gerne mehr sehen. Aber dieser Teil ist nur die eine Hälfte von This is the Police. Die andere ist eine Wähl-dein-eigenes-Abenteuer-Geschichte, die uns von der Seite des Gesetzes in die kriminelle Unterwelt führt. Die Story serviert eine Reihe von Ereignissen, die ich hier niemandem verderben möchte. Wir sollen das nächste halbe Jahr - 180 Tage lang - auf beiden Seiten verbringen, als Cop und Gesetzloser. Dazu braucht es einiges an Koordination, denn wir sind schließlich der Polizeichef einer Stadt mit dem Namen Freeburg.

Die Geschichte wird also durch Polizeichef Jack Boyd erzählt. Er lässt uns wissen, wie wir zu dem wurden was wir sind, die Figuren werden vorgestellt und ab und zu müssen wir eine Entscheidung treffen, wie die Story sich weiterentwickeln soll. Es ist noch zu früh, um etwas dazu sagen zu können, welche Konsequenzen diese Entscheidungen haben werden. Aber es ist sichtbar, dass die Geschichte klug geschrieben ist und ich bin wirklich beeindruckt.

Weappy hat sich ganz offensichtlich für eine bestimmte Tonart entschieden und ich finde, das Studio hat sie perfekt eingefangen. Das Skript ist lustig und man wird schnell mit dem Hauptprotagonisten warm und die Geschichte wird im Stil eines Film Noir erzählt. Die Synchronisation ist gut und besonders der Polizeichef hat eine Melancholie in der Stimme, die gut zum Szenario passt (er wird im Original von John St. John gesprochen - der Stimme von Duke Nukem).

Die ganze Story wird auf eine raue, aber charmante Art präsentiert und Bilder illustrieren die Geschichte, während die Stimme im Hintergrund spricht. Das ist schlicht, erfüllt aber seine Aufgabe wirklich gut. Vor dem Hintergrund, dass es sich bei dem Spiel gleichermaßen um eine Simulation, als auch um eine Geschichte handelt, fügt sich die Grafik gut ein. Gerade diese Dualität hat mein Interesse geweckt und macht neugierig auf mehr. Man soll vorbildlicher Gesetzeshüter und gleichzeitig fähiger Krimineller sein und nebenbei noch sein Leben in den Griff bekommen.

Die erste Woche des Spiels hat mich wirklich beeindruckt, trotzdem bin ich auch ein wenig nervös ob der Charm auch für 180 Spieltage anhält. Ich wünsche mir sehnlichst, dass This is the Police an sein unübersehbares Potential anknüpfen kann.