Das ist nun also Call Of Duty 7, oder wie... ?
Tja, man darf durchaus ein wenig verwirrt sein, wenn es darum geht, wie man bei Activision zählt. Nach dem großen Erfolg von Call of Duty 4: Modern Warfare splittete man die Serie in mehrere Unterserien auf, die mittlerweile relativ eigenständig laufen. Eine dieser Unterserien startete mit Call of Duty: World at War und Call of Duty: Black Ops ist dessen Fortsetzung, da beide Titel mit denselben Charakteren arbeiten. Also ist Call of Duty: Black Ops sozusagen Call of Duty: World at War 2 - oder anders formuliert Call of Duty 7. Kann man mir noch folgen?
Mhh, denke schon. Was ist nun eigentlich mit den ganzen Querelen zwischen Activision und den Entwicklern?
Die Querelen hatten mit dem Entwickler Infinity Ward zu tun, der die Modern Warfare-Unterserie macht. Für Black Ops hatte der Streit keine Bedeutung, weil der Titel von Treyarch gemacht wird, wie zuvor schon Call of Duty 2: Big Red One, Call of Duty 3 und natürlich Call of Duty: World at War.
Verstanden. Also, worum geht's in Call of Duty: Black Ops?
Wir befinden uns im Kalten Krieg in den 70er Jahren, die Welt ist in zwei politische Lager gespalten und deren Führer haben ständig ihre Hände auf dem atomaren Auslöseknopf. Als Inkognito-Mitglied der Black Ops reist man in geheimer Mission um die Welt und spioniert und sabotiert. Ziel der Mission: Den Planeten davor zu bewahren, sich selbst in Stücke zu reißen. Das erinnert an die Spec Ops aus der Modern Warfare-Unterserie - nur ist es hier als ganzes Spiel angelegt. Anstatt ein Rädchen in der großen Kriegsmaschinerie zu sein, kontrolliert man hier das ganze Geschehen, natürlich hinter den Kulissen.
Soweit, so gut. Was ist neu am Gameplay?
Was Waffen angeht, so einiges: Man kämpft mit einer Armbrust (!), die mit verschiedenen Munitions-Arten geladen werden kann. Für die Shotgun gibt's Feuermunition, die Pyromanen sehr glücklich macht. In dem Vorabmaterial, das wir hatten, war zu sehen, dass wir am Steuer einer SR-71 Blackbird und dem schicken Vietnam-Hind-Helikopter Platz Platz nehmen dürfen.
Im Multiplayer finden die Fahrzeuge ihren Weg wieder zurück in die Matches, wie bereits in World at War. PC-Spieler dürfen sich auf die Wiedereinführung der Dedicated Server freuen. Die Regeln für Perks und Killstreaks wurden entstaubt, und es soll einen Online-Koop für bis zu vier Spieler geben. Worauf wir uns am meisten freuen (und das ist uns gleichzeitig ein bisschen peinlich), ist die neue Amputierfunktion: Gliedmaßen können abgetrennt werden, was hoffentlich ein richtig heftiges und schweißtreibendes Tool wird, das über die gewöhnliche Gewaltromantik hinausgeht.
Fein, aber Moment mal. Treyarch hat die Latte mit seinen Call of Duty-Titeln bisher sehr niedrig gelegt. Was können wir also wirklich erwarten?
Ja, das ist - ganz generell gesprochen - wahr. Aber haben sie nicht eine zweite Chance verdient? Entschuldigung, ich meine: eine vierte Chance? Jedenfalls baut die Call of Duty-Reihe momentan auf einer guten Grundformel auf, und Treyarch hat gelernt, diese Formel nicht anzurühren. Mehr noch: Vietnam und der Kalte Krieg sind ein witziger Hintergrund für das Spiel. Und dass der Fokus auf den Spezialagenten liegt, fühlt sich auch richtig an. Man muss das Spiel in erster Linie als eine Art Pausenfüller betrachten, für die Wartezeit auf den richtig großen Wurf namens Modern Warfare 3. Was wohl daraus wird, jetzt wo die Häfte der Infinity Ward-Besatzung das Schiff in Richtung EA verlassen hat?
Okay, wie gut kann das Spiel denn wirklich sein, wenn das letzte erst vor sechs Monaten fertig war?
Wenn es darum geht, ist Activision nicht dumm. Mancher dort mag gierig sein, aber auf keinen Fall dumm. Treyarch hat Black Ops simultan zu Modern Warfare 2 entwickelt. Bei der Qualitiät des Spiels sind also keine großen Unterschiede oder Ausreißer zu befürchten. Die Frage ist eher: Was hat Treyarch aus dem Konzept des Spiels gemacht? Bisher standen sie im Schatten ihres großen Bruders Infinity Ward. Wir hoffen, dass sie sich angestrengt haben, um endlich aus diesem Schatten herauszutreten.