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Mafia III

Mafia III

Wir durften schon vor der Gamescom einen Blick auf das neue Mafia-Abenteuer werfen, dass 2K nun bei Hangar 13 entwickeln lässt.

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Für das nächste Kapitel von Mafia gibt es einen neuen Entwickler. Es geht in eine neue Stadt. Es gibt einen neuen Protagonisten und eine neue Ära. Entwickelt wird das Spiel von Hangar 13 in Kalifornien. Hier sind viele Entwickler untergekommen sind, die zuletzt bei Lucas Arts und damit an Star Wars 1313 gearbeitet haben, bevor Disney den Laden dicht gemacht hat. Ziel des Studios ist es, Spiele zu entwickeln, die es uns erlauben, ganz eigene Erfahrungen zu erschaffen. Auch die Mafia-Reihe hat dies ja als zentrales Thema, denn die erzählten Geschichten sind auch deswegen so fesselnd, weil wir sie uns zu eigen machen konnten. Mafia III soll diesbezüglich noch besser werden, weil es mit einer offenen Welt und vielen freien Entscheidungen verbunden wird. Wir erzählen uns die Geschichte also so, wie wir das wollen.

Ein junger Waise ist auf der Suche nach einer Familie, einem Zuhause, nach etwas, das ihm Halt gibt. Lincoln wird in New York geboren. Er lernt seine Eltern aber nie kennen, sondern wird in einem kirchlichen Waisenhaus groß. Erst im Krieg findet er dann endlich so etwas wie Brüder. Über diesen Weg landet er schließlich im Jahr 1968 nach seiner Rückkehr aus Vietnam in New Orleans bei Banden von Schwarzen. Seine neue und einzige Familie wird allerdings von der italienischen Mafia abgeschlachtet, die sich in der Stadt breitgemacht hat. Im Ankündigungstrailer sagt Lincoln den wichtigen Satz: "Familie ist nicht das, wo man reingeboren wurde, sondern das, wofür man stirbt." Jeder kann sich also ungefähr vorstellen, was in der Figur vorgeht, die wir spielen dürfen.

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"Familie ist nicht das, wo man reingeboren wurde, sondern das, wofür man stirbt."
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Die Stadt wiederum bietet eine ebenfalls interessante Kulisse. New Orleans war lange Zeit das wichtigste Zentrum in den Südstaaten, war kosmopolitisch und ist die Wiege des Jazz. Es ist bekannt für die Voodoo-Kultur, die mit dem Sklavenhandel in die Stadt kam. Sprechen wir über die zeitliche Einordnung, so wurde im Jahr 1968 Martin Luther King ermordet. Und New Orleans ist bis heute eine Stadt mit einem sehr, sehr hohen Anteil an schwarzer Bevölkerung. Mit den Siebzigern kommt außerdem die Zeit der Hippies dazu - mit ihrem Lebensgefühl, der ganz besonderen Musik und dem prägnanten Stil.

Lincoln jedenfalls will ein neues Imperium aus der Asche aufbauen, die Salmon O'Connor und die Mafia hinterlassen hat. Das schafft er nicht allein, doch zum Glück haben die Italiener auch an anderen Stellen viel verbrannte Erde hinterlassen. Und so bekommt der Protagonist die Hilfe von drei weiteren Charakteren. Zum einen unterstützt uns Cassandra, eine schlanke, schwarze und junge Frau mit Afro. Dann ist da noch Burke, ein blonder Typ mittleren Alters mit Schlaghose und einem auffälligen, aber für die Zeit durchaus üblichen Fu Manchu-Bart. Und es gibt Vito. Richtig, Vito Scaletta aus Empire Bay hat es auch nach New Orleans verschlagen. Wie es dazu gekommen ist, wollten die Entwickler noch nicht verraten. Dafür aber gibt es erste Informationen über die Funktionsweise der neuen, bunt zusammengewürfelten Gang.

Einerseits stellt uns jeder Charakter unterschiedliche Funktionen zur Verfügung. Burke ist uns in der gezeigten Mission eine ziemlich große Hilfe. Nachdem wir einen feindlichen Informanten zunächst bei einer rasanten Autofahrt an den Rande eines Herzinfarkts bringen und uns dann doch dazu entschließen, ihn auszuschalten, sind uns natürlich auch einige Gesetzeshüter auf den Fersen. Ein kurzer Anruf von der Telefonzelle bei unserem Kumpel und das Problem wird erledigt. Jeder Charakter verfügt über andere Vorteile und was zur Verfügung steht, hängt offensichtlich auch von unserem Verhältnis zu ihm ab.

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Jeder Charakter verfügt über andere Vorteile und was zur Verfügung steht, hängt offensichtlich auch von unserem Verhältnis zu ihm ab.

Um die drei bei Laune zu halten, sollten wir keine dummen Entscheidungen treffen, die sie verärgern. Und wir sollten sie gelegentlich mit kleinen Gefälligkeiten beglücken. Während wir die Stadt Stück für Stück zurückerobern, können wir eingenommene Betriebe, Clubs und Bars jeweils Cassandra, Burke und Vito zuschanzen. Die kümmern sich dann um alles und führen diese Orte weiter. Auch an dieser Stelle springen für uns unterschiedliche Boni heraus, in Abhängigkeit davon, für welchen Komplizen wir uns entscheiden.

In der kurzen Gameplay-Demo versucht Lincoln anschließend, ein solches Gebäude einzunehmen. Es trägt den Namen "The Cistern" und ist eine Art Club, der psychedelische Musik spielt und Gästen in ganz besondere Sphären schickt. An der Stelle zeigt sich schon beim Betreten des Gebäudes, wie vielfältig die Möglichkeiten sind. Es gibt bereits am Haupteingang verschiedene Zutrittsmöglichkeiten und manche davon erfordern viel Waffengewalt, andere sind weniger blutig. Da New Orleans so nah am Wasser in einem Sumpfgebiet liegt, ist in dem Fall sogar der Wasserweg eine Option.

