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Star Wars: The Force Unleashed II

Star Wars: The Force Unleashed II

Wir sind nach San Francisco zu Lucasarts gereist, um einen Blick auf Star Wars: The Force Unleashed II zu werfen, die Fortsetzung des profitabelsten Star Wars-Spiels aller Zeiten. Und wir haben mit den Toten gespielt.

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Wer ist das? Und wo ist er? Verwirrt erwacht er aus tiefem Schlaf. Wie ist er hier gelandet, in diesem schmutzigen Verlies? Dieser Typ sieht verdächtig wie Starkiller aus. Aber der ist doch am Ende von Star Wars: The Force Unleashed gestorben. Und wer ist eigentlich dieses Mädchen, das wieder und wieder in Rückblenden auftaucht?

Das echte Leben bietet das Gegenteil. Es ist ein sonniger Tag bei Lucasarts in San Francisco. Ich bin wegen Star Wars: The Force Unleashed II hier, über das außer zwei viel versprechenden Trailern wenig an die Öffentlichkeit gedrungen ist. Als Teil einer kleinen Gruppe von Spiele-Journalisten darf ich nun exklusiv mehr erfahren. Hayden Blackman, der bei Lucasarts in alle Star Wars-Spiele der letzten Jahre involviert war, ergreift das Wort: Er sagt, dass der Vorgänger es den Entwicklern nicht gerade leicht gemacht hat: Da Starkiller am Ende von Star Wars: The Force Unleashed starb, und sein Tod zudem eine wichtige Rolle dabei spielte, den Widerstand der Rebellen in der ursprünglichen Trilogie zu erklären.

Während der Entwicklung des Nachfolgers quälte man sich daher auch lange mit verschiedenen Ideen zu einem neuen Protagonisten. Starkiller einfach wieder zum Leben zu erwecken, roch den Machern ein bisschen zu sehr nach Dallas. Man wollte die Ernsthaftigkeit der Serie nicht in Frage stellen. Weil sie bei Lucasarts (und George Lucas ganz speziell) Fans von Starkiller sind, nahm man eine Lösung, die bereits existierte: Starkiller wird zum Klon gemacht. Jedenfalls sagt ihm das Darth Vader. Der erste Teil des Abenteuers spielt auf Kamino, dem Wasserplaneten mit den seltsamen Aliens, die die Klone in Episode II liefern. Es gibt natürlich einen besonderen Dreh: Einen Jedi kann man eigentlich nicht klonen und dabei seine Fähigkeiten erhalten schon gar nicht. Das hört Starkiller von einer anderen Person. Und dieser Zwiespalt, dieses Unwissen trägt die Geschichte.

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Schweben und brutzeln: Starkiller ist sauer, hat zwei Lichtschwerter und eine Handvoll Macht. Beste Voraussetzungen für einen schönen Rachefeldzug...
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Was zum Teufel also fängt man mit - im besten Fall - Grundkenntnissen der Macht an, wenn Star Wars: The Force Unleashed II seinen Lauf nimmt? Starkiller plagen zudem ständig die Erinnerungen an die schöne Juno Eclipse aus dem ersten Teil. Ist er nun ein Klon - und wenn nicht, was ist dann wirklich mit ihm passiert? Und welche Pläne verfolgt Darth Vader?

Das sind die Fragen am Anfang, wenn Starkiller seine Ketten sprengt und das Abenteuer beginnt. Auf Kamino wimmelt es von Wachen, Sturmtruppen und sogar ein paar der zweibeinigen AT-ST-Kampfmaschinen stellen sich uns in den Weg. Das verspricht jede Menge Kampfaction. Starkiller startet als grausamer Jedi und natürlich ist das Ziel, seinen Charakter noch deutlicher herauszuarbeiten. Die Macht ist jetzt nahtloser in die Kampftechnik integriert, als natürlicher Teil der erweiterten Kombinationen. Starkiller zerlegt die Sturmtruppen mit Leichtigkeit. Um ihn herum regnet es Trümmer. Er zerschneidet Tie Fighter, als wären es Aluminiumdosen und schafft es selbst, einen mächtigen AT-ST als Fernkampfwaffe gegen einen zweiten einzusetzen.

Die ganze Flucht von Kamino schließt mit einer Szene, in der Starkiller aus großer Höhe fällt und dabei wie ein Geist in der Luft kämpft. Das ist toll umgesetzt als Quick Time Event. QTE's sind leider oft nur begrenzt vom Spieler steuerbar. Nicht so hier: Man hat die ganze Zeit die volle Kontrolle über Starkiller. Die Szene ist so unglaublich cool, dass das Sucht-O-Meter sofort voll ausschlägt. Wir verlassen Kamino und landen auf einem Planeten namens Cato Neimoidia. Der ist unter Hardcore-Fans bekannt für seine merkwürdigen Städte und die Hängebrücken, die zwischen den Felsenbögen errichtet wurden. Ein wirklicher seltsamer Ort, der bereits in der frühen Spielversion, die ich zu sehen bekomme, optisch richtig viel hermacht.

