Deutsch
Gamereactor
Vorschauen
Batman: Arkham Knight

Batman: Arkham Knight

Wir haben uns knapp einen Monat vor der Veröffentlichung seines neuen Abenteuers eine Runde mit dem Dunklen Ritter in Gotham umgeschaut.

HQ

30 Minuten, fünf Missionen. Es ist eine kurze, sehr reglementierte Anspielsession zu Batman: Arkham Knight. Story-Missionen und Diskussion mit dem Entwickler sind nicht vorgesehen. Theoretisch könnten wir Gotham frei erkunden, aber unsichtbare Mauern versperren der Fledermaus den Weg in die vollständige Freiheit. Es kommt mehr als einmal während der halben Stunde vor, dass Batman gegen die unsichtbare Scheibe klatscht, begleitet von einer beschwichtigenden Entwicklerstimme im Ohr, die sagt: "Wir wollen nicht, dass ihr das jetzt schon alles seht."

Wie schon beim Hands-On auf der letztjährigen Gamescom bin ich heute eher fast ein Co-Pilot in der Demo. Ein Mitarbeiter von Rocksteady sitzt neben mir, erklärt Spielmechaniken, zeigt den Weg auf und gibt Tipps. Er ist aber kein Kindermädchen, sondern nur ein Unterstützer, wenn es nötig wird, um die Zeit maximal nutzen zu können. Für mich als Fan der Serie eigentlich eher unnötig, aber selbst mir fällt die Wahl schwer, was ich alles tun könnte. Also ist der Rocksteady-Alfred ein willkommener Demo-Weggefährte.

HQ
Batman: Arkham KnightBatman: Arkham Knight
Wir können uns aus dem Cockpit des Batmobils schleudern und durch Fenster krachen, um Feinde zu überraschen.
Werbung:

Es dauert nur wenige Momente des Gleitens, bis die erste gegnerische Gang meinen Weg kreuzt. Wie in den vorherigen Spielen sind die Grundlagen der Kämpfe erhalte. Batman bewegt sich smooth und sieht cool aus. Es ist nun aber nicht mehr nur genug, für sich selbst Kombos einzutüten, um eine dicke Punktzahl nach dem Kampf zu haben. Denn jeder Move zählt nun ein auf unsere Wertung in einer sich ständig aktualisierenden Onlinebestenliste. Es ist der einzige Flirt des Spiels mit einer Social-Komponente, aber genug, um zu überleben. Gerade genug.

Rocksteady hat die Vielseitigkeit der Kampfoptionen erneut erweitert. Wir können uns aus dem Cockpit des Batmobils schleudern und durch Fenster krachen, um Feinde zu überraschen. Heute probiere ich zum ersten Mal die neuen Überraschungsangriffe durchs Dach aus, mit deren Hilfe man mehrere Gegner auf einmal erledigen kann. Glas zersplittert, die Zeitlupe wird aktiviert und wir können die Kamera frei in Richtung der von uns gewählten Ziele bewegen. Erscheint ein passendes Symbol reicht ein Knopfdruck, und Batman zischt in diese Richtung, während die Zeitlupe schon den nächsten Super-Slomo-Takedown vorbereitet. Herrlich. Es lassen sich hier sogar Finisher aktivieren, die die externe Spielwelt integrieren, was ein Gegner schmerzhaft beim genaueren Betrachten eines Stromkastens von innen erleben darf.

Durch den Angriff befreie ich ein Mitglied der Feuerwehr. Die stellt zusammen mit den Angestellten des GCPD die einzig Rechtschaffenden auf den Straßen Gothams. Beide brauchen immer wieder Hilfe von Batman. Während der Demo entdecke ich ein Polizeiauto, das von einer Gruppe feindlicher Fahrzeuge durch die Straßen verfolgt wird. Anderswo patrouillieren Schläger in dunklen Gassen, und der Rocksteady-Alfred erklärt, dass sie immer wieder zufällig Ärger anstiften. Der kleine Einblick ins neue Gotham legt jedenfalls nahe, dass die fünf Mal so große Spielwelt im Vergleich zum Vorgänger auch fünf Mal so viele Bedrohungen enthält. Aber derweil ist auch der Held gewachsen.

HQ
Werbung:
Batman: Arkham KnightBatman: Arkham Knight
Die neue Dual-Play-Mechanik zeigt einmal mehr die unglaublich smoothe und makellose Art des Kampfsystems.

Batman wird im Laufe des Abenteuers von Nightwing, Tim "Robin" Drake und Catwoman begleitet. Wir arbeiten in bestimmten Szenarien im Team mit den anderen Superhelden. Die dafür konzipierte Dual-Play-Mechanik zeigt einmal mehr die unglaublich smoothe und makellose Art des Kampfsystems. Holen wir uns einen NPC-Charakter für gemeinsame Takedowns zur Hilfe oder wechseln die Rolle der Helden im Kampf, wirkt das komplett wie schon immer so gewollt. Dabei rutschte das Feature nur zufällig ins Spiel und war tatsächlich nicht geplant. Vor einigen Jahren hatte das Team einen NPC-Batman in eine Menschenmenge fallen gelassen, einfach um zu sehen, was passiert. Und sie haben parallel eine real gesteuerte Batman-Version hinzu kommen lassen. Das Ergebnis war derart überzeugend, dass Rocksteady daraus sofort eine vollwertige Spielmechanik baute.