Als fast ein bisschen viel empfand ich persönlich den Einsatz von Explosionen, Blut und Brutalität. Es gab Passagen, da schien es fast zu reichen, mit einer Knarre ein paar mal auf ein Auto zu schießen, um es in einem kleinen Feuerwerk hochgehen zu lassen. Lincoln war in dieser Demo außerdem ziemlich schnell unterwegs und definitiv messersüchtig. Insbesondere in der Zisterne hat er viele Gegner an der Kehle aufgeschlitzt, sie regelrecht zerstochen oder aufgebohrt. Das Spiel hielt dann immer schön mit der Kamera drauf und setzte das Blutbad schön in Szene. Auch die Schrottflinte fühlte sich wie eine richtig fiese Waffe an.

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Als fast ein bisschen viel empfand ich persönlich den Einsatz von Explosionen, Blut und Brutalität.

Auf der anderen Seite habe ich mir aber auch ganz ernsthaft die Frage gestellt, was ich denn anderes bei mafiösen Strukturen erwarte. Das brutale Vorgehen ist doch Teil des Geschäfts und Lincoln ist noch dazu ein ganz besonderer Charakter, der wahrscheinlich kaum noch Skrupel hat und im Krieg schon viel schlimmeres Elend erlebt hat. Damit erklärt sich natürlich auch, warum er so gut mit all diesen Waffen umgehen kann. Er besitzt einfach viel Erfahrung. Und diese Kaltblütigkeit, die hier rüberkommt, sie könnte auch einfach wirklich gut passen.

Anderseits hängt es natürlich immer auch ein bisschen von der Spielweise ab, wie brutal oder eben schnell etwas erscheint. Ich bin beispielsweise ein Spieler, der sich immer etwas bedachter und langsamer fortbewegt. Ich versuche Konfrontationen aus dem Weg zu gehen, zumindest so weit es möglich ist. Das Tempo, mit dem man sich durch eine Konfrontation kämpfen kann, war trotzdem beeindruckend. Dennoch soll Lincoln, seiner Geschichte zum Trotz, ein Charakter werden, in dem sich viele wiederfinden können. Sollte er eine gefühllose Killermaschine sein, wird das vielleicht etwas schwierig.

Allerdings bin ich ein großer Freund von den gut gewählten Perspektiven beim Schießen. Der Charakter wird ganz weit an die Seite geschoben und wir haben freie Sicht auf das Geschehen vor uns. Es sieht einfach cool aus. Sowieso ist Hanger 13 einmal mit dem großen Coolness-Pinsel über das Spiel gegangen. Gerade in der Nacht sehen wir viele hübsche Lichteffekte und Spiegelungen in Pfützen, es gibt einen überzeugenden Nachthimmel, viele kleine Details auf den Schildern, die damals eben zum Teil noch handgemacht waren.

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Das Tempo, mit dem man sich durch eine Konfrontation kämpfen kann, ist beeindruckend.

Hinzu kommt das schöne Gefühl für das besondere Klima in New Orleans. Die Stadt liegt in den Südstaaten, inmitten von einem Sumpfgebiet. Es ist sehr heiß in der Gegend und auf Grund der Lage herrscht hier ein diesiges, sehr schwüles Klima. Die Stadt fühlt sich selbst im Regen warm an und das spürt man. Zudem hat Hangar 13 ein gutes Gefühl dafür gefunden, wie eine lebendige, authentische Stadt geschaffen wird. Sie schaut nie zu leer oder zu voll aus. Fabelhaft ist natürlich auch die Musik aus der Zeit. Wir bekamen unter anderem "All Along the Watchtower" von Jimi Hendrix, "House of the Rising Sun" oder "Paint it black" zu hören. In Sachen Atmosphäre erwartet uns bei Mafia III mit Sicherheit ein Meisterwerk.

Aus dieser Zeit stammen natürlich auch die besonderen Autos. Da wir aber noch nicht selbst fahren durften, können wir nur darauf vertrauen, dass die Fahrphysik passt. Sichtbar war allerdings, dass auch eine Verfolgungsjagd mit dem Auto hübsch inszeniert wird. Zu hoffen ist nur, dass das Studio es nicht mit den Explosionen übertreibt. Die Demo erinnerte diesbezüglich fast an einen Actionfilm der 1980er Jahre. Die letzten beiden Mafia-Spiele entstanden in Europa. Diesmal ist ein amerikanischer Entwickler am Start. Es wäre schade, wenn dies dazu führt, dass zu viel Action die Spielerfahrung beeinflusst.

Und wir dürfen auch nicht vergessen, dass dies nur ein ganz kleiner Ausschnitt war. Wir bekamen einen Vorgeschmack für ein Spiel, dass erst irgendwann im kommenden Jahr erscheint. Der Hintergrund des Hauptcharakters wurde vorgestellt und der ist auf jeden Fall ziemlich spannend. Welchen Ärger die anderen drei Charaktere mit der italienischen Mafia haben und wie so ein starker Gegner bezwungen werden kann, werden wir zumindest teilweise in den kommenden Monaten erfahren. Lincoln fasst es am Ende des ersten Trailers wirklich gut zusammen: "Jetzt wisst ihr, was ich für meine Familie tun würde. Was würdet ihr für eure tun?"

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So emotional die Geschichte des Rachefeldzugs von Lincoln Clay gegen die Mafia auch erzählt ist, das Spiel selbst kann nicht halten, was die Zwischensequenzen wiedergeben.



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