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Die AT-ST-Kampfroboter müssen aufpassen, denn Starkiller kann sie hochheben und als Distanzwaffe instrumentalisieren.
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Wer den ersten Trailer zu Star Wars: The Force Unleashed II gesehen hat, erinnert sich daran, wie Starkiller in einer Arena steht, ein grölender Mob auf den Rängen, der sich anhörte, als wollte er Starkiller zum Frühstück schlachten. Lucasarts sagt, dass der Gegner, der Starkiller in der Arena gegenüber treten wird, der bisher größte in der Star Wars-Serie sein wird. Und wahrscheinlich der größte Feind in der Gameshistorie überhaupt. Schuld an der ganzen Misere ist offenbar Rahm Kota, der blinde, aber sehr agile Jedi-General aus dem ersten Teil.

Starkiller, der nach wie vor unter schwerem Gedächtnisverlust leidet, hofft, dass Kota ihm mit Informationen über ihn selbst und über Juno hilft. Kota nimmt an dem Wettbewerb in der Arena teil. Der Kampf ist episch und haut einen um. Als das gigantische Monster auftaucht, brauche ich einen Moment zum Durchatmen. Nach den letzten Ausschnitten bin ich überzeugt, dass es Lucasarts geschafft hat, ein Spiel zu kreieren, wie es der Vorgänger nicht war. Ich mochte Star Wars: The Force Unleashed, aber das Spiel wirkte manchmal gehetzt, verrückt und ein bisschen eintönig.

Im Ganzen sieht der Nachfolger einfach viel besser ausgearbeitet aus. Die Ladezeiten sind deutlich kürzer und seltener, die Menüs sind wahnsinnig schnell geworden und das Kampfsystem fühlt sich reibungslos und vor allem irgendwie natürlich an. Starkiller ist jetzt mit zwei Schwertern ausgestattet, was seine Fähigkeit zur Kombination im Kampf erhöht, ohne das die Steuerung selbst komplizierter geworden wäre. Und mit seinem grimmigen Gesichtsausdruck wirkt er zugleich viel aggressiver. Es kommt beinahe ein God of War III-Gefühl auf, wenn er sich durch die Massen von Feinden hackt, die sich auf ihn werfen. Und das ist sicher keine schlechte Assoziation.

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Bei Lucasarts scheuen sie sich nicht, fette Spezialeffekte einzusetzen. Grafisch ist der Nachfolger bereits jetzt hübscher als der erste Teil.

Bevor ich zu einem kleinen Spaziergang durch den riesigen Lucasarts-Firmensitz aufbreche, erfahre ich noch etwas mehr über die verschiedenen Umgebungen: Unter anderem verschlägt es den Spieler auf ein riesiges Raumschiff, dass von einem feindlichen Treffer schwer beschädigt wurde. Und Starkiller besucht auch den triefenden Planeten Dagobah, auf dem Yoda in der Original-Trilogie Luke Skywalkers Jedi-Kräfte trainiert.

Die Lucasarts-Zentrale selbst ist ein Nerd-Paradies: Die Flure sind übervoll mit verflucht vielen Gadgets. Auf meinem kurzen Spaziergang laufe ich vorbei an R2-D2 und C-3PO, einem eingefrorenen erstarrten Han Solo und dem Traum aller Star Wars-Fans: einem still erstarrten Jar-Jar Binks (ziemlich selbstironisch für George Lucas), dem Originalgemälde von Vigo aus Ghostbusters II, einer absurd schönen Monkey Island-Tafel, einer perfekten Kopie des Pirates of the Caribbean-Bösewichts Davy Jones und Requisiten aus Jurassic Park.

Bei der Verabschiedung bekomme ich noch mit auf den Weg, dass sie bei Lucasarts ziemlich meiner Meinung sind. Man sei sich der Probleme mit dem Vorgänger voll bewusst. Damals sei da dieser enorme Zeitdruck gewesen und zudem die Technologie noch brandneu - und aus diesen Fehlern habe man gelernt. Es scheint zu stimmen: Diesmal sind sie mit den Konsolen offensichtlich vertrauter, die Grafik ist bereits weitgehend vollständig und braucht nur noch Feintuning. Die Framerate geht bei enormer Hektik auf dem Bildschirm manchmal noch in die Knie und auch manche der Animationen sind noch ein bisschen wackelig.

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