Ich spiele als mit Batman und Nightwing, um eines der Munitionsdepots vom Pinguin hochzunehmen. Dafür müssen wir die Pinguin-Gang erledigen und dann explosives Gel auf die Kisten in einem Banktresor sprühen. Wir aktivieren cool im Vorbeihuschen die massiven Metalltüren und blasen den Laden dann in die Luft. Das Dual-Play-Feature jedenfalls kriegt den gleichen Stempel wir der Rest des Kampfsystems: schnell und fehlerlos.

In Sachen Batmobil bleibe ich derweil unentschlossen, sicherlich auch bedingt durch die kurze Spielzeit. Die Karre ist zweifelsohne vielseitig. Wir sprengen gepanzerte Drohnen im Kampfmodus, während die Winde des Gefährts mit einem Drehzahlmesser-Minispiel auch schwerste Türen nach unten zieht. Aber selbst am Ende der Demo kämpfe ich immer noch damit, sicher um Straßenecken zu biegen. Bevorzugt knalle ich gegen Wände oder lege einen Dreher nach dem nächsten hin. Das nervt, weil Gothams Straßen ein Labyrinth sind und man immer mit scharfen Kurven und Nebenstraßen zu tun hat. Wer hier einen Gegner mit Jet-Pack verfolgen soll, kriegt schnell Probleme inmitten der engen Hochhäusergassen und niedrige Brücken.

HQ
Batman: Arkham KnightBatman: Arkham Knight
Optisch ist das Spiel schon jetzt ein absolut erstaunliches Erlebnis - ich habe übrigens auf der PS4 gespielt.

Es läuft etwas besser im Batmobil, als mich eine weitere Probefahrt in ein manipuliertes Abwassersystem führt als Teil einer der neuen Riddler-Herausforderungen. Die übergroßen Rohre sind durch Tore blockiert, während anderswo Brücken für eine sichere Überfahrt aktiviert werden müssen. Die Aktivierung von Toren und Brücken erfordert jeweils das Tippen eines Buttons im genau richtigen Moment. Die Schwierigkeit ist es nun, die zwei verschiedenfarbigen Versionen zu erwischen, die in der Regel direkt nacheinander platziert sind. Außerdem führt das Öffnen einer Tür zum Schließen einer anderen, während sich natürlich auch die Brücken untereinander beeinflussen. Hier wird Batman dann mal fast zu einem Rhythmus-Action-Erlebnis im Stil von Guitar Hero.

Die letzte Mission will Rocksteady nicht diskutieren. Entwickler-Alfred weist uns einfach in die richtige Richtung. Ich entdecke schnell den an einem Brückenträger hängenden Körper. Die Leiche ist in grobes Tuch gewickelt und trägt einen zerrissenen Sack über den Kopf. Ich aktiviere den Detektiv-Modus zum Ausspähen der Situation. Wir können mehrere Schichten des Körpers betrachten: Haut, innere Muskeln, knöcherne Strukturen. So kann Batman versuchen, die Leiche zu identifizieren, während er sich mit den Trigger-Tasten zwischen den Ebenen hin und her bewegt.

Wichtige Elemente glühen goldfarben, wir können dann eine Taste drücken, um diesen Bereich genauer zu analysieren. Ein deformiertes Ohr wird hervorgehoben. Ein Ehering steckt im unteren Teil des Darms. Das Opfer hat ein künstliches Hüftgelenk. Kombinieren wir alle Hinweise, steht am Ende ein möglicher Namen. Es scheint so, als ob wir viele dieser mysteriösen Morden in der Stadt klären müssen, möglicherweise um die Missetaten eines größeren Bösewichts aufzudecken. Es ist noch eine weitere Schicht Gameplay, um mit dem Multitasking-Batman und seinen unterschiedlichen Fähigkeiten ein weiteres Verbrechen aufzuklären. Da wartet man also auf ein Story-basiertes und ein Gameplay-verdichtetes Abenteuer - und plötzlich kommen sie gemeinsam daher. Optisch ist das Spiel dabei schon jetzt ein absolut erstaunliches Erlebnis.

Batman: Arkham KnightBatman: Arkham KnightBatman: Arkham Knight

Ähnliche Texte

4
Batman: Arkham KnightScore

Batman: Arkham Knight

KRITIK. Von Stefan Briesenick

Ein starkes Universum, tolle Charaktere und die gelungene Erzählung verbinden sich mit schneidigem Gameplay zu einem feinen Action-Hit.



Lädt nächsten Inhalt