Convoy

Das Konzept hat mich sofort überzeugt, als ich das erste Mal via Kickstarter auf Convoy aufmerksam wurde. Im Kern ist das Spiel sein Vorbildern treu - eine Mischung aus Mad Max und FTL: Faster Than Light. All jene von euch, für die das wie Musik in den Ohren klingt, sollten sich Convoy schon mal vormerken.

Die Idee ist schlicht, hat aber sehr viel Wiederspielwert. Vielleicht hat das Spiel nicht den Variantenreichtum und die Feinheiten wie das Vorbild FTL: Faster Than Light, aber es fängt den gleichen Geist ein. So scheint es zumindest nach meinen ersten paar Stunden mit dem Spiel. Und tatsächlich passt vieles gut zur Sci-Fi-Raumschiff-Idee, denn Convoy beginnt mit einem durch ein Asteroidenfeld verursachten Absturz eines Raumschiffs, das auf einem nahegelegenen Planeten notlandet und repariert werden muss.

Der Convoy auf Rädern besteht aus zwei Teilen, wenn er ausgesandt wird, um für das Schiff benötigte Materialien aufzutreiben. Das MCV ist die Haupteinheit und anders bewaffnet als die Begleitfahrzeuge. Die Fähigkeiten des MCV haben eine bestimmte Abklingzeit - man darf Raketen abfeuern und Minen ablegen, aber eben nur in regelmäßigen Intervallen. Der Begleitschutz kann seine Waffen aufwerten und in der Schlacht durchgehend feuern.

Gefechte muss man auf dem staubigen Planeten nicht lange suchen. Wichtige Punkte sind auf der hexagonalen Karte farbig markiert und stehen für die unterschiedlichen Fraktionen. Bei einem Neustart bleibt die Karte gleich, aber die jeweiligen Fraktionen ändern ihre Positionen. Umrandungen zeigen an, wie leicht ein Terrain überquert werden kann - auf Straßen geht das einfacher als in den Bergen. Und der Convoy hat nur begrenzte Spritvorräte für die Reise von A nach B. Es lassen sich aber kleine Lager zum Aufstocken der Vorräte finden, in denen auch die Upgrades gekauft werden können.

Die Kämpfe finden in Echtzeit statt, lassen sich aber pausieren, um die Vorgehensweise zu planen. Die Begleitfahrzeuge müssen das MCV vor Schaden und Zerstörung beschützen. Und während dieses selbst einer geraden und ruhigen Linie folgt, können die Begleitfahrzeuge ganz nach belieben platziert werdend und greifen jeden Gegner in Waffenreichweite an. Die Action hört während einer Begegnung nie auf und der Convoy rollt weiter vorwärts bis die Situation auf die eine oder andere Weise gelöst wird. Der optische Stil des Spiels ist nicht nur hübsch - er ist auch sehr funktionell. So weiß man immer genau was gerade vor sich geht.

Es gibt Umweltkatastrophen die man im Auge behalten sollte. Nein, nicht nur die Gegner am Rande unseres Wege machen uns das Leben schwer, während wir nach den benötigten Ersatzteilen suchen. Mehr als einmal gingen Begleitfahrzeuge verloren, weil die Umgebung nicht gut genug observiert wurde. Da Convoy nach dem Perma-Death-Prinzip gespielt wird, sind Einheiten die von gegnerischen Schüssen erledigt wurden oder an Felsen hängenbleiben, für immer verloren. Das macht die Gefechte spannend, kann aber auch ein wenig frustrieren, wenn man eine Einheit verliert, nur weil man ein Hindernis zu spät entdeckt. Durch die ewig rollende Schlacht fühlt es sich an wie ein Endless Runner an und eine kleine Unaufmerksamkeit kann alles beenden.

Die Version, die ich spielen durften, bedarf noch etwas Feinschliff, bevor sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Es fehlt noch die letzte Politur, die darüber entscheiden wird, ob es ein nettes und vergnüglich Spiel wird oder ein zwingender Indie-Kauf.

Hoffentlich nehmen sich die Entwickler die Zeit, um Dinge zu verfeinern und noch mehr Details zu schaffen. Neue und mehr Inhalte wünscht man sich immer, aber es gibt auch den Weg den FTL gegangen ist: Zur Veröffentlichung ein Spiel in solidem Status anbieten und dann feinere Details und mehr Tiefgang mit der Advanced Edition nachreichen, die wesentlich später erschien.

Die Zeit mit Convoy war ausreichend, um sich auf eine Rückkehr in die Wüste von Omek Prime zu freuen, wenn das Spiel fertiggestellt ist. Es gibt Potential für ein unterhaltsames, dynamisches und forderndes Rogue-like. Wir erwarten ein nettes Spiel, aber wie nett es tatsächlich wird, muss sich erst noch zeigen.